- Die strukturelle Ohnmacht der Zentralbank und ihre Beseitigung durch Vollgeld - teddy, 16.06.2001, 11:46
- Vollgeld - bloß nicht! - Diogenes, 16.06.2001, 14:59
Vollgeld - bloß nicht!
Hi Teddy,
Dieses System ist absolut nicht ratsam.
>"Dieses Geld ist genau so wenig Inflation verursachend wie die Finanzierung eines staatlichen Defizites, nur weil es nicht als Kredit in Umlauf kommt - und nicht im ersten Schritt über die Förderung von Investitionen und damit von Arbeitsplätzen, sondern gleich auf dem Konsumgütermarkt auftritt, und dann erst in Investitionen geht"
Zusätzliches Geld ist also nicht inflationär, ich staune.
Wieviel Investitionen sinvoll sind sagt der Markt, wieviel Kredite aufgenommen werden ist auch Sache der Marktteilnehmer. Alles andere ist Staatswirtschaft.
>"Bei steigender Aufnahme von Krediten in Zeiten der Hochkonjunktur wird die Bereitstellung von Schenkungsgeld zurückgenommen, wobei dies wegen des Anstiegs der Einnahmen aus Steuern und Abgaben auch möglich ist, während bei sinkender Kreditaufnahme die Zentralbank mit Schenkungsgeld einspringen muss."
Wenn die Kreditaufnahme zurückgeht, dann liegt das entweder daran, daß nicht genügend gespart wird oder daran, daß es an rentablen Investitionsmöglichkeiten fehlt.
Zusätzliches Ged bewirkt hier im besten Fall Stagflation und/oder Fehlallokationen.
>"Der Zentralbank wird es nun möglich, das Preisniveau sowohl gegen Inflation als auch Deflation dadurch zu sichern, dass der jährliche Zuwachs der Geldmenge - in Ã-sterreich etwa 4,5 Mrd. Euro/Jahr (16) - auf Grund des Wachsens der Wirtschaft nicht nur in Form von Krediten, sondern auch in Form von Schenkungen seitens der Zentralbank für soziale und ökologische Zwecke zur Verfügung gestellt werden kann"
Damit sind wir wieder bei einem Preisindex. Das ganze läuft auf eine amtliche Preisfestsetzung eines Warenkorbs hinaus - Planwirtschaft hoch drei.
Aber sich Preise können relativ zueinander verschieben und daher kan aus Preis der Entwicklung eines Warenkorbs kein Rückschluß auf die Preisentwicklung im allgemeinen gemacht werden.
>Zu ergänzen ist dies notwendigerweise durch eine entsprechende Gewinnbesteuerung, die die beschriebene Alimentation der Gewinne berücksichtigt und für eine Abflachung der Gewinnverteilung sorgt
Wer also effizient arbeitet, es also gut versteht mit minimalem Ressourceneinsatz die Wünsche der Leute zu befriedigen, wird bestraft. Das verträgt sich nicht mit dem sparsamen Umgang mit Resourcen (Umweltschutz!). Weiters werden dadurch zusätzliche Investitionen (-> mehr Produktion->niedrigere Preise) uninteressant gemacht, folge Mangelwirtschaft.
>"Die so gestützte Konsumnachfrage wird in weiterer Folge die allgemeine Gewinnsituation in den Unternehmen verbessern, so dass weniger Betriebe in die Verlustzone geraten - wodurch der ungesunde Verdrängungswettbewerb gemildert wird."
Zu gut deutsch: ineffiziente Betriebe bleiben erhalten und dürfen weiterhin resourcen verbraten. Wer zahlt? Die effizienten Betriebe durch"entsprechende Gewinnbesteuerung"
>"Dass die Pferde bei dieser Gewinnbestuerung nicht scheuen, dafür sorgt die dieser gegenüberstehende Alimentierung der Gewinne."
Was ist"Alimentierung der Gewinne"? Subventionen? Aus der linken Tasche in die rechte?
In einer Marktwirtschaft bestimmen Angebot und Nachfrage die höhe von Gewinn en.
>"Über diese Schenkungen wird ein Teil des Ertrages des technischen Fortschritts, der ja auch der der allgemeinen sozialen und ökologischen Situation geschuldet ist, in den sozialen und ökologischen Bereich gelenkt"
und:
>"Bei steigender Aufnahme von Krediten in Zeiten der Hochkonjunktur wird die Bereitstellung von Schenkungsgeld zurückgenommen, wobei dies wegen des Anstiegs der Einnahmen aus Steuern und Abgaben auch möglich ist, während bei sinkender Kreditaufnahme die Zentralbank mit Schenkungsgeld einspringen muss"
Und was nun wenn die Zentralbank weniger Geld in Umlauf setzt, als zur Finanzierung dieser öko-sozialen Tätigkeiten benötigt wird?
Steuererhöhung, dann bei wieder anspringen des Zentralbankgeldregens weitere Wohltaten, im Bedarfsfall dann wieder Steuererhöhung,... - so zu sagen der"Schweinzykulus" der Steuer- und Sozialpolitik, mit Vollgas in die Planwirtschaft.
>"Dabei muss dies real keine Schenkung sein, wenn damit soziale und ökologische Dienstleistungen finanziert werden, die der gesamten Gesellschaft zu Gute kommen."
Marx hat auch in der Art schwadroniert. Wer bestimmt was"allen zu gute kommt"? Wer definiert das? Die Regierung? Selbsternannte Gutmenschen? Wieso den Leuten etwas aufzwingen, für das sie freiwillig nicht zahlen wollen? Sind die Leute zu doof um ihr Geld selber auszugeben?
>"Über diese Schenkungen wird ein Teil des Ertrages des technischen Fortschritts, der ja auch der der allgemeinen sozialen und ökologischen Situation geschuldet ist, in den sozialen und ökologischen Bereich gelenkt."
[i]Heiße Luft, höchstens gut für ein Parteiprogramm.[i]
Weiters:
Die"demokratische Kontrolle" läuft auf Staatskontrolle hinaus, irgend ein Gremium muß es ja sein. Die Regierung kriegt - über kurz oder lang - die Notenpresse, vorher geben die nicht auf.
Papiergeld lebt allein vom Vertrauen, daher muß die Zentralbank die Regierung über Wasser halten, die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist somit Wunschdenken.
Was wenn die (okonomisch unbedarfte) Mehrheit der Wahlberechtigten plötzlich für"Inflation" doer"Deflation" stimmt?
Laßt mal lieber bleiben, das ist zuwenig durchdacht, da ist viel zu viel Staat dabei.
Gruß
diogenes
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