- Berneckers Ac!tienbörse: Ausgabe Nr. 20, 19.05.2001 - Der letzte Grund, 19.05.2001, 17:41
- Re: Berneckers Actienbörse: - JüKü, 19.05.2001, 18:12
- Hier der gehaltvollste Satz - black elk, 19.05.2001, 19:03
- Re: Berneckers Actienbörse: - JüKü, 19.05.2001, 18:12
Berneckers Ac!tienbörse: Ausgabe Nr. 20, 19.05.2001
Allgemeiner Marktüberblick
die erneute amerikanische Zinssenkung wirkte zwar erst mit Spätzünder, aber dann signifikant. Der"Antizipationsmechanismus" funktioniert! Dafür steht jedoch schon jetzt fest: Es steht ein zwar langsamer, aber dafür stetiger Aufwärtstrend bevor, sowohl für die Konjunktur als auch für die Börse, aber es gibt vorerst keine"Wachstumsprämie" in den Kursen bzw. in den Gewinnbewertungen, sondern eine sehr realistische Analyse und mithin Darstellung der Börsenkurse. Wer zu kurz denkt, greift zu kurz. Wer längerfristig denkt, hält voraussichtlich länger durch. Den Unterschied zeigen nebenstehend der"kurze" Dow Jones (Daily) und der"lange" unter"Wall Street"(Weekly)! Bitte verfolgen Sie jetzt beide. Das eine ist Technik, das andere der langfristige Trend.
Die Zinspolitik der EZB ist stark umstritten. Sie reicht von totaler Ablehnung bis ebenso totaler Zustimmung. Vor 14 Tagen war alles noch anders. In den letzten 10 Tagen drehten sich gut 50 % der Meinungen. Höchst interessant ist es, die betroffene Presse zu lesen: deutsch, französisch, italienisch, spanisch bis niederländisch und (nicht betroffen) englisch. Denn:
Das Inflationsgefälle liegt bei beinahe 2 %. Nämlich zwischen der niedrigsten (Ã-sterreich) und der höchsten (Spanien). Tendenz für alle: leicht steigend. Deutschland, Ã-sterreich und die Niederländer sind klassische Stabilitätsländer. Die anderen kann man als"Labilitätsländer" beschreiben. Frankreich wechselte erst in den letzten 10 Jahren zur erstgenannten Kategorie, insbesondere seit der Euro als Ziel galt.
Die Deutschen betrachten die EZB als Bundesbank, die anderen als Notenbank. Darin liegt ein wesentlicher Unterschied. Die EZB ist ein Kompromiß bzw. Konsensgremium und muß allen gerecht werden. Denn jedes Mitglied hat ein eigenes Parlament, einen eigenen Haushalt, einen gesonderten Sozialstaat und mithin eine ganz andere Art der"Geldwirtschaft". Keine 10 % stimmen mit den anderen jeweils überein. Also ist eine Geldwertstabilität"deutscher Art" unmöglich. Zumindest vorerst.
Die Empfindlichkeit der Europäer ist in den letzten Monaten deshalb eher gestiegen als gefallen. Eine Zinsveränderung um 25 Basispunkte durch die EZB ändert daran nichts. Verkürzt formuliert: Sie muß mit den Zinsen runter, egal, wie sich die Inflation verändert. Andernfalls droht Stagflation, und dann ist es jedem überlassen, darüber zu kombinieren, wohin der Euro wandert. Von Konvergenzkriterien ist längst keine Rede mehr, denn sie galten nur bis zum Stichtag für den Euro und sind inzwischen aus allen Regierungsprogrammen verschwunden.
Das Fazit für Sie: Die Geldpolitik im Euroland ist weder Meßlatte noch ein Kriterium für sich allein, wenn es um Anlageentscheidungen geht. Europa folgt im Wesentlichen den amerikanischen Vorgaben, wie auch immer diese aussehen. Nicht eine einzige bedeutende Branche kann sich dem entziehen. Wohl aber das eine oder andere Unternehmen, wenn es eine ganz eigenständige Politik betreibt und mithin zu einem Investment wird, welches sich seriös bewerten läßt.
Die DEUTSCHE BÃ-RSE...
