- Vorhersage - Paradoxon - Hirscherl, 12.06.2001, 12:29
- Re: Vorhersage - Paradoxon / Sehr wichtiger Gedanke! - Ecki1, 12.06.2001, 13:03
- Re: Vorhersage - Paradoxon / Sehr wichtiger Gedanke! - JüKü, 12.06.2001, 13:07
- Und der eigentliche Paradoxon - und Kommentar zum Artikel - Turon, 12.06.2001, 15:06
- Was denn? Judas ist auch auferstanden? ;-) mT - Talleyrand, 12.06.2001, 18:11
- Re: Was denn? Judas ist auch auferstanden? ;-) mT - Turon, 12.06.2001, 18:44
- Re: Was denn? Judas ist auch auferstanden? ;-) mT - Talleyrand, 12.06.2001, 19:03
- Re: Was denn? Judas ist auch auferstanden? ;-) mT - Turon, 12.06.2001, 18:44
- Was denn? Judas ist auch auferstanden? ;-) mT - Talleyrand, 12.06.2001, 18:11
- Und der eigentliche Paradoxon - und Kommentar zum Artikel - Turon, 12.06.2001, 15:06
- Re: Vorhersage - Paradoxon / Sehr wichtiger Gedanke! - Uwe, 12.06.2001, 13:34
- bei der Konklusion fehlt eine Prämisse - Hirscherl, 12.06.2001, 16:44
- Re: Sehr wichtiger Gedanke! Und ob, und das noch: - dottore, 12.06.2001, 18:09
- Re: Vorhersage - Paradoxon / Sehr wichtiger Gedanke! - JüKü, 12.06.2001, 13:07
- Re: Vorhersage - Paradoxon - Ricardo, 12.06.2001, 13:29
- keine Einstimmigkeit spricht gegen Theorie - Hirscherl, 12.06.2001, 16:37
- Re: Vorhersage - Paradoxon / Sehr wichtiger Gedanke! - Ecki1, 12.06.2001, 13:03
Vorhersage - Paradoxon
Ich möchte allen Elliott-Wellen-Anhängern (den anderen auch, aber den Erstgenannten besonders) ein Buch ans Herz legen: Die Foundation-Trilogie von Isaac Asimov. Wer keine Science Fiction mag soll sich nicht abschrecken lassen, es ist keine"harte" SF.
Besonders gut ist der Band mit dem Anhang"Einführung in die Psychohistorik":
Isaac Asimov, Foundation, Heyne Verlag München ISBN3453074122
Es geht um die Entwicklung eines galaktischen Reiches, das kurz vor dem Zerfall steht. Ein Mathematiker entwickelt die sog. Psychohistorie, d.h. statistische Gesetze, die beschreiben wie große Gruppen von Menschen handeln. Da er den Crash (sic) voraussieht, trifft er Maßnahmen um die Zeit des Chaos möglichst kurz zu halten und gründet die sogenannte Foundation - eine Keimzelle der künftigen Gesellschaft. Deren Entwicklung wurde von ihm vorausberechnet, doch es gibt keine absoluten Gewißheiten.... Und das alte System stirbt nicht kampflos ab.... (neugierig? Buch kaufen!)
Das erste Gesetz der Psychohistorie lautet: sie kann nicht auf Einzelpersonen, sondern nur auf große Gruppen (Staaten, Gesellschaften) angewendet werden. (nun, liebe Elliottfreunde, erinnert euch das an etwas?)
Im bereits erwähnten Anhang finden sich einige interessante Kurven:
a. Größere Sklavenaufstände oder Rassenunruhen in den USA von 1800 bis 1974. Auf einer Shewhart Grafik sieht man deutlich, daß es in regelmäßigen Abständen (alle 40 Jahre) deutliche Ausschläge über die normale Häufigkeit von 1,45 Aufständen pro 5 Jahre kommt. (Vertrauensbereich bei 5 Unruhen / 5 jahren ) Auf einer solchen Grafik kann man zwischen zufälligen Schwankungen und Schwankungen, die durch Störungen des Systems verursacht werden, unterscheiden. (Modell ursprünglich für Emission radioaktiver Partikel entwickelt).
Schlußfolgerung: In jeder zweiten Generation kommt es zu Spitzenausschlägen. Die Regelmäßigkeit deutet auf strukturelle Ursachen hin. Die Befreiung der Sklaven hat daran nichts geändert (!!!) Die nächste Spitze ist um 2010 zu erwarten.
b. Geburtenrate in den USA seit 1820. Die Geburtenrate fällt linear ab, wobei sich Schwankungen nur um den Trend ergeben.
Schlußfolgerung: Man sieht deutlich, daß der angebliche Nachkriegsbabyboom schon vor dem Krieg anfing und die üblichen Gründe, die für den Rückgang der Geburten verantwortlich gemacht werden, schon seit 1800 wirksam sein müssten (Antibabypille, Legalisierung der Abtreibung, Feminismus). Welche Kraft steckt dahinter?
c. Wirtschaftszyklen der USA - muß in diesem Forum nicht erläutert werden.
und vieles mehr.
Bisher also alles pro Psychohistorie bzw. Vorhersagbarkeit von z.B. Börsenentwicklungen. Das zweite Gesetz der Psychohistorie lautet jedoch:
Die Masse darf von diesen Gesetzmäßigkeiten nichts wissen.
Im Buch wird die Foundation deshalb von Wissenschaftlern gegründet, Psychohistoriker fehlen jedoch. Sie könnten sonst die Zukunft vorausberechnen, was wiederum das Verhalten / die Politik beeinflussen würde. (es ist z.B. nötig, das ein Krieg verloren wird um die Gesellschaft ethisch und wirtschaftlich weiterzuentwickeln, wie Japan nach WKII)
Ist eigentlich einleuchtend, wenn alle US-Bürger für 2010 Rassenunruhen erwarten, kommen sie entweder früher (durch die entfachte Diskussion, präventive Unterdrückung von Minderheiten o.ä.) oder gar nicht (weil keiner auf die Straße geht, alle wegziehen,...) oder... Auf jeden Fall verhindert oder beeinflusst das Wissen um zukünftige Ereignisse das Eintreffen dieser Ereignisse.
Oder wenn alle Europäer wissen, daß die Wirtschaft bis 2004 boomt, dann aber 10 jahre lang Nullwachstum herrschen wird: Viele werden bis 2004 weniger ausgeben, um für später zu sparen. Wenn aber genügend Menschen weniger ausgeben, kommt es nicht zum Boom, usw
Dasselbe Argument gilt auch für jede Art der Vorhersage von Börsenentwicklungen: selbst wenn es eine Methode gäbe, würde sie nur dann perfekt funktionieren, wenn NIEMAND von ihr wüsste bzw. die, die von ihr wissen, an der Börse nicht teilnehmen. Denn: wenn einige wissen, daß der DOW bis 11543 steigt und dann fällt, werden sie schon bei 11520 verkaufen - dadurch kommt der DOW aber nicht mehr bis 11543. Also wird die Methode (wenn es sie gäbe) durch ihre eigenen Anhänger nutzlos.
Gedankenexperiment: was würde wohl passieren wenn JEDER (die Hälfte reicht auch) Börsenteilnehmer dieselbe Vorhersagmethode verwenden würde?
mfg,
Tom
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