- 10% aller Deutschen sind Pleite der Rest weiß es bloß noch nicht @ Talleyrand - Kaddii, 13.05.2001, 20:13
- Re: 10% aller Deutschen sind Pleite der Rest weiß es bloß noch nicht @ Talleyrand - le chat, 13.05.2001, 21:02
- Re: 10% aller Deutschen sind Pleite der Rest weiß es bloß noch nicht @ Talleyrand - Talleyrand, 13.05.2001, 21:30
- Fassade und Horrorzahl - Kaddii, 14.05.2001, 08:16
- Wie kommt es überhaupt erst... - SportiSteffen, 14.05.2001, 09:33
- Re: Kaddii, Verschuldungserfahrung etc. - Baldur der Ketzer, 14.05.2001, 11:41
- Re: Kaddii, Verschuldungserfahrung etc. Ergänzung - Baldur der Ketzer, 14.05.2001, 12:25
- Re: Kaddii, Verschuldungserfahrung etc. Ergänzung - Talleyrand, 14.05.2001, 13:36
- Re: Verschuldungserfahrung - ja, Lehrer und Professoren mfG oT - Baldur der Ketzer, 14.05.2001, 22:47
- Re: Kaddii, Verschuldungserfahrung etc. Ergänzung - Talleyrand, 14.05.2001, 13:36
- Schuldnerklassifizierung - Kaddii, 14.05.2001, 13:52
- Re: Kaddii, Verschuldungserfahrung etc. Ergänzung - Baldur der Ketzer, 14.05.2001, 12:25
- Fassade und Horrorzahl - Kaddii, 14.05.2001, 08:16
- Re: 10% aller Deutschen sind Pleite der Rest weiß es bloß noch nicht @ Talleyrand - Ecki1, 13.05.2001, 21:51
10% aller Deutschen sind Pleite der Rest weiß es bloß noch nicht @ Talleyrand
Hi Talleyrand und alle anderen User
Viel weiter unten wurde von Heller - NTV und der neuen Rentenreform berichtet. Ja - Nein war die Antwort auf die Frage Sind die geförderten Altersicherungen nach dem Rentenreformgesetz pfändbar.
Ich behauptete Ja und könnte dies auch erklären. Leider wurden dann durch einige User irrige Ansichten wie...na so einfach geht das nicht... usw. vertreten.
Talleyrand bat um ein kurzes Statemant zu diesem Thema. Ich möchte dies hiermit tun.
Mit dem Wegfall der DDR gab es 2 verschiedene Schuldrechtssysteme. Das alte der untergegangenen DDR und das in der Bundesrepublik aus dem Jahre 18.. von unser allen geliebten Kaiser. Selbst die Paragrafen der Nazis hatten in der BRD volle Gesetzeskraft. Die geplanten Änderungen bedurften über 20 Jahre im Bundestag und bekamen eben durch den Wegfall der DDR eine beschleunigte Notwendigkeit. Also entstand das neue Insolvenzgesetz.
Leider wurde hier trotzdem vieles mit der heissen Nadel gestrickt bzw. auf die Schuldenindustrie über alle Maßen Rücksicht genommen.
Die Verwertung von Lebensversicherungen, Wertpapierbesitz und sonstiges Vermögen stellt eine stützende Säule dieses Gesetzes dar. Mit dem neuen Rentengesetz soll nun ein Unpfändbarkeit von eben diesen Anlagen mit der Begründung der Altersvorsorge vorliegen. Es stellt sich also die Frage wird es in Zukunft 2 verschiedene Lebensversicherungen, Wertpapierdepots usw. geben? Eine pfänbare eine unpfändbare? Im neuen Gesetz ist keinerlei Passus über den Wegfall der bisherigen Pfändungsmöglichkeit nachlesbar. Auch gilt momentan die Pfändungsmöglichkeit auf Renten bis auf den unpfändbaren Teil. Eine Weigerungsmöglichkeit durch die Rententräger gibt es nicht, da diese immer Drittschuldner sind.