... hat es schwieriger als die amerikanische (Dow Jones). Sie muß gegen eine fallende 200-Tage-Linie kämpfen, sowohl im Index als auch für die Mehrzahl der schweren Werte. Diese Trendlinie drückt wie eine Art Gewicht auf die Relation der steigenden zu den fallenden Kursen pro Tag und macht es kurzfristig fast unmöglich, Dynamik zu entwickeln. Ich hatte darauf schon im Januar/Februar hingewiesen. Das Gegenteil zeigt der Dow Jones, siehe unter"Wall Street". Bildlich ausgedrückt:
Es bedarf einer doppelt so großen Marktkraft, diese Trendlinien von unten nach oben zu durchbrechen und ihr eine Wende zu geben. Das klingt natürlich etwas sehr theoretisch, ist aber klare Praxis. Nur 4 Aktien von 30 zeigen diese Konstellation im DAX, 6 weitere sind kurz davor oder verlaufen schon waagerecht, weitere 4 nähern sich dieser Wende, aber der gesamte andere Rest ist noch offen. Die Positiv-Werte nach dieser Definition müssen aber 60 - 65 % im Index gewichtet sein, um genügend Masse mitzubringen, den gesamten Trend nach oben zu ziehen. So kompliziert ist das am Ende jeder Baisse. Indes:
Die einzige Ausnahme ist der CDAX-Auto (966 008), den Sie nebenstehend sehen. Es folgen dicht darauf CDAX-Chemie (966 013) und CDAX-Konsum (966 045), aber ich gebe auch dem CDAX-Banken (966 011) mindestens eine Chance. Es bleibt also spannend.
Meine Fokussierung auf die Autos, nun schon fast jede Woche, halte ich aufrecht. Ergänzend zu VW (766 400) im letzten Brief heute nur dies:
DAIMLERCHRYSLER (WKN (710 000); 57 E.) ist z. Zt. die einzige Aktie im DAX (846 900), die nach einem langen fallenden Trend die obige Bedingung einer Wende in der 200-Tage-Linie just in diesen Tagen absolviert hat. Das deckt sich mit obigem CDAX-Auto und dem bereits erreichten"new high" von BMW (519 000). Ich sehe deshalb unverändert in dieser Aktie einen der besten Favoriten dafür, in diesem Jahr den DAX zu schlagen.
Der Fall ROCHE (851 311) beschäftigt die Chemie-Strategen. Der überraschende Paketwechsel ist die eine Seite, aber die andere ist gravierender: ROCHE überlegt erstmals in seiner Geschichte Entlassungen, Straffung der Geschäfte, und das berührt alle anderen sehr wesentlich, denn:
In der Pharmazeutik zeichnen sich zwei Grundtrends ab: Entweder breite Abstützung auf forschungsintensive Pharmapalette oder Fokussierung auf"Blockbuster". Letztere sind Superrenner für spezielle Präparate, die zwar sehr viel kosten, aber über Jahre auch Supergewinne versprechen. Verliert aber ein Unternehmen solche Blockbuster oder verfügt über keine neuen in der Pipeline, wird es eng. Das traf ROCHE. Daran scheiden sich z. Zt. die Pharmageister. Das hat erhebliche Bedeutung für alle dt. Pharmawerte, nachdem ich Ihnen schon meine kritischen Anmerkungen zur amerikanischen Szene gab. Die Annäherung ROCHE / NOVARTIS (904 278) ist nur ein Teilaspekt davon. Immerhin standen/stehen drei Pharma-Sparten zum Verkauf: DUPONT-PHARMA, BASF-PHARMA (bereits verkauft) und DEGUSSA (542 190)-PHARMA (ASTA MEDICA). Grundaussage: Der einzige, der den ersten Weg konsequent geht, ist BAYER, nachdem die BASF (515 100) das Handtuch warf und AVENTIS (925 700) die Entscheidung schon vor drei Jahren traf. In dieser Lage sinkt die Wachstumsprämie für Pharma-Aktien.
Das bedeutet: Entweder Verkauf, siehe oben, oder Konzentration auf eigene Forschung. Ich habe den Eindruck, daß unter diesem Gesichtspunkt BAYER (WKN (575 200); 46 E.) aus der Sicht der internationalen Analysten in eine neue Position rückt. Als Kauffavorit! Entsprechende Ansätze höre ich aus London.
DT. POST (WKN (555 200); 19 E.) präsentiert die ersten Quartalszahlen in seiner Geschichte. Ich ergänze daher meine kürzliche Analyse:
10,1 % Umsatzplus bei plus 4,2 % im Ebit rechtfertigen eine höhere Gewinnbewertung als 12,2 im KGV für dieses Jahr. Da Zumwinkel mehr intensiv als extensiv operiert, halte ich eine Ausweitung des Gewinnes je Aktie auf 1,60 E. im nächsten Jahr für nicht unmöglich, sogar logisch. Börsenwert von 20,7 Mrd E. stehen nicht im richtigen Verhältnis zu rd. 40 Mrd E. Konzernumsatz, der mit den neuen Zahlen realistisch ist.
Resultat für Sie: Der Rückzug des Bundes auf eine Schachtel oder auf 0 % verlangt eine sehr klare Fokussierung auf das Logistikgeschäft und ein besseres Image für die Investmentbanker. Andernfalls läßt sich diese Aktie nicht plazieren. Kursziel ist vorerst bei 24 - 26 E. zu sehen. Marge also rd. 30 %.
