- Wann wird es wieder Börsensommer? - ups, 25.06.2001, 13:47
Wann wird es wieder Börsensommer?
Liebes Board, was meint ihr?
Analyse zum 24.06. 01
Fundamental:
Keine Veränderungen, Zinssenkungen greifen nicht wie von der Fed gewünscht, eine
wirkliche Belebung in der US-Konjunktur ist nicht festzustellen, sämtliche
fundamental negativen Ströme sind intakt...und weiten sich auf die sicher
geglaubte Insel Europa aus. Aber das haben wir ja erwartet.
Fazit: Fundamental keine Besserung in Sicht, warten wir mal ab, was der nächste
Zinsschritt der Fed ausrichten kann.
Technische Analyse:
1) DOW
Wenig Bewegung zeigte der DOW in der vergangenen Woche: Im aktuellen,
kurzfristigen Abwärtstrend bildete sich eine 200 Punkterange
aus, die zu einer Wochen-"Performance" von -0,2% führte.
Der DOW folgte damit dem nahezu horizontalem Verlauf der gleitenden Durchschnitte
eGD90 und 200, die weiterhin in etwa die Mittellinie zwischen den bedeutenden,
mittelfristigen Auf- bzw. Abwärtstrends 11-300-10.300 bilden.
Entscheidende Bedeutung wird in der kommenden Woche nun der oberen bzw. unteren
Begrenzung des oben genannten Konsolidierungsbereiches bei ~10.580 bzw.~10.760
zukommen.
Rein statistisch gesehen werden solche Konsolidierungsfahnen allerdings in der
Mehrzahl der Fälle in Trendrichung verlassen. Unterschreitet der DOW zügig die
10.580 (auf Fehlsignale achten!), ließe sich charttechnisch vor dem 10300 bei
akt.10.280 ~10.318 kein nennenswerter Widerstand mehr ableiten. Dabei ist generell negativ zu bewerten, daß der DOW sowohl auf Tages- als auch Wochen-
Schlußkursbasis wieder in den mittelfristigen Abwärtstrendkanal (siehe Charts)
zurückgekehrt ist.
Ein Bruch der 10.300 würde als zZ negativstes Szenario Abwärtspotential bis in
an die untere Begrenzung diese Trendkanals im Bereich 8.900 eröffnen.
Im positiven Falle gelingt es dem DOW, sich von dem inzwischen schon 4fach
getestetem 10.580er Niveau nach oben zu lösen und die lang- und mittelfristigen
eGD200/90 (akt 10.648/10.690) wieder zu überwinden. Das Mindestkursziel einer
solchen Gegenreaktion wäre dann der -10.920 bis ~10.850, der zZ auch annährend
mit der Mittellinie des Bollinger Bandes zusammenfällt; erst ein break der 10.850
würde dann allerdings weiteres Aufwärtspotential in Richtung des letzten
Bewegungshochs eröffnen.
Das seit nun schon anderthalb Wochen auffällig niedrige Vola-Niveau läßt nach
einem break der momentanen engen range in jedem Fall wieder kräftigere
Kursbewegungen erwarten. Aus Momentumsicht (3-21er Zeitfenster) befindet sich der
DOW in einem zunehmend instabileren Zustand.
Die Strategie der letzten Wochen kann hier zZ nur wörtlich wiederholt werden:
Erneute Short-Positionen würde ich erst wieder nach Unterschreiten der 10.580 mit
Kursziel 10.300 eingehen. Erneute long -Position böten sich erst bei Überwindung
bei akt. 10.850 an.
Die Indikatoren in sich lassen kurzfristig Raum für eine kleine Erholung nach
oben (KZ.10.880), sind aber mittel und langfristig eindeutig wieder auf 9000
Punkte eingestellt.
Fazit: der Dow ist wieder in seinem flachen langfristigen Abwärtstrend
zurückgekehrt, was in mittelfristig in Richtung Süden führen dürfte.
2)NASDAQ/comp.
Ähnlich bewegungsarm wie der DOW, zeigte in der vergangenen Woche auch der COMX;
dabei erwies sich der Abwärtstrend 1870 wie schon zuletzt Ende Mai, erneut
als bedeutende Unterstützung.
Nach dreifachem Test dieses mittelfristigen Trends am Montag, Dienstag und
Mittwoch, gelang es dem Index an den letzten beiden Handeltagen sogar wieder,
sich leicht zu befestigen und mit +42 Punkten = +0,9% Wochenperformance erneut
oberhalb der 2000er Marke zu schließen. Als mehr, als eine kleine
Konsolidierungsrange kann die Wochenentwicklung aber auch noch nicht bezeichnet
werden.
Generell ist weiterhin festzustellen, daß sich der Compx nun seit über 6 Wochen
zwischen den bedeutenden Trendlinien des langfristigen Aufwärtstrends von Januar
1995 (akt. ~2350) sowie des mittelfristigen Abwärtstrends seit Juli 2000 (akt.
~1950) bewegt und diese beiden Niveaus weiterhin annähernd mit den oberen und
unteren Begrenzungen des BB20 (1930/2280) zu wichtigen Kreuzwiderstands- bzw
-unterstützungszonen zusammenfallen.
