- zum Euro - Fundsache vom NOST-Forum - Baldur der Ketzer, 17.06.2001, 23:28
zum Euro - Fundsache vom NOST-Forum
von nost am 17.Jun.2001 21:27
DAS FREIE WORT (Leserbriefe Kronen Zeitung)
WĂ€hrend uns auf dieser Seite ein Rechtsanwalt aus Radolfzell
in Deutschland einen langen, aber interessanten Leserbrief
geschrieben hat, formiert sich rundum die Gegnerschaft zur
EU. In Göteborg kam es zu schwersten Auseinandersetzungen
durch Demonstranten. In Ă-sterreich wird schwere Kritik an
den Gebarungen des Wiener BĂŒros bekannt. Es wird sogar von
KriminalitÀt gesprochen. Herbert Böck, EUAbgeordneter der
SPĂ- (Bild), hat sogar seinem Parteifreund GĂŒnter Verheugen
(SPD) vorgeworfen, er habe bei einem Skandal um
EU-Fördermittel fĂŒr die Slowakei"zögerlich reagiert". Dort ist
eine AffÀre aufgeflogen die jetzt endlich untersucht wird. Ein
inzwischen abgesetzter FunktionĂ€r, fĂŒr die Vergabe von
EU-Geldern zustÀndig soll 700 Millionen Schilling veruntreut
haben.
Die Euro-Illusion
Vier Professoren klagten 1998 vor dem Deutschen
Bundesverfassungsgericht formal erfolglos gegen den Euro:
Wilhelm Hankel, Wilhelm Nölling, Karl Albrecht
Schachtschneider und Joachim Starbatty. Das Gericht war
der (unzutreffenden) Meinung, ein BĂŒrger sei von der
EinfĂŒhrung des Euro nicht in seinen
(subjektiven=einklagbaren) Rechten betroffen. Nun ziehen sie
in ihrem neuesten Buch"Die Euro-Illusion" eine bittere Bilanz
der Euro-EinfĂŒhrung. Sie fragen deshalb:"Ist Europa noch zu
retten!" Sie stellen fest, dass keine der damals gemachten
Versprechungen zur StabilitÀt eingehalten wurden. Dies ist
deshalb von so groĂer Bedeutung, da das Gericht damals zwar
kein subjektives Recht, aber jedenfalls eine objektive Pflicht
des Parlaments und der Regierung zur StabilitÀt
ausgesprochen hat. Gegen diese Pflicht ist verstoĂen worden.
Deshalb zeigt Prof. Schachtschneider am Ende des Buches
rechtliche Wege des Ausstieges auf.
- Zu hohe Inflation: Die Inflationsrate im Euro-Land liegt
bereits ĂŒber der von der EZB gesetzten Toleranzschwelle von
2 Prozent. Der Grund liegt u. a. in der starken Abwertung
gegenĂŒber dem Dollar (20 Prozent) und anderen
auslÀndischen WÀhrungen, welche lebenswichtige Importe, z.
B. Benzin, verteuert. Auch die zu erwartenden Zinssenkungen
der EZB werden die Inflation weiter anheizen. Ein einheitlicher
Zins fĂŒr ein Gebiet mit strukturstarken und strukturschwachen
LĂ€ndern ist eine Fehlkonstruktion, weil die unterschiedlich
starken Volkswirtschaften unterschiedliche ZinssÀtze
brauchen. Ein weiterer Grund fĂŒr den schwachen Euro ist die
seit drei Jahren anhaltende Kapitalflucht. Dieses Geld fehlt
Europa.
- Das soziale GefĂŒge ist in Gefahr: Weil der Wechselkurspuffer
fehlt, geraten die sozialen Standards in Gefahr. Billige
ArbeitskrÀfte - in Euro gerechnet - werden in die LÀnder mit
hohem Niveau einwandern und dort das Niveau drĂŒcken.
Dieser"Wettbewerb der Systeme" wird in einer Nivellierung
der Lohn- und Sozialleistungssysteme enden und
schwerwiegende soziale Konflikte auslösen. Je mehr sich die
Gemeinschaft nach Osten und SĂŒdosten ausdehnt, um so
stÀrker wird der soziale Frieden belastet werden. Der Euro
wird die Spannungen zwischen den LĂ€ndern also nicht mildern,
sondern verschÀrfen.
- Die Völker Europas mĂŒssen gefragt werden: Nur ein
europÀischer"Staat"kann sich eine europÀische"WÀhrung"
leisten. Ein solcher Staat wĂŒrde wegen seiner GröĂe, ganz
unabhÀngig von seinen Organstrukturen, das demokratische
Defizit eher vergröĂern, weil es keine europĂ€ische
Ă-ffentlichkeit und kein europĂ€isches Volk gibt. Wer einen
solchen Staat schaffen will, muss aber die Völker fragen.
Ohne Referenden ist der Umbau der Union zum
Verfassungsstaat mit der existentiellen Staatlichkeit der
Völker Europas unvereinbar.
Der Euro ist deshalb z. B. in Deutschland und Ă-sterreich
schon mangels Referendum nicht rechtens WĂ€hrung. Der Euro
ist aber auch deshalb rechtswidrig, da die vom
Bundesverfassungsgericht anerkannte objektive Pflicht zur
StabilitÀt laufend? wie die Professoren aufzeigen? verletzt
wird.
- Ausstieg ist möglich: Wegen dieser Probleme, wird von nun
an ein Gespenst in Europa umgehen, nÀmlich das Gespenst
des Ausscheidens einzelner LĂ€nder. Ein Ausstieq Deutschlands
wÀhre, wegen der StabilitÀtsgefahr, sogar mit einfachen
Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat möglich. Auch gibt es
eine Pflicht die BĂŒrger hierĂŒber entscheiden zu lassen.
Ein Buch, das Unwahrheiten aufdeckt und gerade im letzten
Teil Mut macht den Zustand der Rechtswidrigkeit und des
BĂŒrgerbetruges durch BĂŒrgerbeteiligung zu ĂŒberwinden.
Rainer Rothe, Rechtsanwalt, Radolfzell
Quelle: Kronen Zeitung, So-17.06.2001
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