KARSTADT (WKN (627 500); 35 E.) hat den Rausschmiß aus dem DAX erstaunlich gut überstanden. Ich halte einen neuen Kauf dieser einzigen echten Kaufhaus-Aktie für überlegenswert.
KARSTADT zeigt, was möglich ist: Im Umfeld eines stagnierenden Konsums meldet der Konzern nun endgültige 21 % Ergebnisverbesserung gegenüber Vorjahr auf 273 Mio E. vor Steuern. 15,24 Mrd E. betrug der Umsatz. Bis zu 10 % der eigenen Aktien sollen zurückgekauft werden können. Das wären etwa 300 Mio E. Diese Ermächtigung gilt bis zum 11.1.2003. Am 30. Mai gibt es die Zahlen für das 1. Quartal. Das bedeutet:
Die KARSTADT-Gewinntaxe wird in diesem Jahr bei 1,90 - 2 E. je Aktie liegen. Das ergibt ein KGV um rd. 17 und damit das niedrigste in den vergangenen 30 Jahren. Offen ist aber noch die endgültige Bilanz-Konstruktion mit der Ausgliederung des Immobilienvermögens und der Einführung einer Vollkostenkalkulation für die Immobilien. Unklar ist nach Informationen aus Essen, inwieweit Teile dieses Vermögens herausgenommen werden. Damit würde sich eine beachtliche Verbesserung der liquiden Vermögenslage ergeben. KARSTADT ist ein Kauf bei 33/34,50 E. Nächstes Ziel sind vorerst 42 E., aber ich halte einen Kurs von 50 E. für machbar.
Erneuter Kaufhinweis auf die zwei"Sportschuh-Spezialisten". Die erneute Verbesserung des Ausblickes für Umsatz und Ertrag für PUMA (WKN (696 960); 17,60 E.) zieht auch ADIDAS mit, und PUMA selbst steht exakt an der entscheidenden technischen Marke, siehe Chart.
500 Mio E. sind die Meßlatte für den Umsatz von PUMA in diesem Jahr. Das wurde auf der HV von PUMA-Chef Zeitz erneut unterstrichen. Für den Gewinn reicht dies bis ca. 1,10 E. je Aktie in diesem Jahr, aber der Schätzung von 1,35 E. je Aktie per 2002 wird nicht widersprochen. Bei nur 270 Mio E. Börsenwert errechnet sich also eine Bewertung von weniger als 50 % des Umsatzes.
ADIDAS (WKN (500 340); 65 E.) robbt sich langsam und entgegen der vielfältigen Rückstufungen an die alte Rekordmarke von 78 E. heran, steht aber immer in der Gefahr, bei der nächsten Revision des DAX herauszufallen. Das ist das Risiko. Ich erinnere jedoch daran: Trotz des schlechteren Ergebnisses in den USA hält Herzogenaurach an der Schätzung von 5,50 E. Gewinn je Aktie im nächsten Jahr fest. Das ergibt ein KGV von weniger als 12 bei einem Börsenwert von 2,9 Mrd E. Leitlinie für Sie ist der nebenstehende PUMA-Chart. Es wäre fast ein Wunder, wenn nicht mindestens 26 E. oder sogar über 30 E."herauskommen".
Die Konsumaktie Nr. 3 ist SÜDZUCKER (WKN (729 700); 15 E.), die meinen ersten Hinweis im Brief Nr. 04/01 bei 12,52 E. nun eindrucksvoll bestätigt. Gewinn immerhin 24 % seit Januar, gegen 3 % im MDAX. Wie geht es weiter?
Ich plädiere für weitere Käufe auf aktueller Basis. Das Ziel von 5 Mrd E. Umsatz bleibt gültig. Börsenwert aber nur 2,13 Mrd E. nach damals 1,85 Mrd E. KGV jedoch unverändert unter 11 für die Gewinnschätzung bis 2002. Einziges Problem: Der Großaktionär (Süddeutsche Zuckerrübenverwertungsgesellschaft) bietet dem Vorstand nicht die Möglichkeit, eine expansivere Konzernpolitik durch Kauf von Beteiligungen zu verfolgen. Dafür wächst die Substanz, und die Abschreibungen liegen seit 5 Jahren höher als die Investitionen, obwohl der negative Zinssaldo von rd. 50 Mio E. eine Kapitalerhöhung nötig macht. Meine Konsequenz:
SÜDZUCKER ist reich, aber arm an Ideen. Dennoch steigt der Kurs, wie Sie sehen. Die mittlere Bewertungsebene liegt bei eher 18 bis max. 20 E., aber das sind weitere 25 %. Dann wird die Situation neu zu überprüfen sein, aber Sie wissen: SÜDZUCKER gilt als potentieller Interessent für drei Großakquisitionen im europäischen Zucker- und Nahrungsmittelmarkt. Dazu fehlt die Zustimmung des Großaktionärs.