Ich habe auch behauptet, dass Lebensversicherungen so ziemlich die schlechteste Geldanlage sind die es gibt. Laut einen Bundesgerichtsurteil darf hier von legale Geldvernichtung gesprochen werden. Viele Lebensversicherungen erreichen eine Nettorendite von jährlich 1 - 3% und der vom Gesetzgeber genutzte Durchschnittswert von 2% kommt diesem Wert sehr nahe. Lebensversicherungen sind unbeschränkt pfändbar also keinesfalls zur Altersvorsorge geeignet. Auch liegt der Sinn nicht im Werteansammeln sondern in der Stützungsfunktion im Notfall. Wie es mit der Stützungsfunktion durch die Versicherungsträger bestellt ist kann jeder in einer Rehaklinik selber nachvollziehen. Da werden ganz starke Nerven benötigt.
Auch die nunmehr begünstigten Aktiendepots sollten hier kritisch betrachtet werden. Es werden oder sind schon so richtig schöne Pakete am Markt vorhanden und das Argument der Langfristigkeit der Anlage garantiert noch lange keine Nettorendite von 8% lt. Gesetzestext.
Im negativen Falle einer Pleite bleibt übrigens auch noch die steuerliche Behandlung offen, da die Besteuerung erst nach Ablauf der Sparzeit fällig ist und beim Crash entsteht also ein weiterer Gläubiger nämlich das Finanzamt. Eine tolle Konstruktion!!!
Nun zum zweiten Teil des Beitrages
In Deutschland sind ca. 7 Mio Menschen bereits zur Eidesstattlichen Versicherung angetreten worden. Das hat zur Folge, daß auf viele Jahre hinaus der gesellschaftliche Ruf hinüber ist. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung steht bei den Banken mit erheblichen Mitteln in der Kreide. Ich sage dazu immer sie sind schon Pleite und wollen es nur nicht wissen.
Als Beispiel möchte ich von meinen Freund berichten. Der hat eine neue Freundin und einen Dispokredit von 4000 DM. Nun müssen die beiden liebestollen Wesen unbedingt in den Urlaub fahren. Kurz hinter der Grenze zu Ã-sterreich kommt er mit seinem Auto von der Fahrbahn ab und rutscht in den Strassengraben. Die Reparatur kostet fast 8000 DM. Die Versicherung will nicht zahlen, weil es Winterzeit ist und er keine Winterreifen drauf hatte. Es zieht sich hin, er geht zur Bank erklärt denen seine Lage und bittet um Streckung des Dispo. Die Bank sieht rot, kündigt den Dispo (zur Unzeit!!!) und die Rechnung ist offen. Das Autohaus nimmt sich einen deutschen Anwalt und drängt auf sofortige Zahlung. Das Ergebnis?
Mahnbescheid, Vollstreckungsbescheid, Eidesstattliche Versicherung, dann nachfolgend ein Inkassobüro, die Freundin weg, der Job weg, bei der Schufa eingetragen und er völlig am Boden. Deutschland wies alltäglich ist.
Das neue Inso könnte ihm aber helfen??? Wie den er kann sich nicht aussergerichtlich einigen (1.Stufe) er hat kein Geld um die Stufe 2 (gerichtlicher Einigungsversuch) anlaufen zulassen -hier braucht er ungefähr 5 TDM usw. usw...... So nun zählt bitte einmal nach wieviele am Ärger meines Freundes verdient haben und immer noch kräftig verdienen wollen. Solche ähnliche Situation habe ich persönlich auch schon durch und bin daher der Teufel aller Gläubiger. Ich vertrete das Prinzip der Waffengleichheit. Wenn ein armer Teufel von 20 anderen Teufeln bedroht wird sollte ein Brezelbub da sein.
Nun zum dritten Teil
Ich habe auf die viel liberale Haltung z.B. von den USA zum Schuldenproblem hingewiesen. Dort ist es üblich bei finanziellen Schieflagen z.B. von Unternehmen die Chepter 11 zu ziehen d.h. es wird eine zeitlich begrenzte Ruhephase zwischen dem Schuldner und dem Gläubiger vereinbart und erst wenn in dieser Frist keine Rettung möglich war wird der Laden dicht gemacht. Eine Schufa oder Schuldnerverzeichnis wie in Deutschland gibt es dort nicht. Generell wird mit der Pleite fast wie mit einer Adelung umgegangen. Immer nach dem Motto Hinfallen kann jeder aber aufstehen muß er wieder wollen.
Kein Mensch hat Interesse jemanden für 30 Jahre aus dem Wirtschaftsleben auszuschliessen.
Ist zwar etwas umfangreich aber sicherlich auch schön zu diskutieren.
Kaddii
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