- Karneval bei der EZB? Denn sie wissen nicht, was sie tun...oder doch? - McMike, 21.05.2001, 19:24
- Re: EZB - vots sätt? - dottore, 21.05.2001, 20:57
- Re: Dottore- Geld lässt sich doch schwieriger $zählen$ als Oliven - Bäume?! - AU, 21.05.2001, 23:31
- Re: Dottore- Geld lässt sich doch schwieriger $zählen$ als Oliven - Bäume?! - dottore, 22.05.2001, 08:31
- Re: Dottore- Geld lässt sich doch schwieriger $zählen$ als Oliven - Bäume?! - AU, 21.05.2001, 23:31
- Re: EZB - vots sätt? - dottore, 21.05.2001, 20:57
Karneval bei der EZB? Denn sie wissen nicht, was sie tun...oder doch?
Peinlicher Rechenfehler bei der EZB
Von Martin Stephan
Es muss einen schon nachdenklich stimmen: In der Welt des großen Geldes passiert sicherlich sehr viel, für den einen oder anderen auch"zu viel".
Ganz klar: Die Milliardenbeträge, mit denen Unternehmen, Länder und Zentralbanken umgehen, entziehen sich im allgemeinen der Vorstellungskraft der Anlegerschar. Nun ist das Gott sei Dank nur ein kleines, unbedeutendes, individuelles Problem. Die internationalen Mega-Transaktionen und -investitionen sind wahrlich unabhängig von unseren Erklärungsdefiziten. Hier sorgen zum Beispiel Zentralbanken für Klarheit und Übersichtlichkeit, sie halten jede größere Transaktion fest und sondieren die Auswirkungen von größeren kummulierten Mittelzu- oder abflüssen für unsere Geldwertstabilität.
Soweit die Theorie...
...die Realität sieht leider anders aus, zumindest in Europa, wo die EZB das Zepter schwingt. Hier sollte eben dieses Zepter noch mal durch den Rechenschieber ausgetauscht werden,"back to basics" sozusagen...
Denn was den Euro-Geldhütern hier als Fehler unterlaufen ist, das ist ein dicker Hund, vom erneuten Vertrauensverlust bei Groß und Klein ganz zu schweigen.
Seit Monaten hielt die EZB den Forderungen nach Leitzinssenkungen im Euroland geradezu gebetsmühlenartig entgegen, dass sowohl Inflation als auch Geldmenge zu stark steigen würden und daher eben nicht an Leitzinssenkungen zu denken sei...
Bisher musste weder bei der Ermittlung der Inflationsrate, noch bei der Geldmengenberechnung an der Richtigkeit der veröffentlichten Daten gezweifelt werden. Für die Größe"Inflation" trifft das auch immer noch zu, für das Geldmengenwachstum leider nicht mehr. Denn wie aus einer Erklärung der EZB vor einigen Tagen eher kleinlaut hervorging, hat diese in den vergangenen Monaten nicht allzu viel Sorgfalt bei der Errechnung dieser Einflussgröße an den Tag gelegt.
4 oder 4,3 Prozent - ja was den nun?
Vielmehr ist durch die fehlerhafte Berücksichtigung großer ausländischer Euro-Investoren im kurzfristigen Geldmarktbereich der wirkliche Anstieg von M3, wie die hierzulande bekannteste Abgrenzung der Geldmenge auch genannt wird, konsequent über Monate überzeichnet worden.
Nicht um 4,8 Prozent, und damit am oberen Ende der erwünschten Bandbreite, vermehrte sich M3 auf Jahresbasis, sondern eher um knapp 4 bis 4,3 Prozent, also absolut moderat innerhalb der selbst gesteckten Zielspanne.
So ganz genau kenne man die tatsächliche Anstiegsrate jetzt aber leider noch nicht, hieß es dann überflüssigerweise aus Frankfurt von den überraschten EZB'lern.
Für alle Marktteilnehmer bleibt jedoch ein Trost: Gut, dass die EZB nicht auch noch an der Ermittlung der Inflationsrate beteiligt ist, sonst würden wir hier wahrscheinlich Monat für Monat einen Anstieg von knapp 4 statt den tatsächlichen knapp 3 Prozent mitgeteilt bekommen. Bleibt nur zu hoffen, dass den Eurobänkern in den nächsten Monaten noch auffällt, dass bei abklingender Inflation die Leitzinsen schnell weiter gesenkt werden sollten...das Contra-Argument"Geldmengenanstieg" hat jedenfalls endlich ausgespielt!
gruss mcmike
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: