- Hans Bernecker - Mappel, 09.05.2001, 10:15
- Re: Hans Bernecker - black elk, 09.05.2001, 11:08
- Re: Hans Bernecker - wheely, 09.05.2001, 12:01
- ABC Aktien kaufen!!! - black elk, 09.05.2001, 12:04
- Re: Hans Bernecker - wheely, 09.05.2001, 12:12
- Re: Hans Bernecker - Jochen, 09.05.2001, 20:52
- Re: Hans Bernecker - wheely, 09.05.2001, 12:01
- Re: Lest mal im Board der Aktienbörse nach, was die Abonnenten schreiben. Dort - lie, 09.05.2001, 12:15
- Re: Hans Bernecker - black elk, 09.05.2001, 11:08
Hans Bernecker
Mails/Nachrichten vom 09.05.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die avisierte technische Korrektur hat begonnen. Eher leiser als laut und nun wird es darauf ankommen, wie in diesem Umfeld jede einzelne Aktie die schon beschriebene relative Stärke demonstriert. 10 % Abschläge und etwas mehr gibt es für die volatilen Titel durchweg. Ich verzichte daher auch heute auf jede Limit-Stellung, weil sie unsinnig ist. Sie konnten es gestern auch in der Liste der meistgehandelten Titel sowohl am Big board als auch an der Nasdaq nachvollziehen. Erfreulich ist zudem, daß die Börsenumsätze abnehmen. Das ist für eine technische Konsolidierung ideal. Andererseits blieben die technischen Relationen, die Sie kennen, eindeutig positiv. Hier
registriere ich keine wesentliche Veränderung. Für den Dow ist höchst aufschlußreich, daß er die Hürde 11 000 im 1. Anlauf nicht überwinden konnte. Somit hat er ein Risiko von etwa 700 Punkten bis auf etwa 10 100/ 10 200, um eine Meßlatte zu formulieren.
Schauen Sie heute zu und handeln Sie nicht, entweder Sie gehen Ihren gewohnten Geschäften nach oder spielen beim Sonnenschein Golf. Das meine ich ernst. Ich vermute nämlich, daß diese Konsolidierung bis in die nächste Woche geht. Das hängt davon ab, wie sie in den nächsten Tagen verläuft. Im Moment gibt es noch keinen Ansatz dazu, eine negative Überraschung zu erleben. Auf eines weise ich aber hin:
Die gestiegene Arbeitslosenquote ist ebenso wenig überraschend wie die gestern herausgekommene reduzierte Zunahme der Produktivität in den USA, worüber es heute einige Schlagzeilen gibt. Im Vorgriff auf die AB: Die Arbeitslosenquote ist stets eine sog. nachlaufende Konjunkturzahl. Sie wird sogar noch steigen, wenn die Konjunktur, gemessen am Brutto-Inlandsprodukt, schon deutlicher zulegt. Jeder Volkswirt kennt diese Regel/Erfahrung. Die Abnahme der Produktivität ist wiederum die Folge davon, daß die Unternehmen sehr lange Zeit Arbeitskräfte horteten, die sie nun entlassen. Das führt einerseits zu der beschriebenen Arbeitslosenquote und andererseits zu einer
Verschlechterung der letzteren Zahl, weil diese ein Quotient daraus ist. Sie regelt sich mithin automatisch mit den laufenden Entlassungen vor allem in den Technik-Firmen. Am Konjunkturtrend ändert das überhaupt nichts.
