- @Harald:darum machen die Ami's das Ã-l so teuer und damit die Rohstoffe sobillig - Fürst Luschi, 04.06.2001, 13:31
@Harald:darum machen die Ami's das Ã-l so teuer und damit die Rohstoffe sobillig
Warum ist das Ã-l so teuer? oder warum machen die Ami's es mit unserer Unterstützung so teuer.
Darum: Das Ã-l wird nicht in einer ökonomisch sinnvollen Reihenfolge gefördert. Die Auswirkungen sind für wirtschaftlich weniger entwickelte Regionen katastrophal.
Es gibt zweierlei kalkulierende Anbieter auf dem Ã-lmarkt:
1.diejenigen die nach dem Konsumentenkalkül anbieten
-verkonsumieren ihre Einnahmen. Sinkt der Preis, wird sofort das Angebot erhöht, um die Einnahmen zu stabilisieren und damit den Konsum zu finanzieren. Steigt der Preis und damit die Einnahmen, werden die Ausgaben sofort erhöht und Erwartungen gebildet, dass es genauso weitergeht. Kreditaufnahmen sind da doch nur vernünftig.
2.diejenigen die nach dem Vermögensmarktkalkül anbieten
vergleichen den Zins am Vermögensmarkt ständig mit ihren Erwartungen der Änderungen des Ã-lpreises(aufgrund der Konjunktur in Verbraucherländern). Ist der Zins grösser als ein erwarteter Anstieg -> jetzt Ã-l rausrotzen und in den Verbraucherländern investieren. Einnahmen aus den Investitionen eröffnen dann die Möglichkeit die Ã-lförderung zu drosseln. Im fortgeschrittenen Stadium übertreffen diese Einnahmen bei weitem die Einkünfte aus dem Ã-lverkauf.(Kuwait könnte mit kaum spürbaren Auswirkungen ganz auf den Ã-lverkauf verzichten). Selbst sinkende Ã-lpreise verlieren ihren Schrecken, da dadurch die Einnahmen aus den Vermögenswerten steigen (höhere Gewinne in den Verbraucherländern)
Das Auf und Ab der Preise wird nur durch das zweite Grüppchen bestimmt. Innerhalb der OPEC schwingen Kuwait, Saudi-Arabien und die VAE das Zepter und haben grossen Einfluss auf die Quoten die den anderen OPEC-Mitgliedern zugestanden werden.(den zum knapphalten unfähigen Schuldnern). Aus oben genannten Gründen, würden sie auch von fallenden Preisen profitieren.
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Das Ã-l ist so teuer weil,
eine Förderung in den Industriestaaten sonst unmöglich wäre. Riesige Investionen in Alaska, Golf v. Mexiko, der Nordsee usw. würden den Bach runtergehen und die investierenden Konzerne und refinanzierenden Banken mit sich ziehen. (Reihenfolge der Förderung missachtet - Wirtschaftsgesetze ausgehebelt - instabile Situation - permanenter Handlungsbedarf). Die Industriestaaten können sich bei hohen Ã-lpreisen also fast selbst versorgen und die Ã-lrechnung schlägt nicht mehr so dicke auf die Leistungsbilanz (besonders USA). Die ölfördernden Industriestaaten werden zu den neuen Grenzanbiertern (Angebotsfunktion) die den Preis bestimmen.
Folgen des steigenden Ã-lpreises der letzten Jahrzehnte:
-wurde bei uns auf die Exportpreise aufgeschlagen
-Rohstoffpreise sinken, da ihre Anbieter einen Aufschlag am Markt nicht realisieren können und ihre Ã-lrechnung nur mit gesteigertem Angebot finanzieren können. Dazu kommt der Schuldendienst. Das Konsumentenkalkül hat früher zu einer Erwartung immer weiter steigenden Rohstoffpreise geführt mit der Folge einer Kreditaufnahme um Infrastruktur zu finanzieren. Die dürfen sich jetzt hübsch um die Dollores kloppen.
-für uns sinken durch die hohen Ã-lpreise alle anderen Rohstoffpreise. Im Klartext: die Rohstoffanbieter zahlen unsere hohe Ã-lrechnung.
Folgen eines sinkenden Ã-lpreises:
-alle Investionen die irgendwas mit Energiesparen zu tun haben, werden entwertet. Sachkapitalvernichtung - wärmegedämmte Häuser verlieren fett an Wert und können ihre Kosten über die Miete nicht mehr einspielen. Neue Häuser können wieder ohne Wärmedämmung gebaut werden und der alte Ã-lbrenner von der Müllkippe tut's auf einmal auch wieder.(Künstliche Verteuerung wg Umweltschutz sinnlos - das billige Ã-l wird woanders dankbare Abnehmer finden - die verprellten potentiellen Häuslebauer können dann ja in Ã-lkraftwerke in Asien investieren)
-alle Energiespar-Subventionen die natürlich immer noch Teil des Schuldenbergs sind, sind entwertet. Dazu gehen die Industriezweige, die dadurch aufgepäppelt wurden, wieder von der Bühne ab.
-die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie geht vor die Hunde - der Technologievorsprung ist dahin.
-die Rohstoffpreise werden relativ tierisch ansteigen.(geringere Wertschöpfung)
-westliche Ã-lindustrie gibt den Löffel ab
-Gold steigt im Preis ;-) (Jessusmariaundjosef)
-134 weitere Folgen, die hier unerwähnt bleiben
Zusammengefasst: ein hoher Ã-lpreis hat viele Vorteile und wenige Nachteile. Deswegen unterstützen die USA(und GB -Nordseeöl) alle Ã-lanbieter die gemäss dem Vermögensmarktkalkül handeln. Deswegen musste Saddam raus aus Kuwait.(hätte den kuwaitischen Ã-lhahn zusätzlich zum eigenen ganz weit aufgedreht). Deswegen hat man ihn im Irak nicht gestürzt ( sein Nachfolger hätte die irakischen Ã-lhähne ganz weit aufdrehen dürfen(Wiederaufbau) und unsere Wirtschaft in Ã-l ersaufen können). Deswegen wird Saudi-Arabien gestützt, und zwar um jeden Preis wie wir noch sehen werden(Fallen die Scheichs, dann gibts kein Halten mehr auf dem Ã-lmarkt - Preise unter 5$ sind dann sicher(den Mullahs taktische Erwägungen zu unterstellen wäre dumm - das läuft ganz von allein darauf hinaus)). Deswegen werden lybischen Ã-lexporte verhindert.
Ob man ungestraft gegen wirtschaftliche Grundgesetze verstossen darf, wird sich bald zeigen. In einigen Jahren ist die kaspische Region erschlossen(vermutete Ressourcen 30Mrd t) und wenn sich abzeichnet, dass das Ã-l substituiert wird(falsche Preissignale führen zu techn. Entwicklungen die..) und jeder auf riesigen Mengen sitzt, die in der Zukunft vielleicht entwertet sind, dann kann das Spiel losgehen...
Profitieren werden wir davon nicht, na vielleicht können wir billige Butter aus Ã-l herstellen.
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