- Fundsache 2: Gedanken zum Mord an Herrhausen und Rohwedder bei bueso, o.Komm. - Baldur der Ketzer, 23.05.2001, 10:19
- Re: Fundsache 2: Gedanken zum Mord an Herrhausen und Rohwedder bei bueso, o.Komm. - rodex, 23.05.2001, 10:36
- Ein Auszug - rodex, 23.05.2001, 10:44
- Re: Ein Auszug - Cujo, 23.05.2001, 12:37
- Ein Auszug - rodex, 23.05.2001, 10:44
- Re: Fundsache 2: Gedanken zum Mord an Herrhausen und Rohwedder bei bueso, o.Komm. - rodex, 23.05.2001, 10:36
Fundsache 2: Gedanken zum Mord an Herrhausen und Rohwedder bei bueso, o.Komm.
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Morde an Herrhausen und Rohwedder werden wieder
aktuell
Scheinbar aus dem Nichts, aber weniger überraschend vor dem
Hintergrund der wachsenden transatlantischen Spannungen, werden die
politischen Morde der turbulenten Zeit der Wiedervereinigung in
Deutschland wieder zu einem vorherrschenden Thema. Am 30. November
1989 fiel der Vorstandssprecher der Deutschen Bank Herrhausen einem
Bombenanschlag zum Opfer; im April 1991 wurde der
Treuhand-Vorsitzende Rohwedder von einem Scharfschützen erschossen.
Für beide Mordanschläge machte man die terroristische
"Baader-Meinhof-Bande" oder RAF verantwortlich. Aber bis heute gab es
keine Anklage deswegen gegen die RAF-Mitglieder, nach denen wegen der
Anschläge gefahndet worden war und die seitdem verhaftetet wurden
(Hogefeld) oder sich den Behörden stellten (Klump, Seidler).
Am 14.5. veröffentlichte die Bild-Zeitung eine Kritik des Filmes Black Box
BRD, der demnächst gezeigt werden soll. Bild merkt an, Herrhausen habe
sich 1989 den Zorn internationaler Bankenkreise zugezogen, als er sich für
einen großzügigen Schuldenerlaß für die Entwicklungsländer einsetzte und
eine neue Politik langfristiger Entwicklungskredite für den Aufbau der
Volkswirtschaften des früheren Ostblocks forderte. In dem Film enthüllt
Herrhausens Witwe zum ersten Mal öffentlich, Herrhausen sei sich seit
1977 darüber klar gewesen, daß er ebenfalls auf der Liste der Zielpersonen
der Terroristen stünde, nachdem in jenem Jahr der Chef der Dresdner Bank
Ponto und der Arbeitgeberpräsident Schleyer von Terroristen ermordet
worden waren.
Gegenüber seiner Ehefrau hatte Herrhausen sich mehrfach besorgt über
seine Sicherheit geäußert. Nur wenige Stunden vor seiner Ermordung
durch eine ferngesteuerte Bombe am 30.11.1989 hatte er ihr hinsichtlich
der Angriffe anderer Bankiers auf ihn erklärt:"Ich weiß nicht, ob ich das
überleben werde."
Zwei Tage nach Erscheinen des Bild-Artikels meldete das Büro des
Generalbundesanwalts überraschend, zehn Jahre nach der Ermordung
Rohwedders hätten Gentests bewiesen, daß ein am 1.4.1991 am Tatort
gefundenes Haar zu dem"RAF"-Mitglied Wolfgang Grams gehöre. Aber
Grams ist schon lange tot. Er wurde bei einer Schießerei mit einer
Anti-Terroreinheit am 27.6.1993 getötet. Die Bundesanwaltschaft mußte
einräumen, daß es weder Beweise dafür gibt, daß Grams die tödlichen
Schüsse abfeuerte, noch dafür, daß er überhaupt direkt an dem Mord
beteiligt war.
Gutinformierte Quellen haben darauf hingewiesen, daß dieser plötzliche
Aktionismus der Bundesanwaltschaft nicht auf realen Fortschritten bei den
Ermittlungen gründet, sondern der umstrittenen Theorie von der"dritten
Generation der RAF" (der Grams angeblich angehörte) neue Nahrung geben
soll. Diese"dritte Generation der RAF" wird für alle Mordanschläge in
Deutschland seit Mitte der 80er Jahre verantwortlich gemacht, obwohl der
einzige existierende"Beweis" in ein paar beschriebenen Seiten besteht, in
denen die"RAF" die Verantwortung für die Anschläge übernimmt. Viel
plausibler ist es, daß Herrhausen und Rohwedder von professionellen Killern
aus dem Geheimdienstmilieu im Rahmen der"Great Games der
internationalen Politik" umgebracht wurden und die"RAF-Terroristen" dabei
nur als Deckmantel fungierten.
Vor diesem Hintergrund sollte man auch die jüngsten Stellungnahmen der
Bundesanwaltschaft verstehen, es gebe angeblich Hinweise auf eine"neue
RAF-Gruppe" oder eine"vierte Generation". Unter den Bedingungen
wachsender Spannungen und Brüche innerhalb der westlichen
Führungseliten, besonders zwischen Kontinentaleuropa und der Regierung
Bush, ist mit einer neuen Welle von"Geheimdienstkleinkrieg", mit
möglicherweise tödlichen Folgen, zu rechnen.
Einen Vorgeschmack liefert das"Chrobog/Steiner-Memorandum", in dem
die Gespräche zwischen Bundeskanzler Schröder und George W. Bush am
29.3. im Weißen Haus zusammengefaßt werden. Verläßlichen Berichten
zufolge wurde das vom deutschen Botschafter in Washington und dem
außenpolitischen Berater des Kanzlers verfaßte Memorandum vom
US-Geheimdienst abgefangen und an die Presse weitergegeben, um die
deutsche Regierung zu diskreditieren und die deutschen Beziehungen (und
wirtschaftlichen Investitionen) zu Libyen, den arabischen Ländern im
allgemeinen und Rußland zu stören.
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<ul> ~ Quelle</ul>
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