- Inflationsanstieg in der Euro-Zone trotz Konjunkturschwäche ungebremst (Artikel) - Sascha, 13.06.2001, 15:38
- S T A G F L A T I ON... (owT) - black elk, 13.06.2001, 15:46
Inflationsanstieg in der Euro-Zone trotz Konjunkturschwäche ungebremst (Artikel)
Preisindex für die Lebenshaltung steigt in Deutschland auf 3,5 Prozent
<font size=5>Inflationsanstieg in der Euro-Zone trotz Konjunkturschwäche ungebremst</font>
HANDELSBLATT, 13.6.2001
bbl DÜSSELDORF. <font color="#FF0000">Der Inflation im Euro-Raum kann trotz des Wirtschaftsabschwungs noch kein Einhalt geboten werden</font>. Sowohl in Deutschland wie auch in Frankreich, die zusammen über die Hälfte der Wirtschaftsleistung der Region erbringen, <font color="#FF0000">ist es im Mai erneut zu einem kräftigen Schub bei den Verbraucherpreisen gekommen</font>.
Analysten erwarten nun, dass der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln und Energieerzeugnissen, der die Inflationstendenzen in den vergangenen Monaten maßgeblich bestimmte, schon in diesem Monat abklingen wird. Den Referenzwert der Europäischen Zentralbank (EZB) in Höhe von 2 % wird die Inflationsrate den Prognosen zu Folge in diesem Jahr aber wohl nicht mehr erreichen.
<font color="#FF0000">Die deutschen Verbraucherpreise sind im Mai nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in der Berechnung des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) um 3,6 % (nationale Berechnung: 3,5 %) zum Vorjahr gestiegen. Im April betrug die Rate noch 2,9 %</font>.
Die französische Wirtschaft verzeichnet nun schon im zweiten Monat in Folge einen kräftigen Sprung bei den Verbraucherpreise. Sie sind im Mai nach Angaben der Statistiker um 2,5 % (HVPI) gestiegen - und damit so kräftig wie seit Juli 1996 nicht mehr.
In beiden Ländern hat sich Teuerung vor allem im Energie- und im Lebensmittelbereich fortgesetzt. Die Autofahrer spürten an den Zapfsäulen <font color="#FF0000">den im Monatsdurchschnitt weiter gestiegenen Ã-lpreis</font>. Zusätzlich nutzten die Ã-lkonzerne die Gunst der Stunde. Sie setzten während der Mai-Feiertage kurzfristig Benzinpreiserhöhungen durch, wie Manuela Preuschel, Volkswirtin bei DB Research (DBR) festgestellt hat. In Deutschland sind vor allem die Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme weiter gestiegen. Sie lagen um gut 28 % über ihrem Niveau von vor einem Jahr.
Auch Lebensmittel wurden im Mai erneut teurer. <font color="#FF0000">Die Preise für Nahrungsmittel übertrafen ihr Vorjahresniveau um knapp 7 %</font>. Neben den anhaltenden Auswirkungen der Tierseuchen auf die Fleischpreise habe die schlechte Witterung im Frühjahr in Deutschland wie auch in zahlreichen anderen Euro-Ländern zur Verteuerung von Frischwaren beigetragen, meint DBR-Ã-konomin Preuschel.
Nachdem die Analysten ihre Inflationsprognosen in den vergangenen Monaten fortlaufend nach oben angepasst haben, sehen sie nun endlich Licht am Ende des Tunnels. DBR-Ã-konomin Preuschel meint:"In Deutschland haben wir den Inflationsgipfel nun erklommen." Sie sieht sich durch die Entwicklung der Kraftstoff- und Nahrungsmittelpreise seit Monatsbeginn in ihrer Erwartung bestätigt, dass die Inflationsrate in Deutschland im Juni zumindest nicht weiter ansteigen wird. Für die Preistendenzen in Frankreich gibt sich ihr Pariser DBR-Kollege David Naude etwas zurückhaltender:"Wir sind nicht weit vom Inflationsgipfel entfernt." Mit Skepsis betrachtet er die Entwicklung der Lebensmittelpreise in Frankreich. Gesetzlich verordnete Verbraucherschutz-Maßnahmen hätten die Erzeugerkosten erhöht und würden nun an die Konsumenten weitergegeben."Der Preisauftrieb bei Lebensmitteln dauert länger, als zunächst erwartet," charakterisiert er die Entwicklung.
<font color="#FF0000">Mit einem drastischen Rückgang der Inflationszahlen rechnet allerdings kaum ein Bankvolkswirt</font>. Der Zielwert der EZB wird wohl nicht mehr vor dem nächsten Frühjahr erreicht werden, meint DBR-Ã-konomin Preuschel. Und für die Geldpolitik folgert sie: <font color="#FF0000">"Bei diesen Inflationszahlen müssten die Wachstumsrisiken in den kommenden Wochen schon enorm zunehmen, damit die EZB im Juli die Zinsen senkt."</font>
Nachdem Daten zur Verbraucherpreisentwicklung aus drei der vier größten Euro-Länder vorliegen, zeichnet sich ab, <font color="#FF0000">dass sich auch im gesamten Euro-Raum der Preisauftrieb im Mai weiter beschleunigt hat</font>. In Spanien legen die Statistiker heute Daten zur Verbraucherpreisentwicklung vor. Analysten erwarten einen erneuten Inflationsanstieg. Demgegenüber hat sich das Preisklima in Italien vorläufigen Zahlen zu Folge (2,9 %) etwas beruhigt. Die Statistiker legen am Freitag ihre endgültigen Berechnungen vor.
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