- Morgengruß mit schlichter Grafik (ex Krugman) - dottore, 23.05.2001, 08:32
- Re: Morgengruß mit schlichter Grafik (ex Krugman) - El Sheik, 23.05.2001, 08:38
- Re: 1999 published as a Norton Paperback mit ISBN 0-393-32036-7 - Harry-2, 23.05.2001, 11:27
- merci vielmals! (owT) - El Sheik, 23.05.2001, 13:00
- Re: 1999 published as a Norton Paperback mit ISBN 0-393-32036-7 - Harry-2, 23.05.2001, 11:27
- Re: Morgengruß mit schlichter Grafik (ex Krugman) - Talleyrand, 23.05.2001, 09:23
- Re: Morgengruß mit schlichter Grafik (ex Krugman) - El Sheik, 23.05.2001, 08:38
Morgengruß mit schlichter Grafik (ex Krugman)
In seinem bekannten Buch"The Return of Depression Economics" (ISBN 0-393-04839-X) hat Prof. Paul Krugman das Problem in einer einfachen Grafik dargestellt:
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Dies zeigt mit schlichter Klarheit, worum es geht. Geht es an einer Ecke los, folgen die anderen automatisch. Und es entsteht der bekannte Teufelskreis, aus dem heraus zu finden schwierig ist.
Die Möglichkeiten, etwas zu unternehmen sind zwar durchaus gegeben, aber sie müssen mit Skepsis betrachtet werden, zumal sie sich um so mehr abnutzen, je länger sie benutzt werden ohne dass es tatsächlich zu einer Rückkehr zum alten Zustand kommt:
1. Loss of confidence: Die Politik kann immer wieder sagen, alles sei nicht so schlimm oder es würde sich alsbald bessern. Hängt davon ab, wie lange das Publikum dem Glauben schenkt. Je länger, desto weniger.
2. Plunging currency: Die ZBs können, auch in"konzertierten Aktionen" Währungen eine Zeitlang stabilisieren, aber immer nur vorübergehend.
3. Rising interest rates: Die ZBs können diese zwar am kurzen Ende beeinflussen, wobei sie aber in der Regel mit ihren Sätzen nur den Geldmarktzinsen folgen. Was am langen Ende geschieht, entscheidet der Markt. Die Summen, die am langen Ende lauern, sind für dauerhafte Interventionen längst zu groß geworden. Steigen dort die Zinsen an, wird es immer schwieriger, sich langfristiges Kapital zu beschaffen.
4. Slumping Economy: Dort kann mit massiver zusätzlicher Staatsnachfrage geholfen werden, aber auch dem sind Grenzen gesetzt, zumal zusätzliche Staatsnachfrage nur mit Hilfe steigender Staatsverschuldung möglich ist, was sich nicht ad infinitum fortsetzen lässt.
5. Financial problems: Die können in Einzelfällen ("bail outs") überbrückt werden, was sich aber nur auf große Companies und Banks beziehen dürfte. Bei den Households geht es nicht.
Entscheidend bleibt der Loss of Confidence. Confidence = Vertrauen = Credere = Kreditaufnahme. Diese Größe muss im Zentrum aller Beobachtungen stehen: Steigt die zusätzliche bzw. Nettokredit-Aufnahme nicht kontinuierlich an oder bricht sie gar ein, ist der kritische Punkt erreicht, an dem der"Vicious Circle" dann zum Mahlstrom wird.
Nachsatz: Krugman sieht den Eintritt von Krisen, getriggert durch die beiden unteren Bereiche, in der Regel "out of a clear blue sky" und meint, dass"conventional economic medicine" (die obigen Punkte) sich in Krisen dann als "ineffictive, perhaps even counter-productive" erwiesen haben bzw. auch in Zukunft erweisen könnten. Dies ist überdeutlich vor allem in Japan zu beobachten.
Hoffen wir also das Beste und lassen wir uns nicht überraschen. Es kann jeden Tag losgehen, aber es kann genau so gut noch sehr, sehr lange dauern.
Schönen Sonnentag wünschend
d.
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