- Das Wort zum Sonntag - Baldur der Ketzer, 11.05.2001, 23:05
- Re: JESUS - ich brauch länger das zu Lesen als Du zum Schreiben - GROSSARTIG! (owT) - Jagg, 11.05.2001, 23:14
- Re: Das Wort zum Sonntag - wie kriegst Du so etwas in so kurzer Zeit hin? - nereus, 11.05.2001, 23:35
- Re: LKW-Stammplatz - voll erfaßt, aber ich denke, der Schrottkübel bleibt... - Baldur der Ketzer, 11.05.2001, 23:39
- Re: LKW-Stammplatz - bei Wanzen hilft der Kammerjäger.. ;-) (owT) - nereus, 11.05.2001, 23:43
- Re: LKW-Stammplatz - voll erfaßt, aber ich denke, der Schrottkübel bleibt... - Oldy, 12.05.2001, 03:12
- Re: LKW-Stammplatz - voll erfaßt, aber ich denke, der Schrottkübel bleibt... - Baldur der Ketzer, 11.05.2001, 23:39
- Das war wieder ein echter"Baldur"! Spitze!!!! - BossCube, 11.05.2001, 23:42
- Du sprichst mir aus der Seele,.... - Dieter, 12.05.2001, 01:26
- Unter Deiner Predigt durften wir einen Moment lang selig werden! Es war Manna - Talleyrand, 12.05.2001, 08:54
- Das Wort für jeden Tag!! - Kamtschatkabär, 12.05.2001, 09:44
- Darf ich das auf meiner Webseite posten? oT (owT) - SchlauFuchs, 13.05.2001, 02:16
- Re: Darf ich das auf meiner Webseite posten? Klaro, aber auf eigene Gefahr ;-) - Baldur der Ketzer, 13.05.2001, 10:21
- So abzudrucken im (eigentlich schäbigen) Spiegel -oT- - Shakur, 13.05.2001, 02:34
- man könnte denken ihr hättet keine demokratie! - PuppetMaster, 13.05.2001, 12:33
- Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? - Baldur der Ketzer, 13.05.2001, 12:46
- Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? - PuppetMaster, 13.05.2001, 13:04
- Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? - Baldur der Ketzer, 13.05.2001, 13:39
- Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? - PuppetMaster, 13.05.2001, 15:13
- Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? - Baldur der Ketzer, 13.05.2001, 13:39
- Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? - PuppetMaster, 13.05.2001, 13:04
- Re: man könnte denken ihr hättet keine demokratie! Wo haben wir die? - Baldur der Ketzer, 13.05.2001, 12:46
Das war wieder ein echter"Baldur"! Spitze!!!!
Baldur, Du hast die Gabe, unglaublich scharf und prägnant zu formulieren. Und Du triffst damit die Meinung vieler hier - glaube ich.Danke für Deinen Mut, das immer wieder zu schreiben. Wirklich toll!
Machs gut!
jan
Verehrte Leserschaft, Kritiker und Freunde,
>ich möchte die Gelegenheit nutzen, ein paar Gedanken zum Staate in den Raum zu stellen.
>Obwohl er doch ein alltägliches und damit gewohntes, unproblematisches Ärgernis geworden zu sein scheint, so ist doch der
>Staat ein ständiger und meist widerwärtiger Begleiter unseres Alltags geworden, und man verspürt bei der Konfrontation mit
>den meisten Erscheinungsformen dieses großen unfaßbaren Gebildes nur noch Spott, Unlust, Ärgerlichkeit und Verdruß.
>Dies gilt auch bei denen, die Organe dieses Staates zu sein haben, jedoch selbst unter den todkranken Zuckungen eines in
>Auflösung und Agonie befindlichen Gebildes leiden, das niemand zu fassen bekommt, doch jeder zu spüren kriegt.
>Nichts ist mehr zu vermerken vom sprichwörtlichen Schutzengel, der hinter uns stehend, die Hand über und unter uns
>haltend, unser Auskommen auch in Bedrängnis und schlechter Zeit zu sichern im Stande ist.
>Nichts ist mehr übriggeblieben von der vielbeschworenen Staatszwecklehre, die da von Bürgerrechten und Freiheit faselt,
>aber realiter nur Gängelung und oftmals grenzenlosen Schwachsinn hervorbringt.
>Ich weiß nicht, ob jemals ein freiwilliges und euphorisches Eintreten von Bürgern in ein länger bestehendes Staatsgebilde
>erfolgte, aber wenn, so ist es sicher der Beitritt der mitteldeutschen Länder zur B.R.D. im Jahre 1990 gewesen.
>Und was könnte uns deutlicher vor Augen führen, als diese geradezu verblendete Liebesheirat des ungleichen Paares
>(Neu-)Bürger und Staat nach dem Einfallen der Mauer, wie sehr sich Gefühle von Hoffnung, Dankbarkeit und Freude
>binnen kurzem in Enttäuschung, Resignation und Haß gewandelt haben, ja, wandeln mußten.
>Statt Gerechtigkeit kam der"Rechtsstaat", wie es treffend formuliert wurde, und statt Aufbruch kam der Abriß, aber nicht
>etwa der Abriß alter Lügengebäude, nein, es kam der Abriß dessen, was sich gerade in den neuen Beitrittsländern
>beispielhaft erhalten hatte an Aufbruchstimmung, Fleiß, Ehrlichkeit und Bürgerlichkeit.
>Sonntagsreden verflossen zu Nebensätzen, Überzeugungen zu Programmsätzen, die blühenden Landschaften zeigen sich
>dort, wo die lieben Brüder und Schwestern Politiker und Funktionäre ihr schmieriges Geld in Sicherheit brachten, was im
>Umgang mit Ã-lfirmen ja kein Wunder ist, schließlich ist Ã-l ja fettig, nicht wahr, liebe Norfolk-Stiftungen und Zaunkönige?
>Der Staat begegnet uns nicht mehr in positiven Eigenschaften wie Förderung, Unterstützung, Hilfe und Sicherheit, sondern
>wird beschrieben durch Steuern, Abgaben, Verbote und hunderttausende von Vorschriften, die unser Leben ins kleinste
>Detail vorschreiben.
>Wo man den Staat bräuchte, etwa zum Schutze vor Kriminalität oder Vermögensschädigung, versagt er eklatant, ja, er
>wendet seinen undurchschaubaren Machtapparat geradezu gegen seine ihn schwer tragenden Bürger, und verkauft ihnen
>dieses noch, als sei es zum eigenen Nutzen.
>Wo der Staat helfen könnte, etwa zur Wirtschaftsförderung und Motivationssteigerung, konterkariert er jeden gutgemeinten
>Ansatz zum idiotischen Windmühlenkampf.
>So wird einem Bauherrn, oder sagen wir besser, Bau-Knecht, der doch die Lebensleistung seiner Familie in sein Bauwerk
>investiert, nicht nur vorgeschrieben, welche Form sein Dach zu haben hat, nein, es wird auch noch geregelt, welche
>Bepflanzung vorgenommen werden muß, und welche keinesfalls erfolgen darf.
>So wird auf geraden Autobahnstrecken Tempo 100 verordnet, weil die zuständige Person es so will, und hunderttausende
>von Bürgern sind von dieser Willkür betroffen. Auf ebensolchen Strecken, wir kennen sie alle, werden wir täglich geblitzt,
>um den Säckel zu füllen, und das Argument von steigender Sicherheit ist nicht mal mehr blanker Hohn.
>Andererseits bleiben gefährliche Verkehrswege unentschärft, weil man keine Mittel zur Verfügung stellt oder die
>Notwendigkeit beharrlich leugnet.
>Wir begegnen denkmalhaft den Skulpturen staatlichen oder beamtenmenschlichen Dilletantismus´, wenn wir am Torso der
>niemals vollendeten Fußgängerbrücke vorbeikommen, an Autobahnanschlüssen ins Leere, oder wenn wir uns an ellenlangen
>Zügen fast ohne Fahrgäste erzürnen, während unsere Schulkinder aus Platzmangel morgens stehen müssen.
>Der Staat begleitet uns wie ein übelriechender Schatten von der Wiege bis zur Bahre.
>Von den staatlich vorgeschriebenen Säuglings"behandlungen" in der Geburtsklinik geht es durch zweifelhafte Lehrpläne in
>zweifelhaften Leeranstalten, worauf sich eine besondere Zeit der persönlichen Demütigung anzuschließen pflegt, sofern das
>Menschenkind blaue Schühchen angezogen bekam: die Dienstpflicht als perfide Form der Zwangsarbeit und
>schwerwiegender Eingriff in die persönliche Unversehrtheit.
>Dies allein wird Anlaß sein für ein nächstes Wort zum Sonntag.
>Während des Erwerbslebens, das sich üblicherweise anschließt, ist der Staatsknecht gezwungen, für zwei zu schaffen, aber
>nur den Lohn für einen zu bekommen, und auch dieser wird noch erodert bis hin zu den Zwangsabgaben auf Wasser und
>Wohnung.
>Und selbst wenn wir auf dem letzten Gang getragen werden, so ist auch dies noch von einer Friedhofssatzung geregelt, wir
>werden zu festgelegten Zeiten zwischen 10. und 12.30, nicht mittwochs und freitags, außer Feiertags, von einer illustren
>Gruppe mißmutig dreinblickender, vor Mitgefühl fast zusammenbrechender städtischer Bediensteter pietätvollst in die Grube
>hinabgelassen, bekommen hierfür eine gepfefferte und gesalzene Rechnung, die Hinterbliebenen dürfen nicht mal die
>Umrandung der Grabstätte vornehmen, wenn dies nicht so zulässig ist, außerdem ist gefälligst alle zehn Jahre nachzulöhnen,
>andernfalls man auf dem Komposthaufen landet, und als Sahnehäubchen geht die Witwe fast der Hälfte der gemeinsamen
>Lebensleistung verlustig, so daß nach Abzug der Krankenversicherung auch von einer Spitzenrente nur mehr Almosen
>bleiben.
>Hier möchte ich einmal mein Glas mit Magenbitter erheben, um die Übelkeit einzudämmen und die Ansprache fortsetzen zu
>können....................aaaaahhhhhhhh.............lasset uns fortfahren.
>Das Leben wird eingeschränkt von einer unüberblickbaren Zahl von Gesetzen und Vorschriften, Richtlinien, Verordnungen,
>Satzungen und Haftungsdrohungen.
>Aber nur seitens des Bürgers, denn seitens des Staates wurde ein unsittliches Prinzip sonder gleichen erfunden, das der
>Amtshaftung und auch der Immunität.
>Für Übergriffe, Unrecht, Unfug und geradezu verbrecherisches Handeln haftet aufgrund einer perfiden, hinterlistigen
>Gesetzeslage der Geschädigte, der Bürger, sozusagen selbst...........da ist doch die Berechnung der Todespatrone an
>chinesische Angehörige von Hingerichteten geradezu ein Klacks.
>Ja, liebe Anwesende, der Staat läßt sich noch nicht einmal fassen, er ist untergliedert wie ein Bandwurm, glitschig wie fauliger
>Schleim, vielköpfig wie eine Hydra und anonym wie eine stickige Peepshow-Kabine einer heruntergekommenen Spelunke.
>Kompetenzgerangel bringt es fertig, als Schuldigen und gottgleich überhöht einen unsichtbaren"Gesetzgeber" zu beschreiben,
>der allmächtig unser Geschick bestimmt und keine Verantwortlichen zeigt.
>Wie weiland die Inquisition hinter Masken verborgen und aufgrund höheren Rechtes allmächtig legitimiert.
>Der Bunzelstag, wie das Perverslament auch heißt, wird uns fast bis ganz leer gezeigt, Redner dreschen Phrasen vor leeren
>Bänken, befragte Volkstreter sind bar jeder Kenntnis, und spätestens auf Staatssekretärsebene ist jede demokratische
>Legitimation dort, wo auch der Rest ist, nämlich auf der mehrmals täglich entblößten Rückseite, mittig unterm Gürtel, dort,
>wo sich zarte Häärchen kräuseln, wenn Winde um den After säuseln..
>Wir haben es mit dem Gesetzgeber zu tun, aber auch mit dem Fiskus, wir begegnen der Geschwulst auf Bundes- wie auch
>auf Landesebene, in Form von Einzelpersonen und Kollektiven, und über allem klebt wie ein fauliger erstickender Estrich die
>Geröllhalde der EU. Die zu Boden gedrückte lokale Verwaltung der Gemeinde- und Kreisebenen führt geradezu den
>verzweifelten Kampf eines Tanzbären mit Beißkorb an der Kette, der wehrlos von einer Horde wilder räudiger Kläffer
>gebissen wird.
