- Zum Thema Abgaben im Steuerland - @ Baldur - Turon, 12.05.2001, 01:11
- Re: Zum Thema Abgaben im Steuerland - @ Baldur - Kojak, 12.05.2001, 12:56
- Wovon redest Du eigentlich? - Turon, 12.05.2001, 15:39
- Re: Zum Thema Abgaben im Steuerland - @ Baldur - Kojak, 12.05.2001, 12:56
Zum Thema Abgaben im Steuerland - @ Baldur
Nun - Du kannst es ja sehen wie Du es gerne möchtest,
es geht eigentlich um die Anpassung an die Situation.
Auf der ganzer Welt ist es noch viel schwieriger von vergleichbarem
Lohn zu leben und die Leute haben bisher nicht ins Gras gebissen.
Sicher kann man sagen - es ist dort überall alles Anders.
Das ist leider an Tatsachen vorbei gezogen.
Mit einem Bruttolohn von 4000 DM und damit etwa 2400 netto
auf die Kralle als allein stehende Mutter, kannst Du sehr wohl
immer noch von Wohlstand sprechen.
Mal zum Vergleich:
Meine Schwiegerin ist Psychiater in Polen und verdient
etwa 1200 DM. Die Miete kostet sie 300 DM (obwohl es sich um Eigentumswohnung
handelt). Sie arbeitet, Ihr Lebensgefährte ist arbeitslos, sind beide geschieden, und haben Kinder. Der Vati von den Kindern meiner Schwiegerin
ist leider nicht in der Lage für Kinder zu zahlen.
Der Lebensgefährte wiederum ist nach polnischen Gesetzen unterhaltungspflichtig
trotz Arbeitslosigkeit, weil er mit einem Gutverdiener in einem Haus wohnt.
Schwups haben die beiden 300 DM weg. Um eigenen Arbeitsplatz zu erhalten,
macht die Schwiegerin jetzt ein Zweitstudium. Die Fahrten und Hotels -
werden nur teilweise gegen Steuern gerechnet.
Jetzt mußt Du noch bedenken, daß mittlerweile die Fahrten mit dem Zug real
gesehen im Polen 4 mal teurer sind als hier, und ankommen wirst Du auch nie rechtzeitig. Also muß ein Auto her.
Und das einzige was in Polen real gesehen, billiger als hier zu finden ist
wären vielleicht Brot und Butter (allerdings im Vergleich zum Einkommen).
Dabei geht es den Polen eigentlich verhältnismäßig gut mittlerweile.
Also letztendlich ist es die Frage der Einstellung.
Und der Bereitschaft zu verzichten. Ich verstehe immer noch nicht,
wozu Leute die in der Stadt arbeiten ein Auto brauchen, möglichst
ein nagelneues. Wenn Du 30 km fahren muß - klar - dann ist das was Anderes.
Das nennt man eigentlich Verschwendung: man kauft sich einen Wagen,
weil man damit angeblich überall schneller ankommt.
Und schwups, der Jahresverlust bei so einem Auto ist erheblich -
und im Schnitt verarmt damit weil man nicht rechnen kann.
Und keine Frage wer Jahr für Jahr 4000 DM Jahresverlust bei Neuwagen
in Kauf nimmt dem wird es nicht gut gehen.
Und da sollte noch vielleicht erwähnt werden, daß die ach so arme
Sekräterin Kindergeld bekommt, und eventuell noch Unterhaltszahlungen.
Zu hohe Steuern hier?
Vergleich:
Spitzensteuersatz in Polen beträgt 40% vom Verdienst.
Vom Einkommen indirekte Steuer:
Tabaksteuer - 2 DM pro Päckchen,
Benzin - 60 Pf pro Liter,
Märchensteuer beträgt in Polen bis aufs Lebensmittel - 22%,
Sozialhilfe - die reicht für eine Suppe.
Wohngeld - wird nicht bezahlt.
Kindergeld - Null.
Abgaben wie Rentenversicherung - wurden eingeführt. 10%
Krankenversicherung nur in schweren Fällen.
Wenn ich mir nur bloß hier ansehe, wie Euer Staat
hier von Grund auf von den Bürgern zerlegt wird,
da frage ich mich manchmal ob der Mensch wirklich
nur dann jammern kann, wenn es ihm gut geht?
Gehe mal in eine Arztpraxis - mit Durchfall.
Blutabnahme, vielleicht noch Röntgen, vielleicht
auch noch Antibiotiker und dazu 3 tage frei.
Kann wohl nicht angehen. Oder? Dazu bezahlt man
gerade 9 DM dafür. In dem östlichen Absurdistan
östlich der deutscher Grenze, werden nur
Leistungen bezahlt, wenn Jemand schwer krank ist.
Antibiotiker, Zähne, etc - da kommt keine Krankenkasse
dafür auf, oder Fett absaugen, oder Brüste verkleinern.
Weil man dadurch seelischen Schaden hat.
Energiekosten und Telefongespräche in Ausland:
eine Kilowattstunde kostet 14 Pf, und eine Stunde Internet
2,50 DM. Auslandsgespräche? 60 Pf pro Minute nach Deutschland.
Der Durchschnittslohn wird in Polen auf 1400 DM angegeben.
Ich kenne ja nur meine Schwiegerin, die so viel verdient.
Im Schnitt beträgt der Lohn 1000 DM pro Familie, wenn beide arbeiten.
Dabei hat kaum eine polnische Familie keine Kinder. Weil
man nicht will, oder Angst hat, oder sonst was.
Also bitte: übertreibt mal nicht allzu dolle mit der
Kritik. Es gibt sehr wohl Gründe für Kritik an Deutschland.
Aber: Fahrkosten, Lehrbücher, Bewerbungen, Kontogebühren,
Baukosten für ein Heim - oder Eigentumswohnung werden steuerlich
behandelt. Der Stadt hat sehr wohl keine Interesse daran, daß
man kein Geld bunkert. Gut die junge Generation die hat nicht viel
zu lachen. Entweder kein Job, oder Zeitarbeit, oder Teilzeit.
Doch da muß ich auch gleich sagen: so zum Beispiel
zahlt man in Deutschland ja Sozialhilfe - völlig umsonst.
Warum koppelt man es nicht an Vorrausetzung, daß man eine Schule
besucht? Verstehe ich wirklich nicht.
Der Staat hier verleitet die Leute einfach dazu, um nichts zu machen,
sondern weiter zu jammern. Dabei funktioniert es doch ganz einfach:
wenn die Arbeitgeber sich wünschen, daß der Staat Steuern senkt,
dann sollen die heilige Kühe - unsere Arbeitgeber - endlich mal
Leute einstellen, und zusehen, was man hier machen kann. Und es gibt verdammt
viel zu machen. Aber nein. Lieber entläßt man Leute, oder läßt sie umsonst arbeiten, und dann wundert man sich, daß man eigene Produkte nicht verkaufen kann. Und dabei von Steuern erschlagen wird.
Volkswagen kaufte in den 90-zigern in etwa 9000 Patente auf.
10 wurden umgesetzt. Die beste Methode dafür um Wirtschaft zu blockieren.
Nein, nein und noch mal nein. Ich mag keine Beamten, weil sie in Ihrem
Wesen grundsätzlich Ar***kriecher sind, und wo kriechen sie rein?
Bei den Arbeitgebern, die ich persönlich sofort allersamt feuern
würde, weil sie von Tun und Blasen nicht die geringste Ahnung haben.
So wie die Beamten es tun, zusammen mit Arbeitgebern Hand in Hand,
das kann man in Hinblick auf Demotivation der Leute gar nicht besser
machen. Darin sind die Deutschen derzeit wirklich Weltspitze.
Wenn ich schon sowas sehe: Arbeitgeber sucht eine Putzfrau
mit langfristiger Erfahrung, oder Schlosser werden gesucht,
die mehrjährige Erfahrung haben. Na super: das nennt man wirklich
Dienstleistung. Ich mache einen Schlosserbetrieb auf /weil ich Schlossermeister bin - aber von diesem Mist nichts hören will. Dann stelle ich Leute mit Erfahrung ein, die machen das schon. Und das einzige was ich dann noch brauche,
ist Kohle zählen und die Leute zu feuern, wenn sie Mist bauen.
Sorry: wenn Du also sagts Deutschland ist Absurdistan, dann liegt es
nämlich nicht daran, weil wir so schlechte Wirtschaft haben, sondern deswegen,
weil die meisten die in die Politik gegangen sind, bei möglichst Allen
guten Eindruck machen wollen. Dabei sollte gelten nichts umsonst.
Du willst weniger Steuern? Stelle Leute ein, und produziere etwas.
Also mich wundert es überhaupt nicht, daß man an jeder Steuerschraube dreht.
Die Bonzen zahlen nämlich gar keine Steuern, und für das Land tun sie das wenigste. Und für die Menschen hier ebenso.
So kommt wie es kommen muß.
Die einen arbeiten 14 Stunden am Tage und haben tatsächlich keine Zeit für Kinder, die anderen wiederum können sich Kinder finanziell nicht leisten.
Anderseits: im Vergelich zu Deutschland lebt 3/4 der Europa ungefähr
genauso, wie unsere Sozialhilfeempfänger, trotz Arbeit.
Gruß. Mußte mal raus. Wir hier in Europa machen einen entscheidenden
Fehler: wir machen aber auch alles so wie es sich die Wirtschaft es wünscht,
und die Wirtschaft macht alles so, daß es effektiv möglichst nicht zu hohe
Fixkosten gibt. Aber im Prinzip hat jeder einen Tritt in den Hintern so richtig
bestialisch verdient.
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