Fazit für Sie: Diese Investments sind keine schnellen Renner der Hochtechnologie, liegen aber im Trend des zitierten CDAX-Konsum und bestätigen dies mit der eigenen Markttechnik sowie den"Fundamentals".
Die"letzte" deutsche Metall/Maschinenaktie steht auf der Startpiste. Dies allerdings schon seit drei Jahren. Meine vielfältigen Empfehlungen dieser Art rufe ich in Erinnerung. Sie waren bislang nur begrenzt erfolgreich. Start bei 6 - 7 E., aber bei knapp über 10 E. war jeweils Schluß. Der nächste Anlauf:
FAG KUGELFISCHER (WKN (575 470); 7,75 E.) will's wissen. Vorsteuergewinn im 1. Quartal 35 % = 29 Mio E. bei 7,3 % Zuwachs im Umsatz auf 564 Mio E. Auftragseingang 616 nach 592 Mio E. und Auftragsbestand +15 % auf 969 Mio E. Die Ergebnisverbesserung beruht auf eindrucksvollen Maßnahmen: 250.000 firmeninterne Verbesserungsvorschläge brachten eine Ersparnis von 32 Mio E. So saniert man Unternehmen! Der Chef heißt: Uwe Loos.
FAG wird in diesem Jahr sichere 2,4 Mrd E. erreichen. Abrechnungsbedingt können es auch etwas mehr werden. Die Gewinnschätzungen pendeln bei 80 - 85 E.-Cents je Aktie, was ein KGV unter 10 bedeutet. 0,90/0,95 E. gelten für 2002 als sicher. Dann fällt das KGV auf 9,5 oder gar 9. Es gibt sogar eine Hochrechnung per 2003 bis 1,26 E., was mit dem Auftragsbestand bei sorgfältiger Kalkulation auch heute schon rechenbarer scheint. Zudem ist sicher: Ich warte auf den nächsten Großaktionär und ein entsprechendes Übernahmeangebot, denn: Börsenwert für das Ganze nur 900 Mio DM oder 460 Mio E. und damit rd. 20 % des Konzernumsatzes. Die internationale Konkurrenz bringt es bei gleichen Ergebnisdaten auf 100 % mehr. Wer läßt sich das entgehen?
Die"Special Situation" unter den Small Caps sehe ich in A.S. CREATION TAPETEN (WKN (507 990); 15 E.). Dieser Börsenneuling von 1998 ging unmittelbar nach dem Börsengang auf Talfahrt, und dies gleich im Umfang von rd. 66 %. Dabei steht hinter dieser Aktie die beste hochproduktive Tapetenfabrik erster Qualität, die aller-dings an einem zwischenzeitlichen Ertragseinbruch nicht vorbeikam. Das führte den Kurs nach einer ersten Erholungstendenz wieder auf den Tiefstwert von rd. 11 E. zurück. Jetzt läuft der zweite Ansatz mit Gewinntaxe zwischen 1,60 und 1,75 E. je Aktie und damit KGV unter 8. Ich schließe zudem nicht aus, daß angesichts der Qualität der Bilanz und des Geschäftes von immerhin 110 Mio E. Umsatz, bei einem Börsenwert von knapp 40 Mio E., der eine oder andere Spezialfonds sich einen größeren Bestand"hinlegt". Folgen Sie dem.
Zu meinen Empfehlungen: SIXT (723 132; 14,60 E.) steht nun auf doppeltem Boden. Das müßte nun halten. Ich wiederhole diese Empfehlung, die ich schon im Januar bei damals 13/15 E. begründet hatte. Hier winkt eine echte Turn-around-Spekulation, die jedoch so frech ist, wie die Werbung von SIXT.
SCHMALBACH-LUBECA (WKN (719 230); 9,80 E.) weiterhin nicht verkaufen. Es war bereits richtig, der damaligen Abfindung nicht zu folgen. Dabei bleibe ich, auch wenn der völlige Rückzug von der Börse erwogen wird. Diese Aktie ist mehr als 14/15 E. wert.
SANACORP (716 313) leitet endlich die Fusion mit ANZAG ein. Eigentlich viel zu spät, dennoch richtig. Das rechtfertigt eine längerfristig positive Einschätzung, doch sehe ich nach dem Kursgewinn bei ANZAG z. Zt. wenig Raum. Der Einstieg von HBAG-REAL ESTATE (633 700) bei AGIV (502 820) ist ein geschickter Schachzug, an das Bargeld von AGIV heranzukommen. Geschickt aus der Sicht der Käufer, wenig interessant für AGIV-Aktionäre.
