- Pleitewelle im Telekom-Sektor (von EIRNA) - SportiSteffen, 14.06.2001, 22:22
- Re: Pleitewelle im Telekom-Sektor (von EIRNA) - Cujo, 14.06.2001, 22:23
- Re: Pleitewelle im Telekom-Sektor (von EIRNA) - Talleyrand, 14.06.2001, 22:49
- Re: Pleitewelle im Telekom-Sektor (von EIRNA) - Jacques, 14.06.2001, 23:53
- Re: Pleitewelle im Telekom-Sektor (von EIRNA) - Cujo, 14.06.2001, 22:23
Pleitewelle im Telekom-Sektor (von EIRNA)
Quelle
EIRNA.com
Beispiellose Bankrottwelle im Telekomsektor
In den ersten vier Monaten des Jahres konnten Unternehmensanleihen in Höhe von 33 Mrd.$ nicht bedient werden - das ist mehr als im gesamten letzten Jahr (28 Mrd.$) und ein historischer Rekord. Allein im April summierten sich die Zahlungsunfähigkeiten auf 11 Mrd.$. Am stärksten betroffen ist die Telekombranche. Seit dem Beginn des Einbruchs der Aktienmärkte im März 2000 waren 18 Telekomkonzerne zahlungsunfähig bei Anleihen im Umfang von 18 Mrd.$. Seit November konnten sieben Telekomunternehmen Bonds in Höhe von jeweils über 1 Mrd.$ nicht bedienen: ICG Communications, GlobalStar Telecommunications, RSL Communications, Call-Net Enterprises, Viatel, Winstar Communications und PSINET.
Die Pleitewelle wird weiterlaufen, auch in Europa. Nach einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung fürchten Investoren eine baldige Zahlungsunfähigkeit von Global Telesystems (GTS) Europe - Betreiber des längsten Glasfasernetzes Europas von 22000 km Länge - auf Anleihen in Höhe von 1,9 Mrd.$. Der holländische Telekomriese KPN hat relativ zur Größe die höchste Verschuldung aller europäischen Telekomunternehmen. Am 1.6. wurde berichtet, KPN wolle zum Abbau seiner Schuldenlast von 23 Mrd. Euro neue Aktien im Wert von 5 Mrd. Euro verbilligt anbieten, daraufhin sank der Aktienwert von KPN innerhalb von vier Tagen um ein Drittel. Drei Vorstandsmitglieder haben das Unternehmen in den letzten Wochen verlassen. Am 6.1. wurde die Amsterdamer Börse von Gerüchten über eine unmittelbar bevorstehende Zahlungsunfähigkeit von KPN mit unabsehbaren Folgen für den weltweiten Hightechbereich erschüttert.
Europäische Regierungen machen sich auf das Schlimmste gefaßt. Auf ihrem Treffen am 5.6. einigten sich die EU-Finanzminister auf eine massive Ausweitung der Kapitalausstattung der Europäischen Investitionsbank (EIB), des wichtigsten Kreditgebers für transeuropäische Infrastrukturvorhaben. Die Minister begründeten dies damit, daß die ausstehenden Kredite und Garantien der EIB von etwa 200 Mrd. Euro sich der gesetzlichen Obergrenze von 250% des Eigenkapitals (derzeit 100 Mrd. Euro) annäherten. Laut EIB-Präsident Philippe Maystadt soll das Kapital der Bank um bis zu 75% erhöht werden, um eine entsprechend höhere Kreditvergabe zu ermöglichen. Die neuen Kredite sollen jedoch nicht in transeuropäische Bahn- und Straßennetze investiert werden. Maystadt betonte, die EIB wolle ihre Arbeit"qualitativ verändern" und die Kreditvergabe für"traditionelle" Infrastrukturprojekte zurückfahren. So sei bereits auf dem Lissaboner EU-Gipfel im März 2000 entschieden worden, den Telekomsektor zur neuen Priorität der EIB zu machen. Maystadt mußte dementieren, daß dies alles einem"Rettungspaket" für finanziell angeschlagene Telekomunternehmen gleichkomme.
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