>Bei allem Unmut kommt mir die Beziehung des Bürgers zum Staate wie eine lange bestehende, zerrüttete, abgewirtschaftete
>Ehe vor, in der desillusionierten Phase vor der Trennung im Alter, dem Suizid oder dem Amoklauf als den drei vorhandenen
>Möglichkeiten.
>Die Begründung, warum der Partner? Staat ins Leben kam, oder als Kostgänger namens Finanzamt sowohl die Mehrheit
>von Firmengewinnen als auch die Mehrheit des Bruttoerwerbseinkommens abpreßt, ist vor langem abhanden gekommen,
>und wir finden keinen Sinn mehr darin, warum dies so ist, sehen wir doch keinen Gegenwert für unser erduldetes
>Nutzviehdasein.
>Falls Sie mir bis hier wohlwollend folgen konnten, so stellt sich nun die Frage, welche Rechtfertigung denn wieder eine
>Akzeptanz bringen würde in der Zwangssymbiose von Bürger und Staat.
>Nun, einerseits könnte man sagen, der Staat habe alle Aufgaben erfüllt, die Menschheit ist aus der anarchistischen Steinzeit
>mitunter entwachsen, so daß man den Staat auf ein Mindestmum zurückführen müßte, da der mündige Bürger in der Lage
>ist, alles jederzeit besser und billiger selbst zu tun; jedoch findet das Gegenteil davon statt, die Staatsaufgaben werden
>ungefragt immer weiter aufgebläht wie die Gedärme eines Delinquenten, der zu Fleiß verdorbene Kost als letzes Mahl
>gereicht bekam, eingedenk, daß die Schließmuskeln eh versagen, wenn der Henkersstrick nur völlig gespannt wurde.
>Aus diesem Ansatz heraus kommt es nur zu einer Rückbesinnung auf ein positives Bürger-Staat-Verhältnis, wenn die Bürger
>nicht mehr in der Lage sein sollten, für sich selbst zu sorgen, sondern auf einen elenden Stand heruntergewirtschaftet werden,
>daß selbst noch ein lausiger Staat besser ist als gar nichts. Ob uns dies bevorsteht?
>Andererseits könnte man sagen, der Staat müßte eine nachvollziehbare Rechtfertigung vorzeigen für seine Existenz. Aber
>diese Bilanz schaut bekanntermaßen verheerend aus.
>Trotz eines Maximus an eingesetzten Mitteln wurde höchstens ein Bodensatz an erwünschter Wirkung erzielt,
>währenddessen die Nebenwirkungen allein wiederum dutzendfach Nachfolgegesetze erfordern, die schon geändert werden
>müssen, noch bevor sie in Kraft sind.
>Der Staat konnte auf nunmehr ein halbes Jahrhundert Prosperität und Wirtschaftskraft bauen, er müßte stark sein wie Hulk
>Hogan und Arnold Schwarzenegger zusammen, und sanft und beispielhaft wie der Dalai Lama.
>Statt dessen gleicht er der Stärke nach einem schwindsüchtigen Spargeltarzan in der Fliegengewichtsklasse, der Dalai Lama
>ist durch Papst Woitila im Zustand des Jahres 2023 repräsentiert, und statt einer segnenden Hand mit Bonbons für die
>Kinder trägt er die Geißelpeitsche der Abhörer, Staatsschützer und Verfassungsschnüffler.
>Nein, der Staat hat nichts väterliches mehr, es sei denn, das eines Rabenvaters und Familientyrannen.
>
>Die Entzweiung von Bürger und Staat ist unübersehbar, der eherne Grundsatz der guten Sitten als Grundlage der
>Rechtsordnung ist längst in Perversion verkommen.
>Der anmaßende Fiskus zwingt den Bürger in den konfiskatorischen Untergrund, und ereifert sich, diese Form purer Notwehr
>auch noch mit drakonischen Strafen zu sanktionieren.
>Während sich andere europäische Nationen brüsten, sie würden keinen Bürger wegen Steuern ins Gefängnis schicken,
>gehört die vielerorts so genannte und mindestens so empfundene Fiskal-Gestapo längst zur selbstherrlich präsentierten Schar
>der Folterknechte eines absolutistischen Unterdrückungssystems, wie anno dazumal in der Zeit von Lochgefängnissen und
>hochnotpeinlicher Befragung.
>Die Rechtsunordnung findet tatsächlich Begründungen, weshalb doppelte Zollbeamtenmörder vollkommen straffrei
>ausgehen, während schwerstkranke Fiskaldelinquenten in Ketten vor das B.R.D.-Tribunal geschleift werden.
>Man warnt vor den Gefahren von Suchtgiften, aber zwingt statt den Verursachern die unschuldige Allgemeinheit, für die
>Folgen zu bezahlen, und subventioniert obendrein die Erzeugung solcher Schadstoffe mit den Steuergeldern des
>scheuklappenüberpflasterten Michels.
>Man tritt Mitgeschöpfe nicht nur ungestraft mit Füßen, sondern macht ihnen sogar durch Geldssubventionen gefördert auf
>besonders grausame Weise den Garaus. Und wer hiergegen seine Stimme erhebt, wird im mildesten Falle links
>liegengelassen oder rechts ins Abseits gestellt..
>Der Staat sorgte seit den Zeiten des alten Roms für Ruin, Elend und Niedergang, und die Zeiten des Aufschwungs und der
>Freiheit waren jeweils nur die kurzen Zeiten der Wiederbesinnung nach vorangegangegen Katastrophen, wieder und immer
>wieder.
>Letztlich bleibt uns der Trost und der Schrecken, daß noch jedes Staatsgebilde an seinen Perversionen zugrundegegangen
>ist, aber leider auch immer und zu allen Zeiten gerade unschuldige ins Leid mitgerissen hat, während die Täter meist von der
>alten in die neue Führungsriege überwechselten.
>Verehrte Leserinnen und Leser,
>die Bestandsaufnahme ist ein notwendiges, aber unproduktives Übel, denn es entsteht kein Erkenntnisgewinn für die Zukunft.
>Wir aber müssen unser Dasein vorwärts fristen, obwohl es nur rückwärts erklärbar ist.
>Wenn wir in die Zukunft blicken, so sehen wir diesen Leviathan, dieses Staatsgebilde einem Koloss von Rhodos gleich, im
>Fieberwahn befindlich und in Auflösung begriffen.
>Ob es nun die Trompeten von Jericho sein werden, die ihn zum Einsturz bringen werden, oder ob es Saddam und
>Gonorrhoe sein werden, wird die Zeit weisen.
>So lange wir jedoch Tribute entrichten müssen an die im Trojanischen Hängebauch verborgene Steuermannschaft und von
>den herniederfallenden Trümmern erschlagen zu werden drohen, so lange ist die Frage um unseren Staat kein lästiges
>Geschwafel, sondern unser täglich Brot, das uns genommen wird.
>Und deswegen geht uns das alle an, ob wir den Staat nun ablehnen, nicht mögen, hassen, oder verachten.
>Ihm ist das nämlich egal, er wird mit uns allen fertig, und mit allem, was wir haben.
>So lasset uns nun hinausgehen in die Abstellkammer, die Steuerunterlagen der letzten Jahre hervorholen, die
>Rentenberechnung und die Fotos von unserer Zeit beim olivgrünen Buntenbär, lasset uns die Monate und Jahre des
>Frondienstes zusammenzählen, die wir und unsere Lieben leisteten, und lasset uns dem entgegensetzen die Verzückungen,
>Darreichungen und Hilfestellungen, die uns der Staat zuteil werden ließ.
>Ich bin sicher, ihr habt erst dann einen schönen Sonntag, wenn ihr zuvor in den Schnapskeller gestiegen seid und eine
>Verkostung der dort langernden vielfachen Schätze vorgenommen habt.
>Selbst mit der daraufhin möglichen halbseitigen Gesichtslähmung seht ihr klarer und zuverlässiger, als die Gutachter und
>Ex-Perten in den Gremien und Ausschüssen (nomen est omen) es bei ihren Entscheidungen in unserem Namen tun.
>Und was ihr sehen werdet, das wird Euch zu vorsichtigen, kritischen und unbeirrlichen Zeitgenossen machen, solche, wie sie
>kein Staat der Welt brauchen kann. Es sei denn, eine Gemeinschaft von Bürgern, die einen Landesvater als Repräsentant
>und einen Gemeinderat als ausführendes Organ besitzet.
>Mit diesen versöhnlichen Worten wünsche ich Euch einen schönen Sonntag und ketzerisches Aufbegehren, wann und wo immer es nötig ist.
>Euer Baldur
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: