- Evolution? Ein Buch, das ich genossen habe und... (mlT) - dottore, 16.05.2001, 18:57
- Re: Evolution? Ein Buch, das ich genossen habe und... (mlT) - JeFra, 16.05.2001, 21:20
- @dottore: Buchempfehlungen zur Evolutionstheorie - Rossi, 17.05.2001, 00:25
- Re: @dottore: Buchempfehlungen zur Evolutionstheorie / WOW! Danke! (owT) - JüKü, 17.05.2001, 00:28
Evolution? Ein Buch, das ich genossen habe und... (mlT)
... es gehört in just das gesamte Feld, das unter dem Stichwort UMBRUCH eines Tages die Runde machen wird.
Mir kommt vieles heute vor wie im Zeitalter der"Aufklärung", als jeder, der einen gescheiten Gedanken äußerte, das Buch mit fiktivem Druckort verlegen musste (von Holbach bis de la Mettrie) und selbst Leute wie Voltaire, Rousseau, Hume und Smith zunächst belächelt wurden.
Wir haben es in der akademischen Welt mit großen Problemen zu tun, die sich nicht länger einfach zukleistern lassen, ex cathedra schon gar nicht.
In der Ã-konomie (Inflation, Vollbeschäftigung, Wechselkurse), in der Geldtheorie (Definitionen, Wirkung, Zinssätze), in der Historiographie (die berüchtigten"dark ages" schon v. Chr.), in der Archäologie (warum liegen unter hellenistischen Strata gleich"altbabylonische" Schichten?), in der Geologie (das Katastrophismus-Problem - oder warum sind so plötzlich so viele Tiere gleichzeitig ausgestorben), in der Palaeographie (wie kommmt eine"Paulus-Apokalypse" statt der des"Johannes" ins Kloster Fulda um 800, obwohl der Kanon des NT schon ein halbes Jahrtausend lang bestand?), in der Architektur (warum Megalithen, warum Pyramiden weltweit, aber"the Roman arch" zunächst nur in Europa), in der Ethnografie (bewundernswerte Aporie in der Etrusker-Ausstellung, Palazzo Grassi, Venedig, aktuell: Waren dies die wirklichen Römer?), in der Sprachwissenschaft (warum in"Ursprachen" gleiche Wortlaute?), usw., usw.
Nun habe ich ein Buch gelesen, das ich gern empfehlen möchte:
Burkhard Müller, Das Glück der Tiere, Fest-Verlag (Alexander Fest ist der Sohn des hoch bedeutenden Ex-FAZ-Herausgebers). ISBN: 3-828600-8-91.
Müller, der keinerlei Vorbildung als Biologe besitzt, kommt mit rein rationalem Ansatz daher (wiewohl gemixt mit vui Gfui) und unterzieht den heute dominierenden Evolutionismus einer gnadenlosen Kritik.
Es gab hier im Forum schon Mal eine Evolutions-Debatte, deshalb hatte ich mir - selbst völlig ahnungslos und unbeleckt - das Buch besorgt.
Auch wenn die folgenden Rezensionen (ex amazon und vermutlich die negative von einer akademischen Biologin) widersprüchlich sind, lohnt es doch, nicht nur sie, sondern auch das Buch (benötigt Zeit zur in-depth-Lektüre) selbst zu lesen. Für mich steht fest, dass die akademische Biologie (Dawkins etc.) in schwerste See geraten ist.
Doch ich möchte dem Urteil der Forumsteilnehmer hier nicht vorgreifen, vielleicht sind Müller auch just die Denkfehler unterlaufen, die er den"Darwinisten" fast auf jeder Seite nachweist. Aber ich finde, Müller hat Recht. Und zu irgendeinem Urteil muss man schließlich kommen.
Es macht wenig Sinn, immer nur die Standards nach zu beten und jeden, der es wagt, sein Schnäuzchen aus dem Schnee des Herkommens zu stecken, mit Spott und Häme zu übergießen, wie es auch hier im Forum oft genug geschieht. Leider.
Aber nun zu den Besprechungen (ex amazon):
"Eine Art intellektuelles David-gegen-Goliath: Da stellt sich einer hin, weder Biologe noch überhaupt Naturwissenschaftler, und möchte im Alleingang die Evolutionstheorie zu Fall bringen. Bewaffnet ist er bloß mit einem Sack voller Worte, die er dem Riesen an den Kopf schleudert. Das ist wagemutig, fast schon verwegen, und man klappt das Buch in gespannter Erwartung auf, ob und wie es ihm gelingen wird.
Eine geschliffene Waffe sind Müllers Worte in der Tat: So einen brillanten Stil muss man in einem Sachbuch lange suchen. Aber auch seine Argumente sind größtenteils beeindruckend, vor allem wenn er dem Darwinismus an überzeugenden Beispielen seine stochastische Unwahrscheinlichkeit vor Augen führt.
Natürlich geht es in Das Glück der Tiere nicht darum, eine Veränderung der Arten im Lauf der Zeit zu leugnen (gar zu Gunsten einer göttlichen Schöpfung) oder einen kompletten Gegenentwurf zu liefern. Müller deckt nur die Ungereimtheiten und bröckligen Fundamente einer Theorie auf, die heutzutage nicht nur unumstritten scheint, sondern auch"als umfassendes Deutungsmuster aller Phänomene des Seelischen wie des Sozialen" unkritisch auf immer mehr Bereiche -- vom Kapitalismus bis zum Geschlechterkampf -- übertragen wird.
Da sind Müllers Exkurse in die Entstehungszeit der Evolutionstheorie erhellend: Wie schwer zu Beginn der Kampf um wissenschaftliche Anerkennung war, weshalb Darwin nicht zu knapp in die Trickkiste greifen musste, um die Vielfalt des Lebendigen durch eine biologische Naturgesetzlichkeit zu fassen, und wie die Frage"Was ist das Lebendige?" zu Gunsten des enger gefassten"Wo kommt es her?" völlig aufgegeben wurde.
Auch wenn man dem Autor nicht bei allen Argumenten zu folgen bereit ist: eine äußerst anregende Lektüre, die obendrein Lust macht auf ein früheres Buch Müllers, in dem er es mit einem nicht weniger illustren Gegner zu tun hatte: dem Christentum (Schlußstrich. Kritik des Christentums). --Christian Stahl"
(Vom Verlag selbst):
"Kurzbeschreibung
Dieses Buch behauptet, dass die Evolutionstheorie nicht die Wahrheit über die Lebewesen enthält, von denen sie handelt. Warum leugnet sie das Individuum und macht es zu einem bloßen Teil der physikalischen Welt? Und wie konnte es geschehen, dass die Frage: Was ist das Lebendige? umgebogen wurde zu der anderen, viel engeren: Wo kommt es her?
Burkhard Müller, der die Evolutionstheorie als reif für den Sturz ansieht, hat sich nichts Geringeres als ihre Widerlegung vorgenommen."
Dann eine weitere Rezension:
"Eine Leserin oder ein Leser aus Leser aus Frankfurt, 1. Februar 2001
Kritische Auseinandersetzung Fehlansage!
Wer erhofft, daß in diesem Buch eine kritische Auseinandersetzung mit der Evolutionstheorie stattfindet wird sie nicht finden. Harte Worte fallen mir schwer, doch lange ist es her, daß ich ein solches Palaber gelesen habe. Schon auf den ersten Seiten macht der Autor deutlich, seine Beschäftigung mit der ET kann nur sehr beschränkt gewesen sein. Denn sonst hätte er feststellen müssen, daß seine aufgeführten Kritikpunkte an der ET gar nicht vorhanden sind. Er hätte vielleicht das im Literaturverzeichnis aufgeführte Buch"Das egoistische Gen" (zu empfehlen) auch lesen sollen. Der Autor beherrscht auch die Kunst sich in einem kurzem Absatz zu widersprechen"Im Tier ist nichts, was gegen das Naturgesetz verstieße. Sozusagen erstaunt deckt das Gesetz auch diesen Sonderfall ab, mit dem es nicht gerechnet hatte, und falls ein Gesetz ein Gefühl hat, dann muss es ihm vorkommen, als hätte man ihm ein Schnippchen geschlagen" (Was diese Sätze mir sagen sollen, ist mir schleierhaft). In diesen blumigen Ergüssen setzt der Autor sein Werk fort. Er läßt sich über die Schönheit der Tiere aus (unwidersprochen), aber in welchen Widerspruch hierzu die ET steht, wird mir nicht klar. Wer eine blumige, schwärmerische Sprache ohne Wertung des Inhalts liebt, dem sei das Buch empfohlen, sonst sollte man lieber die Finger davon lassen. (Die Bewertung lautet eigentlich 0 Sterne, geht leider nicht)"
"gerhard.j.fischer@t-online.de aus Schmalwasser, Deutschland, 5. November 2000
Darwins Finten
Ein Dozent für Latein als Widersacher Darwins? Burkhard Müllers Buch"Das Glück der Tiere" scheint von einem ungleichen Kampf auszugehen. Am Ende aber siegt der David Müller gegen den Goliath Evolutionismus. Auf 280 Seiten gelingt ihm sprachlich brilliant und philosophisch-logisch der Erweis, dass die Evolutionstheorie immer wieder in logische Aporien gelangt, die sie nur gewaltsam und mit hinterlistigen Täuschungsmanövern überdecken kann. Etwa bei der Frage, warum der Mensch entgegen allen anderen Säugetieren keinen Penisknochen mehr besitzt. Kann durch zufällige Mutation das Knöchelchen schrumpfen und dafür ein Schwellkörper wachsen? Oder muss irgendetwas dieses wollen, dass kein Knochen mehr da ist. Kann man sich den Übergang sukzessive vorstellen oder muss er auf einmal geschehen sein? Die Unmöglichkeit des Übertrittes von toten Molekülen zu lebendigen Organismen, die völlige Missachtung der Individualität der Lebewesen durch die Evolutionisten und ausgewählte, einleuchtende Beispiele wider die Lehre von der zufälligen Mutation und Selektion weisen die Unschlüssigkeit des Darwinismus auf. Sprachlich brilliant verteidigt Müller die Individualität der einzelnen Geschöpfe. Auch mit den modernen Darwinisten vom schlage eines Richard Dwarkin rechnet Müller ab, ganz nachvollziehbar.Ein wirkliches Gegen-Konzept zur Evolutionstheorie stellt Müller nicht vor. Offen gesteht er dunkle Punkte ein, die das Lebendige und das Leben unerklärlich sein lassen. Mit psychologischer Schärfe entlarvt Müller die Verbissenheit der Evolutionisten, die Gewaltsamkeit, mit der diese Theorie ihre eigenen Aporien verdrängt und mit der sie das individuell Lebendige wegerklärt zugunsten der Grtausamkeit ihres Konzeptes. Ein starkes Buch, das auch dem christlichen Kreationismus kritisch gegenüber steht und das der Rätselhaftigkeit alles Lebendigen, seiner Schönheit wieder Platz gibt!"
Besten Gruß
d.
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