Die WCM (780 100) fährt bei KLÃ-CKNER (678 000) einen bedenklichen Kurs, der offensichtlich zum Ziel hat, den steuerlichen Verlustvortrag bei KLÃ-CKNER dadurch zu nutzen, daß alte WCM-Vermögenswerte zu Liquidität gemacht werden. Das funktioniert nur über eine Vollfusion, wobei KLÃ-CKNER die aufnehmende Gesellschaft sein muß, um den Verlustvortrag nutzen zu können. Dazu ist aber die Herausnahme der wesentlichsten KLÃ-CKNER-Beteiligungen notwendig, wobei nur einige kleinere übrig bleiben. Das ergibt sich zwingend aus dem deutschen Steuerrecht, und ich hatte Ihnen diese Überlegungen schon im Herbst letzten Jahres als Hintergrund geschildert, deshalb die KLÃ-CKNER-Spekulation bei Kursen über 23 E. und über 100 % Kursgewinn auch glattgestellt.
CEAG (WKN (620 110); 17 E.) bleibt in Fahrt. Im 1. Quartal +16 % im Umsatz, aber verschlechtertes Ergebnis wegen Preisverfall. CEAG hält dennoch an der Ebitrendite von 7,1 % für das ganze Jahr fest. FIELMANN (577 220) legt noch eins drauf. Zweistelliges Wachstum mit Zielgröße von 5,1 Mio Brillen in diesem Jahr und +20 % im Ergebnis. Das läuft auf 1,90 - 2 E. je Aktie hinaus. Ich erwäge neue Käufe, wenn die Marktlage ein Signal gibt. Dazu in Kürze mehr.
SGL CARBON (723 530) unterstreicht meine kürzliche Nachkaufempfehlung mit einem deutlich positiveren Ausblick, der die fundamentalen Gründe für diese Aktie wieder handfester macht. Kaufen bis 42 E.
Kontinuität ist alles! Das Ende der Baisse, der Übergang von Konjunktur und Börse in die nächste Aufschwungphase ist eines der schwierigsten Dinge, die die gegenwärtige Börsengeneration zu bewältigen hat. Keine 10 % der Analysten haben das in ihrem Leben erlebt. Kontinuität heißt logische Fortschreibung aller Daten und daraus die Konsequenzen ziehen. Ich hatte dafür den Ausdruck schon gewählt: Ich plädiere für eine Investitionspolitik der ruhigen Hand. Wie das zu verstehen ist, wie man es handhabt, erläutere ich in meinem Sommerseminar am 18. und 19. Juni (wahlweise) in Zürich in Zusammenarbeit mit der Privatbank Maerki Baumann, jeweils ab 15.00 Uhr, und ich freue mich, Sie dabei begrüßen zu können. Bitte richten Sie Ihre Anmeldung an die Gesellschaft für Unternehmerberatung mbH, Postfach, CH-8700 Küsnacht, FAX 0041 1 910 37 29. Für meine Leserfreunde natürlich kostenlos.
Am NEUEN MARKT...
... bessert sich die Technik der deutlich reduzierten Aktien im gleichen Umfang, wie die letzten"Fantasiekandidaten" abstürzten, wenn die Zahlen nicht dem entsprechen, was seitens der Vorstände vorgegaukelt worden ist. Meine Mahnung wiederhole ich: Was abgestürzt ist, wird ein Kauf!
Sonderproblem Discount-Broker: Die Verluste im 1. Quartal dürften keine Überraschung gewesen sein. Wo liegt das mögliche durchschnittliche Ertragsniveau aller drei Discount-Broker, also COMDIRECT (542 800), CONSORS (542 700) und DIREKT ANLAGE BANK (507 230)? Ich halte dies für eine Schlüsselfrage, nachdem ich Ihnen im letzten Jahr immer wieder vorgerechnet habe, wie diese Bewertungsblase platzen muß. Jetzt ist ein Niveau erreicht, wo sich diese Grundsatzfrage neu stellt. Gleich dreifach: Wie sieht die Zukunft der Discount-Broker aus? Wie ist deren nachhaltiger Ertrag zu kalkulieren? Was ist dafür zu bezahlen?
