- Tolle praktische Ãœbung in Debitismustheorie - R.Deutsch, 19.06.2001, 09:59
- Re: Tolle praktische Ãœbung in Debitismustheorie - Ecki1, 19.06.2001, 11:31
- Verschuldungsbereitschaft und Psychologie (meine Meinung)... - Ricoletto, 19.06.2001, 12:52
- Re: Verschuldungsbereitschaft und Psychologie (meine Meinung)... - Ecki1, 19.06.2001, 13:18
- Verschuldungsbereitschaft und Psychologie (meine Meinung)... - Ricoletto, 19.06.2001, 12:52
- Re: Zwang zum Kredit? - dottore, 19.06.2001, 13:16
- Re: Tolle praktische Ãœbung in Debitismustheorie - Ecki1, 19.06.2001, 11:31
Re: Zwang zum Kredit?
>Liebe Leute,
>mit der Frage"Edelmetalle auf Kredit kaufen?" wollte ich eigentlich eine Strategiediskussion anstoßen darüber, ob es wirtschaftliche Situationen gibt in denen Verschuldung sinnvoll ist (Stinnes) und ob wir jetzt möglicherweise vor einer solchen Situation stehen - ist leider in die Hose gegangen und alle sind mit der Moralkeule über mich hergefallen, von wegen junge Leute falsch beraten und so'n Käse
>Aber es ist für mich doch eine interessante Erkenntnis herausgekommen. Außer Wasil hat nicht einer (auch Du nicht dottore) für eine Verschuldung plädiert.
Es gibt keinen Zwang, einen Kredit zu nehmen.
>Es wurde gar keine Chance-Risiko Abwägung angestellt, sondern Verschuldung pauschal verdammt - also immer erst sparen und dann konsumieren (anlegen). Sagt uns das etwas über den Debitismus - lieber dottore?
Nein. Debitismus sagt nicht, dass Verschuldung Statt finden muss, sondern erklärt, was passiert, nachdem sie Statt gefunden hat. Und er versucht, zu erklären, warum es überhaupt eine"propensity for taking debts" (bis hin zur Kreditsucht) gibt, dazu sind wir mit Dimis Hilfe bereits tief in Vorgeschichte und Völkerkunde vorgestoßen.
Letztlich ist Kredit ein"Nicht-Warten-Können" oder Zeitüberbrückungsphänomen. Und da Leben ohne Zeitablauf nicht vorstellbar ist, dürfte es nach meiner Meinung keine Gesellschaft geben oder gegeben haben, die sich nicht dem Zeitproblem zu stellen versuchte (früher-später;"debt avoidance"; Schuldenerlass; Unsterblichkeitsvorstellungen; usw.).
Paul Einzig hat in seinem"Primitive money" (Oxford usw., 2. Aufl. 1966) solche Zeit-Phänomene auch im Zusammenhang mit ganz, ganz frühem"Geld" nicht ausgelassen.
So heißen seine entsprechenden Kapitel:
-"Standard of value" (Wert ist immer ein zeitübergreifendes Phänomen; einen Wert, der nichts mit Zeitdauer zu tun hat, gibt es nicht - egal wie er sich verändert).
-"Store of Value" (Store = Aufbewahren, klassisches Zeitphänomen).
-"Liquid reserves" (Reserven sind etwas für den kommenden Zeitablauf).
-"Standard of Deferred Payments" (deferred = Zeitüberbückungsphänomen schlechthin).
Auf Einzig wird noch ausführlich eingegangen werden. Dimi wird es sicher freuen (Dich und die anderen hoffentlich auch).
Gruß
d.
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