- Die US-Rezession hat erst begonnen - YIHI, 26.05.2001, 14:41
Die US-Rezession hat erst begonnen
© Cash; 2001-05-25; Seite 25; Nummer 21
konjunktur
Die US-Rezession hat erst begonnen
Die Zeichen für die amerikanische Konjunktur zeigen immer deutlicher nach unten.
DAniela Wirz/KOF
Die Zunahme des BIP ist zwar im 1. Quartal 2001 mit 2,0 Prozent gemäss provisorischen Berechnungen höher als allgemein erwartet ausgefallen. Dazu haben namentlich der noch robuste private Konsum und ein markanter Importeinbruch beigetragen. Nach wie vor kamen aber stark bremsende Konjunktureinflüsse von den Ausrüstungs- und Lagerinvestitionen. Das Bild einer sich abschwächenden Dynamik wird auch von der rückläufigen Entwicklung der Industrieproduktion gestärkt.
Zudem hat die Wirtschaftsabkühlung erst begonnen, sich auf dem Arbeitsmarkt niederzuschlagen. Die Wachstumsrate der Beschäftigung betrug zu Beginn des Jahres noch die Hälfte des Vorjahres und brach im April schliesslich drastisch ein. Die Arbeitslosenquote stieg auf 4,5 Prozent. Diese mit der üblichen Verzögerung eintretende Arbeitsmarktentwicklung dürfte ihre Auswirkungen auf das Konsumverhalten der privaten Haushalte auch diesmal nicht verfehlen. Dämpfend auswirken dürfte sich insbesondere die hohe Verschuldung der privaten Haushalte, welche unter anderem im Hinblick auf überaus optimistische Einkommens- und Vermögensentwicklungen eingegangen wurde.
Der negative Einfluss von Arbeitsplatzverlusten wird nur dadurch relativiert, dass ein bisher unerreicht hoher Anteil von Personen im erwerbsfähigen Alter gegenwärtig im Arbeitsmarkt integriert ist. Nichtsdestotrotz dürfte die Rückkoppelung von der Verschlechterung am Arbeitsmarkt auf die Konsumnachfrage auch den Abbau des Investitionsüberhangs noch einige Zeit in Gang halten. Das bedeutet, dass die rezessive Entwicklung erst begonnen hat.
Diese Einschätzung wird vom Sammelindex der vorlaufenden Konjunkturindikatoren sowohl der OECD als auch des Conference Boards bestätigt. Diese Indikatoren haben beide noch nicht Boden gefunden, was eine konjunkturelle Wende in den nächsten zwei Quartalen ausschliesst. Trotz hartnäckig hoher Teuerung betont auch die Fed seit Monaten, dass der Bekämpfung der Rezessionsgefahr erste Priorität zukomme, und senkte Mitte Mai - zum fünften Mal in diesem Jahr - das Niveau des angestrebten Tagesgeldsatzes um 50 Basispunkte auf 4,0 Prozent. Die fortgesetzte Lockerung der Geldpolitik und eine weiterhin expansive Fiskalpolitik dürften den rezessiven Tendenzen in den nächsten beiden Quartalen lediglich entgegenwirken. Ein Aufschwung ist jedoch weit und breit nicht in Sicht.
Wirz@kof.gess.ethz.ch www.kof.ethz.ch
Die vorlaufenden Sammelindikatoren der OECD und des Conference Boards weisen nach unten.
reales Bruttoinlandprodukt Schweiz
Der Trend des CASH/KOF-Konjunkturindikators weist mit einer Vorlaufzeit von rund einem Quartal auf die zukünftige Entwicklung des Bruttoinlandprodukts hin.
Arbeitslosigkeit Schweiz
Kippt der invertierte Manpower-Index nach unten, sinkt nach einem halben Jahr auch die Arbeitslosenquote. Steigt der Index wieder an, nimmt die Zahl der Arbeitslosen nach 6 Monaten wieder zu.
Inflation Schweiz
Die Entwicklung der am Landesindex der Konsumentenpreise gemessenen Teuerung folgt nach zwei bis drei Jahren dem Entwicklungstrend der Geldmenge M3, derjenigen Grösse, welche die Nationalbank als Indikator für ihre Geldpolitik braucht.
Detailhandel
Je Besser die Konsumentenstimmung, desto besser entwickelt sich die Nachfrage, was sich auch im Detailhandel und im privaten Konsum niederschlägt.
Das CASH/KOF-Konjunkturbarometer beruht auf Daten der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich.
Bruttoinlandprodukt
Reale Jahreszuwachsraten in % *2000 *2001 *2002
EU 3,4 3,0 2,7
Euroland 3,5 3,1 2,8
USA 5,2 3,5 3,3
Japan 1,9 2,3 2,0
Deutschland 3,0 2,7 2,5
Schweiz 3,0 2,1 1,6
Inflation**
Jahreszuwachsraten in % 2000 *2001 *2002
EU 2,1 2,3 2,1
Euroland 2,2 2,3 2,0
USA 2,5 2,1 2,2
Japan -0,5 0,0 -0,1
Deutschland 1,5 1,6 1,6
Schweiz 1,5 1,3 0,8
**Konsumdeflator
Arbeitslosenquote
in % 2000 *2001 *2002
EU 8,2 7,6 7,2
Euroland 9,0 8,3 7,7
USA 4,0 4,2 4,5
Japan 4,7 4,6 4,6
Deutschland 7,7 6,9 6,3
Schweiz 2,0 1,5 1,3
Langfr. Zinsniveau
in % 2000 *2001 *2002
Euroland 5,5 5,8 5,8
USA 6,1 6,4 6,5
Japan 1,8 2,1 2,3
Deutschland 5,4 5,7 5,7
Schweiz 3,9 3,4 3,6
ERTRAGSbilanz
in % des BIP 2000 *2001 *2002
EU -0,2 -0,2 0,0
Euroland 0,0 0,1 0,4
USA -4,3 -4,5 -4,3
Japan 2,8 2,7 3,0
Deutschland -0,9 -0,6 0,0
Schweiz 13,5 14,3 15,6
*Schätzung resp. Prognose Quellen: KOF, OECD
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