Da die Volatilität (Vola20) wieder unter den 2-jährigen Durchschnitt gefallen
ist, wird der Index, ähnlich dem DOW allmählich wieder für einen
Vola-Ausbruchsstrategie interesseant.
Im positivsten Falle gelingt es dem Compx den Bereich 2.070/2.102 (Wochenhoch
sowie Mittellinie des BB20) auf Tages- schlußbasis zu überwinden und von dort aus
einen zweiter Test des og. Kursziele 2.275 und 2.350 zu starten.
Eine Überwindung dieses außerordentlich wichtigen Kreuzwiderstandsbereiches würde
nicht nur weiteres, deutliches Aufwärtspotential bis mindestens 2.550 (eGD200),
sondern auch die Chance auf Ausbildung eines höheren Unterstützungsniveau
eröffnen.
Im Negativ-Szenario wird die aktuelle Konsolidierungsrange nach unten verlassen
und der Kurs fällt unter die oben genannte Kreuzunterstützung bei 1.950/1.930; es
ergäbe sich damit erhebliches Abwärtspotential bis in die Regionen um 1.600 (=
Verlaufstief des mittelfristigen Abwärtsbewegung, und zugleich akt. OK des
entsprechenden Abwärtstrendkanales).
Zwischen 2.005 und 1.923 wartet noch das große gap vom 17/18.April, zwischen
1.772 und 1.752 ein kleineres gap vom 10/11. April auf seine Schließung.
Die Indikatoren sind ähnlich wie beim Dow, was seit langem wirder einen
Verlaufseinklang dieser beiden Indizes bedeutet. Auch hier bleibe ich bei meiner
mittelfristigen Sicht, dass die Maihöchststände eine oberen Wendepunkt markierten
und die Reise nach Süden fortgesetzt wird.
Sentiment:
Der dritte Bereich deckt sich mit den beiden anderen Analysesegmenten. Hier ist
die kurze Erholung aus dem April/Mai wieder deutlich abgeschwächt worden.
Sämtliche Kommentare und von mir geführten Gespräche, verlaufen nach dem selben
irrationalen Muster wie die letzten Monate: Man muss Aktien haben, sonst ist man
nicht"in", die Kurse sind doch so billig, es kann doch nur noch hoch gehen etc.
Die Fraktion der Langfristbullen ist ungebrochen und niemand will das wahrhaben
was mittlerweile um uns geschieht: Fabrikschliessungen, Insolvenzrekorde
mittlerweile im deutschen Mittelstand und in der New - Economie, Gewinneinbrüche
quer durch alle Branchen, bzw. bereits enorme Bilanzverlunste etc.
Das Sentiment der Langfristbullen- zu Bären ist wieder über dem spread von 18 %.
Dies war zuletzt im Januar der Fall (die diesjährigen Jahreshöchststände) was
danach passiert ist, kann auf jedem Chart verfolgt werden...
Liquidität: Es wird so viel von den horrenden Liquiditätsreserven der Fonds
gesprochen und geschrieben. Nach Untersuchungen und Befragungen von Miss
Garzielli befindet sich bei den grossen US- Aktienfonds seit dem 20. Mai diese Quote
bei 5,3 %. Dies ist mal gerade die Mindestreserve, welche die Fonds halten
müssen, d.h. den März/April haben die"dicken genutzt" um Faktisches
Vollinvestment zu erreichen. Gemäß dem Motto"Alans Zinssenkungen werdens schon
richten"-- Wahr wohl nichts, den faktisch seit dem 22.Mai sind alle grossen
Indizes wieder im Rückwärtsgang.
Die subjektive Auslese der Schreibenden Zunft bringt das selbe Bild: Alles wird
gut, hauptsache man kauft ein paar Aktien (langfristig) und in 50 Jahren sieht
man seine Einstandskurse wieder.
FAzit Sentiment: Besonder Baisseträchtig.
Positives:? Geldschwemme zumindest in der Statistik, allerdings ohne Auswirkung
auf die Realwirtschaft, da die Banken momentan lieber zwangsliquidieren als neue
Kredite auszugeben.
Prognose insgesamt: Aktienengagements sind z.Z. Hochspekulativ und nur unter
Tradinggesichtspunkten einzugehen.
Wer Positionen in Aktien vor allem noch"Old Economy" - Werte hält, sollte diese konsequent abbauen. Gold ist z.Z. in der Gesamtanalyse das einzige 90 % Kaufsignal. Ein Depotanteil von 10-15 % sollte aufgebaut werden. Der Rest je nach Geschmack Anleihen, Cash, Immobilien.
Risikoaufklärung: Diese Einschätzung basiert auf dem Wissen und Gewissen des
Autors. Die benutzten Quellen halten wir nur teilweise für glaubwürdig (FED,
Deutsche _Bundesbank, Statistiken des amerikanischen und europäischen Bundesamts)
da diese politisch bedingt beschönigt sind.
Nichtsdestotrotz kann für die zukünftige Entwicklung der Finanzmärkte keine Gewähr übernommen werden. Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich.
Grüße UPS
Frage: Was habe ich an positivem übersehen?
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