- von heute: EuroTower: G-10-Zustimmung für die EZB in Basel - NEWS-SERVICE, 07.05.2001, 19:26
von heute: EuroTower: G-10-Zustimmung für die EZB in Basel
EuroTower: G-10-Zustimmung für die EZB in Basel
Von vwd Finanzkorrespondent Hans Hutter
Basel (vwd) - EZB-Präsident Wim Duisenberg fand auch am Montag in Basel
Zustimmung für seine Geldpolitik des"wait and see", diesmal beim
G-10-Treffen der Notenbankgouverneuere unter dem Dach der Bank für
Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Zuvor hatte er schon am 21. April
beim Informellen Ecofin-Rat in Malmö kecke Zinssenkungsforderungen aus dem
Kreise der Finanzminister zurückgewiesen und am 28. April in Washington in
der G-7-Konferenz vom Internationalen Währungsfonds (IWF) offensiv
aufgezeigte Zinssenkungsspielräume so weit entschärfen können, dass die EZB
im G-7-Kommunique gar nicht mehr in die Pflicht genommen wurde - im
Gegensatz zur Fed und der Bank of Japan.
Was Eddie George, Governor of the Bank of England, in Basel im
Press-Briefing mit internationalen Finanzjournalisten als Conclusio der
G-10-Beratungen der großen Zentralbankgouverneure der Welt - von Wim
Duisenberg bis Alan Greenspan - erzählte, reflektierte Zuversicht und
Wachsamkeit: Der Ausblick für die Wirtschaftsentwicklung in den USA sei
"relativ positiv" - Zinssignale von der Fed hatte der G-10-Chairman nicht zu
bieten, wiewohl Wall Street seit dem am Freitag gemeldeten Anstieg der
Arbeitslosigkeit in den USA schon wieder auf Zinssenkung Mitte Mai setzt;
von"seiner" BoE schwieg Sir Eduard total, hier laufen aktuell
Zinssenkungsspekulationen.
Die Geldpolitiker im exterritorialen BIZ-Turm in Basel - hier tagen die
Notenbanker ohne Finanzminister - analysierten die Wirtschaft in den USA mit
Fed-Präsident Greenspan vor Ort nicht oberflächlich positiv, sondern
abwägend. Die Konjunkturerholung werde eher allmählich als rasch kommen, so
die Erwartung der G-10, die auch einen kritischen Blick auf die
Ungleichgewichte in den USA warfen, so z.B. auf die negative Sparquote der
privaten Haushalte. Es gibt nämlich seit einiger Zeit schon Bedenken, dass
ein rasches Durchstarten der Konjunktur mit massiver Zinssenkung die
notwendige Korrektur dieser Ungleichgewichte - dazu kommt des
Leistungsbilanz-Defizit - behindert.
Die EZB-Geldpolitik sehen die G-10-Notenbankgouverneure wie EZB-Präsident
Duisenberg seit Wochen als"wait-and-see" über Malmö und Washington
öffentlich darlegt: Das Wachstum der Wirtschaft in Euroland werde 2001 wegen
der Konjunkturabflachung von den USA ausgehend geringer als ursprünglich mit
rund drei Prozent erwartet ausfallen, aber das Potenzial ausschöpfen, das
George mit 2-1/2 Prozent nannte; eine eilige Zinsspritze ist also nicht
erforderlich, zumal die Inflation die Preisnorm von zwei Prozent verletze
und von Energie- und Wechselkurseffekten ausgehend Ansteckungsgefahren
bestünden. Das entspricht der EZB-Analyse der beiden Strategiesäulen, mit
der die EZB vorausschauend ihre Zinspolitik macht.
Inzwischen hat die EZB auch die Markterwartungen auf ihren Kurs gebracht:
Nachdem die Marktmehrheit noch Ende März bzw Anfang April auf Zinssenkungen
schon fest gewettet hatte, haben sich diese Zinssenkungswetten auf Ende des
zweiten Quartals vertagt. Zudem schwindet ihre Angst vor einer US-Rezession,
mit der sie EZB zur Weltwirtschaftslok zwingen wollten: Im
Economist-Forecast (von Global Bankers) ist erstmals die Prognose für das
US-BIP-Wachstum 2001 auf 1,5 (1,4) Prozent nach oben revidiert worden, bei
einer Down-revision für Euroland auf 2,3 (2,4) Prozent; 2002 soll es danach
wieder schneller voran gehen mit 3,0 Prozent in den USA und 2,6 (2,7)
Prozent in Euroland.
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