Discount-Broker leben vom und im Rhythmus der Börsen. Doch die Entwicklung von 1997 - 2000 war einmalig und wird in diesem Umfang nicht so schnell wiederkehren. Das Volumen der Tradings, also der schnellen Geschäfte, dürfte sich mind. halbieren. Umgekehrt ist ein Discount-Broker ein bleibender Marktteilnehmer, doch die Margen sind extrem klein. Damit kann niemand leben. Doch nichts ist schwieriger als diese Margen zu verbessern, wenn der Wettbewerb über den Preis ausgetragen wird. Das berührt die nachhaltigen Gewinne substantiell. Sicher ist also, daß sie stark schwanken, gleichgültig, wie rational der Geschäftsbetrieb aufgebaut ist. Dies aber färbt auf die Bewertung ab. Dafür gibt es amerikanische Erfahrungen:
Schwankende Gewinne dieser Art verdienen ein KGV um 8 - 9 mit einer Schwankungsbreite zwischen 6 und 14. Letzteres in der Hausse, ersteres in der Baisse. Mehr ist nicht drin. Stimmen dann noch die Bewertungen von 1,8 Mrd bzw. 1,3 Mrd oder 1,5 Mrd E. in der obigen Rangfolge? Ich halte sie immer noch für einen oberen Wert, keineswegs für einen fairen Wert und auf keinen Fall für einen Billigpreis. Der einzige Wert für diese Broker liegt in ihrer Marktstellung, doch diese ist mit ziemlicher Sicherheit geringer zu bewerten.
Die Kurse dieser drei Broker sind ein Dilemma für den ganzen Markt. Sie demonstrieren eindrücklich, wie naiv hier operiert und argumentiert wurde.
Ich setze meine vorsichtigen Käufe dennoch fort. Auf die Volatilität der Notierungen weise ich nicht gesondert hin, merke sie aber an.
GRAPHISOFT (WKN (913 585); 4,50 E.) ist ein Ungar mit"niederländischem Paß" (Rechtsform der N.V.) und steht für Architekten-Software. Das ist eine Konstruktion, die zwar sehr global erscheint, aber auch Probleme hat. Den Absturz dieses Titels verfolgen Sie in der nebenstehenden Grafik. Diese Baisse ist zu Ende. Börsenwert um 46 Mio E. steht für einen Umsatz von etwa 30 - 35 Mio E., der nicht leicht kalkuliert werden kann, und das Ergebnis ist ebenfalls nicht überraschungsfrei. Durchgerechnet wird aber das operative Ergebnis schwarz aussehen. Aktuellen Zahlen mit konkreten Angaben je Aktie mißtraue ich. Die Basis für den Kurs liegt zwischen 3,60 und 4,80 E., aber ich akzeptiere auch eine Anfangsposition billigst. Die täglichen Börsenumsätze liegen bei etwa 13.000 Stück, so daß grundsätzlich Limits geboten sind. Das Erholungspotential in dieser Aktie sehe ich zunächst bis 9/9,50 E., was beinahe 100 % ausmacht. Die Halbjahreszahlen werden darüber Aufschluß geben. Diese Empfehlung schließe ich an meinen Hinweis auf NOVASOFT (677 890), die jetzt einen neuen Ansatz bis sogar 16 E. signalisieren.
In Kürze: NEMETSCHEK (645 290) geht in der Prognose noch weiter als ich: 275 Mio E. Umsatz mit 29 Mio E. Ebit-Resultat. Das reicht nun für eine Erholung bis zunächst 17/18 E. oder gar 20 E. Siehe dazu auch Nr. 04/01 bei ursprünglich 15 E. und Zukauf bei 9,50 E. KRETZTECHNIK (925 955) zog auf 14 E. an. Eine Billigstorder akzeptiere ich auch auf dieser Ebene, stelle mich aber auf Verbilligungen um 12 E. ein.
LPKF LASER (645 000) gerieten überraschend unter Druck bei immerhin 120.000 Stück Börsenumsatz pro Tag. Das könnte ein Test des Tiefs bei 20,50 E. werden, was aber neue Käufe rechtfertigen würde. Warten Sie dies ab. HÃ-FT & WESSEL (601 100) gaben bei Tagesumsatz von 31.000 Stück auf 12,20 E. nach. Ein einziger Fonds war als Verkäufer im Markt. Keine Änderung des Urteils.
BERTRANDT (523 280) stabilisiert sich bei Miniumsätzen von täglich um 5.000 Stück zwischen 14 und 15 E. Ein Abstauberlimit mit 12,50 E. halte ich aufrecht.
KONTRON EMBED. COMPUTER (523 990) erwischte mit Mühe meine Limitspanne zwischen 47 und 51 E. Bleiben Sie dabei. SCM MICROSYSTEMS (909 247) fingen sich tatsächlich zwischen 10 und 11 E. Das müßte für den Einstieg gereicht haben. SAP SI (501 111) zogen nach meinem kürzlichen Hinweis bis 19,40 E. an. Reduzieren Sie die Limits auf 17,50 - 18 E., gültig per Ultimo des Monats. Bei 81.000 Stück Tagesumsatz ist auch noch ein Rückfall auf 15 E. für ganz kurze Zeit nicht auszuschließen, weil einige Banken diese Aktie auf"neutral" abgestuft haben.
Die WALL STREET...
... hat eine sehr langsame, dafür relativ"überraschungsfreie" Tendenz vor sich. Das ergibt sich ganz gradlinig aus den neuen Konjunkturzahlen, die eine Fortschreibung der bisherigen Zahlen darstellen. Bleibt daher die Möglichkeit bestehen, noch in diesem Jahr 14.500 oder 15.000 im Dow Jones zu erreichen? Ich hatte diese Zielgröße kürzlich schon mal genannt.
Diese Zielgröße ist wirklich anspruchsvoll. Denn sie bedeutet ab der aktuellen Obergrenze von 11300 (am Mittwoch) ein Plus von 28 %. Die Bewertungsbasis hatte ich Ihnen dazu kürzlich an die Hand gegeben. Sie hat sich insofern etwas verändert, als die Gewinnschätzungen 2001 leicht reduziert wurden und mithin ein KGV von 20 gilt, bezogen auf die Taxen per 2002 aber eines von 18,5.
Eine weitere Zinssenkung halte ich für wahrscheinlich. Daran ändern die aktuellen Konjunkturdaten nichts, obwohl sie ein erneut besseres Konjunkturbild zeigen, bei einer allerdings leicht abgeschwächten Teuerungsrate, woraus vielfach gefolgert wurde, daß nunmehr keine weitere Zinssenkung mehr ansteht. Ich bleibe dabei: 3,5 % für kurzfristiges Geld ist die Zielgröße, sogar 3,0 % sind möglich. Bezogen auf den Dow Jones: Das oben genannte Ziel ist nicht kurzfristig, aber zum Jahreswechsel möglich, also auch per Januar/Februar 2002.
Eines ist schon jetzt klar: Die Rückkehr zu Wachstumsraten von 30 und 50 % im Umsatz und Gewinn ist eine Illusion. Ich habe diesen Zahlen stets widersprochen, und CISCO (CSCO.NAS) ist dafür stellvertretend für andere das beste Beispiel. Rechnen Sie mit:
CISCO wurde drei Jahre lang als der Techniktitel schlechthin für die neue Zeit der Telekommunikation bis Internet beschrieben und allseits empfohlen. Der Absturz ist ebenfalls hinreichend kommentiert worden. Aus 560 Mrd $ Börsenwert wurden inzwischen 133 Mrd $. Wichtiger nun: CISCO generierte im letzten Jahr 18,9 Mrd $ und verdiente 3,9 Mrd $. Im laufenden Jahr werden es 22,3 Mrd $ sein (+18 %), aber der Gewinn bricht um die gleiche Größe ein, nämlich auf 3,2 Mrd $. Im kommenden Jahr (ab 1. Juli) rechnet CISCO mit 20,7 Mrd $ und weiteren 18 % Rückgang im Gewinn. Ergo: Von Wachstumsgrößen von 30 oder 50 % ist CISCO für die nächsten 4 - 5 Jahren weit entfernt. Die gleichen Größenordnungen nennen auch CORNING (GLW.NYS), NORTEL (NT.NYS) u.a. Das bedeutet: Unabhängig von Schwankungen sind Umsätze in der Größenordnung von zusammen 100 Mrd $ für die ersten 6 Anbieter schon ein absoluter Topwert. Keiner von ihnen kann also solche Wachstumsraten künftig erzielen, weil alle Kapazitäten nur zu 10 % ausgelastet sind. KGV aber noch 50. Läßt sich ein Börsenwert in dieser Höhe durchhalten? Das möchte ich bezweifeln, egal, wie die Aktie sich in einer festen Börse technisch erholen kann. Sogar verdoppeln kann sie sich, ohne daß sich die beschriebene Wertverzerrung auflöst.
Ich beschreibe dies so eingehend, um kenntlich zu machen, wie schwierig die Erholungsphase dieser Aktien verlaufen wird, die ich für die nächsten Monate erwarte. Erholungspotential hat also nichts mit langfristigen Trends zu tun. Jede Menge Unternehmen der Old Economy bringen es locker auf die gleichen Umsatzzahlen bei wachsenden statt fallenden Gewinnen, zeigen aber ein KGV zwischen 8 und 12. Es geht um die Bewertung und um nichts anderes!
GATEWAY (GTW.NYS)-16,50) ist ein Zwitter. Der Hersteller von PCs kann sowohl zu Old wie New Economy gerechnet werden, analog zu COMPAQ (CPQ.NYS) oder DELL (DELL.NAS), und ist in diesem Markt die Nr. 3. Mein erster Kauf bei 24 $ (1996) brachte Ihnen um 210 % Kursgewinn, den Sie teilweise realisiert hatten, nachdem ich alle diese Titel Anfang letzten Jahres zurückzog. Bei 12/13 $ beginnt das neue Spiel. Wagen Sie es!
GATEWAY kommt auf einen Börsenwert von 4,2 Mrd $ für einen Umsatz von etwa 11 Mrd $. Die Gewinnschätzungen pendeln für dieses Jahr bei 30 - 32 Cents je Aktie, nach 1,30 Dollar in 1999. Per 2002 gelten 85 Cents bis 1 $ als wahrscheinlich. GATEWAY arbeitet ohne langfristige Schulden, ist also solide finanziert. Bis 45 $ kann der Kurs demnach in der beschriebenen Erholungsphase jederzeit steigen. Das wären beinahe wieder 200 % Gewinn!
Nichts für schwache Nerven, aber für Investoren mit Weitblick: Zwei Aktien der High-Tech-Szene sind natürlich eine ganz heiße Spekulation, aber auch mit durchaus brauchbarem Hintergrund:
POWER-ONE (PWER.NAS)-18) ist ein typisches Kind der früheren Bewertungsblase. Der Spezialist für elektronische Ausrüstungen wuchs in den letzten Jahren mit durchschnittlich 100 % pro Jahr im Umsatz und etwa 60 % im Gewinn. Gestartet 1997 mit 5 $ beim Börsengang wurden daraus im letzten Jahr in der Spitze knapp 90 $, nachdem der Umsatz bis auf 600 Mio $ explodierte. Die Gewinnschätzungen per 2002 liegen erneut bei 1,10 $ je Aktie, nachdem sie für dieses Jahr zurückgenommen worden sind. POWER-ONE ist so ein Fall wie AMERICAN POWER CONVERSION (876 553), mit denen Sie schon früher mehr als 400 % verdienten. Der Chart zeigt den Verlauf. Wo liegt der Boden? Ebenso bei 12 wie bei 15 $, aber es können auch 9 $ werden. Das läßt sich einfach nicht sagen. Die Gesellschaft arbeitet mit nur 2 % langfristigen Schulden in Relation zum Gesamtkapital. Natürlich werden sich die Umsatzsprünge ebenfalls reduzieren, aber eine Erholung scheint mir mindestens sicher, und dann muß neu gerechnet werden.
PMC-SIERRA (PMCS.NAS)-37) vollführte das gleiche Kunststück. Vervierfachung des Umsatzes in vier Jahren als Spezialist für hochwertige integrierte Schaltkreise (Halbleiter). Nur 7,5 Mio $ Schulden bzw. 3 % des Gesamtkapitals und etwa 800 Mio $ Umsatz in diesem Jahr. In dieser Zahl stecken allerdings einige Unsicherheiten. Die Gewinntaxen schwanken um 70 - 75 Cents je Aktie. Das ergibt ein KGV von 40 für einen allerdings rapide wachsenden Umsatz. Die Spitze des Kurses lag bei 255 $ (!) in 1999/2000. Das Tief auf aktueller Basis bei 18 $. Einen echten Boden gibt es nicht. Ich vermute ihn in der Größenordnung zwischen 20 und 27 $. Darauf kommt es auch nicht an. Denn natürlich wird sich auch diese Aktie rasant erholen. Das ist die 100 %-Chance.
Investieren kann nur der, der mit solchen Fakten umzugehen weiß. Mindestens ist eine Anfangsposition vertretbar und bedarf dann der jeweiligen Verbilligung. Entsprechend groß ist das Potential. Beide sind keine Pleite-Unternehmen, aber natürlich auch ein Spiegelbild für die gesamte Einschätzung aller Technikaktien schlechthin. Das Wort"Erholung" wiederhole ich!
Das Gegenstück dazu ist ein KGV von 8 - 9 in hochwertiger Technologie der klassischen Art, ebenfalls eine satte 100 %-Chance, doch vom Thema her eher langweilig:
COOPER TIRE & RUBBER (CTB.NYS)-12), früher ein reiner Reifenhersteller, heute ein Spezialist für Autoteile, Spezialreifen und Gummiprodukte für die Autoindustrie. Im letzten Jahr 3,97 Mrd $ Umsatz und damit 160 % mehr als vor zwei Jahren! In diesem Jahr dürften 4 Mrd $ realistisch sein. Die Gewinnschätzungen pendeln um 1 - 1,20 $ je Aktie. KGV also rd. 9. Langfristige Schulden 1 Mrd $, aber dafür gibt es immer noch ein Rating von A-. Mithin keine Probleme. Woher der Kurs kommt, sehen Sie aus der Grafik. Wenn es 20 $ werden, wären das ebenfalls runde 100 %. Warum wichtig?
CTB ist ein Konjunkturtitel, also zyklisch. Der Kursverlauf zeigt Ihnen auch, wie die US-Konjunktur gelandet ist, wie sie verläuft und mithin das Potential in solchen Konjunkturtiteln abgelesen werden kann. Hier benötigen Sie weniger Nerven, dafür etwas mehr Geduld.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: