- Wo habt ihr das her, * +10% japanischen Auftragseingänge * - No_Fear, 08.06.2001, 10:56
- Re: Wo habt ihr das her, * +10% japanischen Auftragseingänge * - Eagle, 08.06.2001, 15:19
- Japan steht vor der nächsten harten Landung - Sascha, 08.06.2001, 15:35
Japan steht vor der nächsten harten Landung
Hier ist dieser Artikel:
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Strukturreformen und Bankensanierung werden bis zum Jahresende zu höherer Arbeitslosigkeit führen
<font size=5>Japan steht vor der nächsten harten Landung</font>
Die Konjunktur in Japan hat sich im zweiten Quartal nach Einschätzung von Unternehmen <font color="#FF0000">erstmals seit fast zwei Jahren wieder deutlich verschlechtert; ein Aufschwung zeichnet sich nicht ab</font>. Damit aber droht die <font color="#FF0000">Wirtschaftsflaute wieder auf die asiatischen Schwellenländer über zu greifen</font>.
HANDELSBLATT, 8.6.2001
ga TOKIO. <font color="#FF0000">In Japan zeichnet sich wie bereits 1998 ein wirtschaftlicher Einbruch ab</font>. Damals scheiterte Ministerpräsident Ryutaro
Hashimoto bei dem Versuch, gleichzeitig Reformen und die Sanierung der Staatsfinanzen durchzuführen. Die Abwürgung der Konjunktur in Japan verschärfte zudem die in Gang gekommene Wirtschafts- und Finanzkrise in Asien.
<font color="#FF0000">Auch diesmal ist nicht erkennbar, wie die stark die deflationären Effekte der von Ministerpräsident Junichiro Koizumi geplanten Sanierung des Bankensystems </font>- durch eine Abwicklung nicht überlebensfähiger Unternehmen - und der Einstieg in die Konsolidierung der Staatsfinanzen - durch eine Beschränkung der Neuverschulung auf 30 Bill. Yen und eine sukzessive Kürzung ineffizienter öffentlicher Infrastrukturprojekte - <font color="#FF0000">konjunkturpolitisch kompensiert werden sollen</font>. Zumindest bislang ist die seit Mitte März erneut verfolgte extreme <font color="#FF0000">geldpolitische Lockerung durch die Bank von Japan ohne spürbare Effekte geblieben</font>.
<font color="#FF0000">Die Konjunkturlage hat sich vielmehr im zweiten Quartal nach Einschätzung der Unternehmen aller Größenordnungen und Branchen erstmals seit sieben Quartalen wieder deutlich verschlechtert</font>. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt Japans Finanzministerium mit seiner vierteljährlich <font color="#FF0000">bei über 10 000 Unternehmen durchgeführten Umfrage zur Wirtschaftslage</font>. Das Ministerium führt die jetzt festgestellte Verschlechterung vor allem auf die globale Abschwächung der Konjunktur im IT-Bereich zurück.
Die Beurteilung der aktuellen und erwarteten künftigen Beschäftigungslage bei den Unternehmen des produzierenden Gewerbes aller Größenordnungen deutet daneben auf einen <font color="#FF0000">anhaltenden Abbau von Arbeitsplätzen in den kommenden Monaten hin</font>. Trotz der erwarteten leichten Umsatzbelebung wird <font color="#FF0000">das Beschäftigungsniveau bis zum Jahresende von allen Unternehmen als zu hoch bezeichnet</font>. Der Chef-Ã-konom von Merrill Lynch in Japan, Jesper Koll, prognostiziert daher bis zum Jahresende einen weiteren <font color="#FF0000">Anstieg der Arbeitslosenquote auf 5,3 (April: 4,8) %</font>.
Besonders ausgeprägt ist die Verschlechterung der Lageeinschätzung im laufenden Quartal bei den Großunternehmen des produzierenden Gewerbes. Der <font color="#FF0000">Geschäftsklima-Index der knapp 1 800 erfassten Firmen fiel so von +2,8 im 1. Quartal auf -20,0 (ursprüngliche Prognose: +4,0) </font>im laufenden Quartal. Für die mittleren und kleinen Betriebe wird in allen Wirtschaftssektoren bis zum vierten Kalenderquartal ein negatives Indexniveau ermittelt.
Der Chef-Ã-konom der Deutsche Securities Japan, Ryoji Musha, <font color="#FF0000">plädiert daher jetzt für eine forcierte Inflationspolitik</font>, um so die mit den Reformen verbundenen Schmerzen zu mildern und <font color="#FF0000">die Staatsverschuldung auf diesem Wege zu eliminieren</font>.
Hierzu ein kurzer Kommentar: Ob das funktioniert? 1. Untergräbt es das Vertrauen in Japan mit der Folge geringerer Investitionen / 2. Es ist schlecht für den Wechselkurs / 3. Die Staatsausgaben steigen ebenfalls durch Inflation / usw.
Im einzelnen fordert Musha eine stärkere mengenmäßige geldpolitischen Lockerung durch die Notenbank, neue fiskalische Stimulierungsmaßnahmen einschließlich weiterer Steuersenkungen, den Ausbau des sozialen Netzes, weitere Finanzhilfen für die unverändert schwer angeschlagenen Banken sowie eine gezielte Yen-Abwertung. Dies war bislang vom japanischen Finanzministerium wegen der <font color="#FF0000">gravierenden Effekte für andere asiatische Volkswirtschaften abgelehnt worden</font>.
Trotz ihrer kritischen Lageeinschätzung rechnen die Unternehmen nach Feststellung des Finanzminsteriums im laufenden Geschäftsjahr insgesamt mit einer leichten Umsatzsteigerung um 1,6 (allerdings Produzierendes Gewerbe nur +0,1) %.
Die Deutsche Securities Japan prognostiziert jetzt für die knapp 1 000 börsennotierten Unternehmen auf Konzernbasis im laufenden Geschäftsjahr 2001/02 (31.3.) bei einem Umsatzrückgang um 3,5 % <font color="#FF0000">eine drastische Reduzierung des ordentlichen Ertrags um 20,4 (-28,2) %</font>. Mit einer Konjunkturbelebung bereits in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres rechnet das Institut nach dem Kollaps des IT-Booms nicht.
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