- Let's bubble now! Teil 2 (höchst spannend und AG-Parallele vom Feinsten): GOLD! - dottore, 22.05.2001, 21:36
- Frage - Bart, 22.05.2001, 21:53
- Re: Frage - und sehr grundsätzliche Antwort, mläT, aber WICHTIG - dottore, 23.05.2001, 14:51
- Wie lange blubbern die bubbles? Ein paar Fragen... - Tobias, 22.05.2001, 22:34
- Re: Wie lange blubbern die bubbles? Ein paar Fragen... - JüKü, 22.05.2001, 22:54
- Re: Wie lange blubbern die bubbles? Ein paar Fragen... - dottore, 22.05.2001, 23:22
- Frage - Bart, 22.05.2001, 21:53
Frage
Ist es nicht so, dass der Ausweitung der Geldmenge zunächst Grenzen gesetzt sind? Einerseits die gesetzliche Regelung der Preisstabilität, die eine zu starke Ausweitung nicht erlaubt und andererseits das Instrument an sich seine Wirkung aufgrund der Zins-Elastizität nach und nach verliert bzw. bei Zinssatz gegen Null gar nicht mehr zu gebrauchen ist. Siehe Japan - und dann die Deflationskrise kommen kann, da reine Geldschöpfung dann nicht sofort durchzusetzen wäre?
>Hi Bubble-Freaks!
>Nun gab es zeitgleich zum Exzess in London jenen in Paris (John Law usw.).
>Auch der ist allgemein geläufig. Es geht dieses Mal aber nicht um die Börsenkurse der Law'schen Compagnie, sondern um eine Side-Show, nämlich den Bubble in Banknoten. (Es waren die ersten Banknoten in Europa überhaupt, nach denen von Palmstruch in Schweden und dem wenig erfolgreichen Experiment des Gyro d'Affra(n)catione in Köln (ja, Köln!).
>Und die sich daraus ergebenden Preiseffekte. Also:
>[img][/img]
>Das sieht nach plumper QT (mehr Geld = höhere Preise) aus, ist aber viel interessanter, weil komplizierter:
>John Law sah viel zu spät, dass seine Aktien aufgrund der nach dem Tode von Ludwig XIV. bereits laufenden Disinflation, die obendrein mit easy money begleitet wurde (dank seiner Banque Royale), einer
><font color="FF0000">"IRRATIONAL EXUBERANCE"</font>
>verfallen waren.
>Es erging ihm justamente wie unserem Freund Alan Greenspan<(b> heute wieder.
>Also versuchte schon Law dem Exzess das Genick zu brechen. Dabei machte er etwas höchst Interessantes: Er ließ seine Banque Royale ab März 1720 Aktien der Gesellschaft kaufen - und zwar nicht in freier Kursbildung, sondern die Aktien wurden in Banknoten zu je maximal 9000 Livres umgetauscht.
>Die Aktionäre, die sich schon über Mega-Kursgewinne hatten freuen können, waren dem nicht gram, denn so hatten sie die Möglichkeit, die Chance, ihre Papier zum Festkurs los zu werden. Und immer mehr nutzten diese Chance. Zumal Law immer wieder betont hatte, dass die Aktien sich nur knapp oberhalb von Staatspapiere rentieren könnten, damals 3-4 % (was bekanntlich noch nie einem Spekulation-Exzess Abbruch getan hat, siehe die These, dass Aktien p.a. um 10 Prozent steigen würden, wobei sich Staatspapiere mit max. 6 bis 7 % rentierten - und wenn sie in einem Jahr um 500 % steigen, treiben die Wildgewordenen die Papiere sogar noch auf"dausend Prozent" ins Plus).
>[b]</font color="FF0000">Dies ist die klassische Parallele zu heute, wo Greenspan, erschrocken doch über den bereits in der"New Economy" beobachteten Kursverfall und vor allem aus Furcht vor einem Abfall der Werte der"Old Economy" (Dow) nunmehr seine Geldpolitik dahingehend ausgerichtet hat, dass er"Finanzierungen" (Klartext: an der Börse) erleichert, was aber nichts anderes dar stellt, als das"Pegging" der Kurse, die eigentlich längst auf Talfahrt gegangen wären.</font>
>So musste Law die GM immer weiter ausweiten und die Summe seiner"Banque Notes" stieg massiv an (siehe in der Grafik schwarze Linie!).
>Ähnlich wird es Greenspan heute ergehen: Da er (indirekt) seine"Banque" dazu hergibt, das nächste Aktienfeuer zu entfachen (konkreter: die Kurse bloß nicht fallen zu lassen), wird er sich zwangsläufig steigende"Geldmengen" einfangen.
>Wie sich das Preisniveau unter Law entwickelt hat (die Aktionäre, die mit Hilfe von"billigem Geld" Kasse machen konnten, verkauften und verkauften - sonst wäre ja die Geldmenge nicht gestiegen!!!) und entsprechend stieg der"price level in Paris" an (gepunktete Linie).
><font color="FF0000">Entsprechend wird vermutlich kein Weg an einer aus dem"gestützten" US-Aktienmarkt (wg. negativen wealth effect-Befürchtungen usw.) resultierenden Preiseffekt vorbei führen. Es MUSS zu einer Steigerung des US-Preisniveaus kommen! Und deshalb kann es keinerlei Alternative zum Gold geben, zumindest kurzfristig nicht. Denn solange AG die Börse pampert, muss sich US-Inflation ergeben!</font>
>Dass danach die Preise allgemein (und damit auch die für Gold) wieder einbrechen (siehe Punkt-Linie) ist eine ganze andere Sache als damals. Denn heute sind die Preise durch die dahinter stehenden Löhne anders"gepeggt" als zu Law's Zeiten. Sollten dann auch die Lohnniveaus durch die ZBs gepampert werden, ist der Weg in die Hyperinflation frei.
>Ansonsten gibt es noch ein logisch-deflationäres Intermezzo (an das ich - als anständiger Mensch - immer noch glaube).
>Sei's drum.
>Dringender Rat (zunächst) also:
>Preisneutrale bzw. Infla-ausgleichende Anlagen, zunächst Mal in den USA bzw. US-$!
>Falls Fragen (weil's immer kompliziert ist, Geschichte so aufzubereiten, dass man in ihr die Gegenwart erkennen kann) - gern & jederzeit.
>Gruß
>d.
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