Deutschland hat einen weiteren mageren Informationstag vor sich. Es gibt nur eine HV von Celanese und 4 Pressekonferenzen, nämlich Krones, Rheinmetall, Salamander und Jil Sander sowie eine HV nebst Quartalszahl von Schwarzpharma. Die Celanese-Kaufgründe hatte ich schon letztlich beschrieben. Die Hintergründe zu Rheinmetall ebenfalls. Schwarzpharma ist bekanntlich eine regelrechte Turn around-Spekulation in der deutschen Chemie. Ich werde mich dazu morgen äußern, wenn alles dazu im Verlauf der heutigen Veranstaltung gesagt ist. Gleichwohl:
Fast erscheint es wie eine Verwirrung der Gemüter, was Sie heute zu den VW-Zahlen in der einschlägigen Presse lesen. Eine Zeitung machte sogar auf mit:"Die Analysten sind verunsichert". Na denn, denn sie haben Probleme mit der Einschätzung der Gewinne nach HGB und IAS. In der nächsten AB erläutere ich das näher, zum aktuellen Verständnis vorab: Einziger Gesichtspunkt ist für VW, daß die Stückkosten sinken, mithin die Stückerlöse steigen. Dies führt, gleichgültig nach welcher Rechnung, zu einer verbesserten Betriebsmarge bei VW. Allein dies ist entscheidend. Sie werden sich erinnern, daß dies in den letzten 30 Jahren stets das Problem von VW war. Ich halte daher die Arbeit der Piech-Mannschaft für ungewöhnlich erfolgreich. Doch dies ist natürlich keine Story, sondern sind ernsthafte Zahlen. Daß damit so mancher Analyst seine Probleme hat, glaube ich gerne. Geschichten lassen sich besser schreiben.
Achten Sie verstärkt auf Sixt. Die Werbung mit den verpatzten Bildern von Frau Merkel mag dubios sein. Freche Werbung einerseits und Kontrolle der Kosten andererseits sind aber nun einmal die zwei Komponenten des Sixt-Geschäftes. Bei allerdings nur 10 000 - 13 000 Stück Umsatz pro Tag ist Sixt eine der besten Spekulationschancen im MDAX. Denken Sie ruhig etwas weiter, meinetwegen 6 - 9 Monate. So schnell verdienen Sie keine 50 %.
In Tokio bleibe ich zuversichtlich, aber nicht konkret. Es ist einfach zu wenig, was Koizumi bisher geboten hat. Wie gestern schon genannt, so auch heute: Bleiben Sie bei Bridgestone und Mitsubishi Motors, die beide gerade einen neuen Jahreshöchstkurs erreichten. Bei B. ist allerdings die Luft weitgehend raus. Das Restpotential liegt bei nur noch 10 - 12 %. Bei MM. wurden gestern 404 Y. überwunden und ich wiederhole mein Kursziel von 520 Y. Sony schaffte gestern erstmals 10 000 und damit ebenfalls neuen Jahrestopkurs. Das war die erste Aktie dieser Art, die ich Ihnen noch bei rd. 8000 Y. empfahl. Weitere Käufe sind angesagt. Etwas schwerer tut sich Fujitsu. Basis sind 1700 Y.
Zürich schaut auf Roche. Ich hoffe sehr, daß Sie meinen gestrigen Vorschlag sofort realisierten und entweder Roche direkt kauften oder Novartis in Roche tauschten. Dabei bleibt es. Schauen Sie aber dennoch auf die AB, weil dieser"Deal" eine Fernwirkung für die Europa-Pharmazeutik hat.
Kurz zum Devisenmarkt: Der Yen zeigt plötzlich Stärke. Echt? In den letzten 8 Tagen gibt es eine deutliche Nachfrage nach Yen für Portfolio-Investitionen. Davon profitierte der Yen sowohl gegen Dollar als auch gegen Euro. Für alle diejenigen, die im Yen schuldig sind, ist größte Aufmerksamkeit angesagt. Also die berühmen Yen-Kredite. Gegebenenfalls ist kurzfristige Glattstellung dieser Short-Positionen notwendig bzw. Terminkauf von Yen nötig, wenn Sie einen Yen-Kredit mit längerer Laufzeit unterhalten. Dies dient allein der Absicherung.
Das war die"Wegleitung" für heute. Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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