- @Turon - Kojak, 12.05.2001, 18:32
- Re: @Kojak - Baldur der Ketzer, 12.05.2001, 19:12
- Ich distanziere mich... - Talleyrand, 12.05.2001, 19:36
- Re: Ich distanziere mich... - Kojak, 12.05.2001, 20:52
- Baldur:) - Turon, 12.05.2001, 21:28
- Ich distanziere mich... - Talleyrand, 12.05.2001, 19:36
- Re: @Turon - Turon, 12.05.2001, 21:21
- Re: @Kojak - Baldur der Ketzer, 12.05.2001, 19:12
@Turon
Deine Antwort klingt vernünftig, mein Artikel war zugegebermaßen etwas übertriebn.
Trotzdem bleibe ich bei den zwei Kritikpunkten:
1. Wer nicht liquides Vermögen hat (z.B. kleine Eigentumswohnung) und bedürftig ist, sollte im Bedarfsfall trotzdem unterstützt werden, damit sein Vermögen nicht vernichtet wird. Der Staat hat ein Interesse daran! Ansonsten wird eben die Eigentumswohnung verkauft und der Staat darf auch noch Wohngeld zahlen. Natürlich müßte sowas im Rahmen bleiben.
2."Sippenhaft" muß abgeschafft werden. Wenn deine Mutter irgendwann 90 ist und bedürftig ist, wirst du zur Kasse gebeten! Sozialhilfe gibt es dann nicht, du haftest, weil du ja arbeitest. Pflegeversicherung zahlt zwar, das reicht aber nicht wirklich aus, wenn ein Schwerstpflegefall eingetreten ist.
In keinem anderen westeuropäischen Land gibt es diese Sippenhaft.
Die Verhältnisse in den Skandinavischen Ländern sind wirklich wesentlich besser. Ich schätze mal, daß der durchschnittliche geringverdienende Arbeiter ungefähr das doppelte verdient wie hier in D. Die Spitzenverdiener haben wesentlich weniger als hier. Im Schnitt dürften die Löhne ca. 50% höher liegen.
Die hohen Preise von Zigaretten und Alkohol sind mehr oder weniger trügerisch. Zum einen wird viel geschmuggelt / selbstgebrannt. Auf der anderen Seite machen diese Kosten auch nicht viel aus. In Dänemark erhalten die Arbeitslosen auch wesentlich höhere Leistungen, die vor allem für Umschulungen genutzt werden. Da ist aber auch eine Zeitschranke eingebaut, d.h. wer sich stur stellt, der kriegt irgendwann gar nichts mehr.
Zu den zwei Häusern:
Also du wirst es nicht glauben, aber reich ist man mit zwei Häusern wirklichnicht. Das zweite Haus ist zu 100% auf Kredit, die Mieter zahlen ihre Miete gar nicht. Zinszahlungen zehren also das Einkommen auf (in Dänemark kann ich z.B. alle Zinszahlungen von der Steuer absetzen!). Die Mieter sind längst aus dem haus geklagt, verlassen es aber einfach nicht. Eine Zwangsräumung wäre möglich, würde aber für meine Eltern mehr als 20.000 DM kosten, die sie nicht haben (der Kreis schließt sich). Verkaufen des Hauses ist natürlich auch schlecht mit Mietern, die drin wohnen. Effektiv bleibt von dem sehr hohen Einkommen nach Abzug aller dieser Nebenkosten weniger als der Sozialhilfesatz (mein Vater ist allerdings auch Frührentner wg. eines Arbeitsunfalles und kriegt daher auch so schon relativ wenig).
Bafög gibt es für mich nicht, nebenbei arbeiten ist während der Semester nicht möglich (70 h Woche, da ich nicht gerade Philosphie studiere und entsrechend gut abschneiden möchte).
Von den paar hundert Mark Unterstützung wandert fast alles aufs konto, 200 Mark gehen für Nebenkosten der wohnung weg und für 50DM werden No-Name Lebensmittel der billigsten Sorte (abgelaufene Konserven, Billig-Nudeln) gekauft. Wasser gibt's aus dem Wasserhahn.
Durch meinen sparsamen Lebensstil hat sich nun schon einiges auf dem konto angesammelt, was ich aber nicht anbrechen möchte. Da es wesentlich mehr als 6000 DM ist (sind nicht schon 7000 DM die Grenze?), gibt's sowieso kein Bafög (obwohl das jeder denkt). Nebenbei zahle ich noch Zweitwohnungssteuer, da ich ja noch pro forma bei meinen Eltern einen Wohnsitz habe...
Wer nichts hat und sein Geld verschleudert ("Tip: Wer mehr als DM 6000 hat soll sich einen PC kaufen und dann Bafög beantragen"), ist in Deutschland klar besser dran. Dazu kommt die Bürokratie...
Gruß, Kojak
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