- vwd Kommentar/Deutsche Bank setzt mit Quartalsergebnis Duftmarke - NEWS-SERVICE, 03.05.2001, 17:31
vwd Kommentar/Deutsche Bank setzt mit Quartalsergebnis Duftmarke
vwd Kommentar/Deutsche Bank setzt mit Quartalsergebnis Duftmarke
Von vwd Korrespondent Christian Streckert
Die Deutsche Bank AG, Frankfurt, hatte am Donnerstag mit ihrem
Quartalsergebnis eine Überraschung für die"Financial Community" parat und
ihrer Konkurrenz zunächst einmal eine Duftmarke vor die Nase gesetzt.
Schrillten bei dem Wort Überraschung ansonsten bei Analysten und Händlern
nach den Erfahrungen der vergangenen Zeit die Alarmglocken, war diese Sorge
am Donnerstag unbegründet. Das Franfurter Institut passte sich nämlich nicht
den Negativmeldungen an - ganz im Gegenteil: Mit einem Nachsteuergewinn von
knapp über einer Mrd EUR übertrafen die Banker die Prognosen der Analysten,
die mit einem Ergebnis nach Steuern zwischen 579 Mio und 742 Mio EUR
gerechnet hatten.
Zwar kamen dem Frankfurter Geldhaus dabei um rund 250 Mio EUR geringere
Ertragsteuerzahlungen zu Gute. Dennoch liegen die Frankfurter auch bei
Zugrundelegung der Steuerquote aus dem ersten Quartal 2000 noch oberhalb der
Prognosen. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Börsenbaisse und dem Hoch am
Aktienmarkt in den ersten drei Monaten 2000 kann sich diese
Geschäftsentwicklung jedoch durchaus sehen lassen, auch wenn der
Vorsteuergewinn auf 1,45 Mrd von 1,64 Mrd EUR zurückging.
Als"bombastisch" bezeichnete denn auch ein Analyst das Handelsergebnis
der Bank, das um rund 260 Mio auf 2,72 Mrd EUR zulegte. Dadurch wurde der
rückläufige Provisionsüberschuss nahezu kompensiert, was die Sparte
Corporate and Investment Bank vor einem Minus bewahrte. Offenbar zeigt sich
hier eine gewisse"Immunität" der Deutschen Bank gegenüber den
Börsenturbulenzen in den ersten drei Monaten 2001. Auch Analysten zeigten
sich durchaus beeindruckt. Einge gehen jedoch davon aus, dass der Deutschen
Bank im zweiten Quartal keine zweite Überraschung gelingen wird und das
Handelsergebnis nicht auf dem Niveau gehalten werden kann.
Doch natürlich ist auch bei der Deutschen Bank nicht alles Gold was
glänzt. So ist der Zuwachs beim Gewinn nach Steuern zum Teil auf die
Umstellung auf IAS-Rechnungslegung bei der Bewertung von Finanzinstrumenten
zurückzuführen. Nach Angaben der Bank verbesserte sich der Nachsteuergewinn
dadurch um rund 234 Mio EUR. Dennoch handelt es sich hierbei keineswegs um
einen Einmaleffekt. Auch der Kostenblock der Deutschen Bank bietet noch
Anlass zur Sorge: Zwar ist der Verwaltungsaufwand im ersten Quartal im
Vergleich zum Schlussquartal 2000 zurückgefahren worden. Nichtsdestotrotz
bleibt die Cost Income Ratio unakzeptabel hoch, was auch Analysten
bestätigen.
Dennoch hat die größte der deutschen Großbanken erst einmal vorgelegt -
die letzendliche Güte ihrer Zahlen lässt sich indes erst bewerten, wenn die
großen Konkurrentinnen der Branche nachgezogen haben. Man darf gespannt
sein. Am Berichtstag konnte die Aktie der Deutschen Bank jedenfalls nicht
von den Quartalsergebnissen profitieren. Sie wurde vom Gesamtmarkt nach
unten gerissen und verlor 0,46 EUR auf 89,74 EUR.
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