- Nochmals zu dottore's OffTopic Metier... - BlackBox, 24.05.2001, 19:31
Nochmals zu dottore's OffTopic Metier...
...mit der Bitte um eMailanschrift für OnTopic Mitteilungen (das evt finanzielle Potential von Aufklärungsaktivitäten - vergleichende Gleichsetzung von Geld als Gut mit Wissen als Gut - weckt in diesem Forum offensichtlich zu wenige Gemüter, um die Diskussion weiterzuführen).
>Geschrieben von dottore am 23. Mai 2001 15:53:53:
>
>>Als Antwort auf: Re: Danke für Link, bin selbst intensiv in dem Metier tätig (geschrieben von BlackBox am 23. Mai 2001 12:18:49:
>>
>>Kenne Ihre Arbeiten - umso geschätzter wäre gewiss Ihre Meinung (auch direkt) zu http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/62792.htm (2)?
>Vielen Dank für die Mahnung.
>
>Kurz die Antwort:
>
>1. Ich kann zur Phantomzeit leider nichts sagen, weil mir dazu jegliches astro-chronologische Fachwissen fehlt.
Nur Allgemeinwissen ist gefragt: Laut der der Gregorianischen Kalenderreform inhärenten Logik sowie ALLEN naturkundlichen Beobachtungen & historischen zeitgenössischen Quellen erlitt die Erde in der Mitte des Trecento einen"Letzten Grossen Ruck" (LGR vgl http://www.paf.li/lgr.htm) & ERST SEIT DANN sind die heute noch aktuellen astronomischen Bewegungs- & Positionsdaten zu beobachten: demzufolge bleiben ALLE vorgängigen astronomischen Beobachtungsdaten auf alle Zeiten hinaus UNkalkulierbar!
Damit entfallen auch die Retrokalkulationen für die Epoche des christlichen Kalenders, dh für die Himmelfahrt eines eh nicht belegten"Iesus"-Menschen; & ebenso verliert damit auch die"300-Jahre-Phantomzeit" jegliche Grundlage (retrokalkulierte"Phantomjahre" aus einem retrokalkulierten Phantomjahrtausend herauszutrennen ist absurd).
>2. Ich kann nur versuchen, zu belegen (worauf sich meine aktuellen historischen Untersuchungen beziehen), dass die Datierung diverser Mss. in eine"Karolingerzeit" nicht angehen kann. Dies bezieht sich vor allem auf das"capitulare de villis" als Sachgebiet und auf diverse Orte, in denen"altes Wissen" bzw."alte Bücher" tradiert worden sein sollen (von Fulda bis Kalabrien). Wie kann ein St. Galler Ms. über die karolingische Münzreform ein Datum tragen, das vor der Münzreform liegt? (Das ähnelt der bekannten"Gründungsurkunde" Hamburgs, die das Siegel eines Herrschers trägt, der zu dem fraglichen Zeitpunkt noch nicht regiert hatte). Wie kann es im Schriftenverzeichnis eines Benediktinerklosters keine Regeln Benedikts geben, aber wenig später Mönchsregeln aus Afrika?
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>3. Diesen Versuch kann ich auch bzgl. des bekannten KAROLUS-Monogramms unternehmen, das eindeutig aus byzantinischen Bleisiegeln abgeleitet ist, was die Forschung bisher übersehen hat. Ebenso ist uneinleuchtend, wie sich Kaiser Michael von Byzanz, der im Aachener Vertrag Karl endgültig als West-Kaiser mit Souveränität über Rom anerkannt hat, anschließend zum ersten Mal Münzen prägen lässt mit der Umschrift BASILEVS POMAION. Und vieles andere mehr.
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>Ich untersuche auch gerade die Herkunft des XP-Monogramms (griech. angeblich Abkürzung für Christos = der Gesalbte), das auch auf Trierer Münzen erscheint und ich erkenne mehr und mehr eine Profanisierung diverser frühchristlicher Symbole (Fisch, Lamm, Pfau, Kreuz, Engel, Taufbecken etc.) die aber entweder vorchristlich waren oder eine andere Bedeutung hatten als ihnen heute beigelegt wird. Da steckt ein Haufen Arbeit drin, und ich bin noch zu keinem, mich befriedigenden, abschließenden Urteil gekommen. Und das für ziemlich beschränkte Ausschnitte.
...was alles Ihre Arbeit ja so interessant macht:-
Allein, die Unterstellung einer"300-Jahre-Phantomzeit" - anstelle der zwischen Antike & Neuzeit herrschenden katastrophengezeichneten (in ihrer Dauer aber noch längsst nicht bestimmbaren!) WAHNZEIT - führt in die Irre, weil damit sowohl die chronologische als auch die kulturelle Verortung der neuzeitlichen Rekonstruktion (& deren Methoden) der nach dem Trecento noch übriggebliebenen Quellen (wie etwa der genannten Symbole) verhindert wird. Völlig undurchsichtig bleiben des weiteren die Entwicklung der Religion(en) & der damit zusammenhängenden Himmels-(=Götter-)beobachtungen im Verlaufe der Wahnzeit, genau gleich wie auch die Gründe & Vorlagen (Prototypen) für die Entstehung der Karolingerberichte (& damit die Herkunft einiger Fomenko-Statistiken) im Dunkeln verharren.
Ungenügend erklärt bleibt sodann auch die Verwunderung etwa über die wiederholte Vernichtung der Bibliothekswerte, zu der allerdings auch noch Bilderstürme zu zählen sind: es werden damit ja Erinnerungen zerstört & verdrängt - ein irrationales Verhalten des Kollektivs identisch mit der Etablierung der Institutionen zur Aufrechterhaltung der Amnesie (PRW-Lehrmeinungsbetriebe), was alles schliesslich zu zwangsneurotischer Veranstaltung von Holokaust & Krieg führt.
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