- @Dottore ich glaube ich weiß wo unser Problem liegt in Sachen Verständnis - Rab, 01.07.2001, 14:56
- Re: Ein paar Mißverständnisse noch - Rab, 01.07.2001, 15:24
- Re: @Dottore ich glaube ich weiß wo unser Problem liegt in Sachen Verständnis - BossCube, 01.07.2001, 20:51
- Re: @Dottore ich glaube ich weiß wo unser Problem liegt in Sachen Verständnis - Rab, 01.07.2001, 22:01
- Re: @Dottore ich glaube ich weiß wo unser Problem liegt in Sachen Verständnis - BossCube, 01.07.2001, 22:27
- Re: @Dottore ich glaube ich weiß wo unser Problem liegt in Sachen Verständnis - Rab, 01.07.2001, 22:34
- Re: @Dottore ich glaube ich weiß wo unser Problem liegt in Sachen Verständnis - BossCube, 01.07.2001, 22:27
- Re: @Dottore ich glaube ich weiß wo unser Problem liegt in Sachen Verständnis - Rab, 01.07.2001, 22:01
- Re: Bittschön: ICH habe in D die"moderne" Geldpolitik vorgestellt - dottore, 01.07.2001, 22:08
- Re: Ich bin davon nicht überzeugt, als etwas neues besseres Funktionierendes. - Rab, 01.07.2001, 23:10
- Re: Ich bin davon nicht überzeugt, als etwas neues besseres Funktionierendes. - dottore, 02.07.2001, 12:06
- Re: du bist absolut nicht realitätsnah - Rab, 02.07.2001, 16:14
- Re: Ich bin davon nicht überzeugt, als etwas neues besseres Funktionierendes. - dottore, 02.07.2001, 12:06
- Re: Ich bin davon nicht überzeugt, als etwas neues besseres Funktionierendes. - Rab, 01.07.2001, 23:10
Re: du bist absolut nicht realitätsnah
>
>>>>-Die Notenbanken haben die Möglichkeit Geldpolitik zu betreiben und haben dieses in den letzten Jahrzehnten meistens gut gemacht.
>>>"Gut gemacht"? Selbst die DM hat drei Viertel ihres inneren Wertes verloren. Der Dollar fiel von 4,20 auf 2,30, vorübergehd 1,35. Italien, Frankreich: Geldwert seit 1950 um über 85 % runter. Großbritannien? Das Pfund kostete in den 50er Jaanren noch DM 20 (zwanzig). Ich weiß ehrlich nicht, wovon Du redest.
>>Warum ist der Wohlstand so stark angestiegen, du weichst darauf immer aus.
>Du hast nicht von"Wohlstandspolitik" gesprochen, sondern von"Geldpolitik". Und behauptet, die Notenbanken hätte sie"gut" gemacht. Da sich Geldpolitik auf Geld bzw. Geldwert bezieht, habe ich so geantwortet.
Wenn die Geldpolitik nicht funktionieren würde, hätten wir nach dem Crash 1987 ein anderes Szenario gesehen, selbes gilt für die Asienkrisen in den 90igern und für die Hedgefondkrise vor ein paar Jahren.
In Europa und USA ging es trotzdem stetig aufwärts. Mit Wohlstand, mit dem BIP und mit der Geldmenge, was du nicht leugnen kannst.
>Und falls Du Wohlstand meinst: Die Reallöhne sinken in fast allen Industrienationen seit Jahren. Sind Reallöhne für Dich ein Wohlstandsmesser? Wenn ja, dann sage ich Dir, dass die Reallöhne fallen, weil der Geldwert fällt. Hat das also etwas mit Geldpolitik zu tun?
Nein Wohlstand und Lebensqualität ist das was der größte Teil der Bevölkerung hat. Und da kann sich der größte Teil der Bevölkerung mehr leisten als er muß.
Luxus ist das Stichwort.
Wie gesagt komm mal auf die Realität zurück.
Mit Zahlen kann man viel fingieren und sich die Argumente zurechtbasteln.
Genau so mit Charts, indem man einfach den Maßstab und den Zeitraum wählt, den man gerne hätte.
>>Von mir aus können wir noch Fantastilliarden von Schulden machen, wenn der Wohlstand und die Lebensqualität weiter so steigt.
>Schon Mal was von"Wohlstand auf Pump" gehört. Ich habe einen Nachbarn, der hat auf seinem Haus 1 Mio CHF Schulden. Das Haus ist toll und jeder denkt: Mensch, ist der aber wohlhabend.
Richtig von mir aus können wir noch Fanastilliarden von Schulden machen und Inflationsraten haben.
>Und bitte das letzte Posting von UWE lesen - darin die Passage, wie sich die Amerikaner ihren Wohlstand gepumpt haben (Aktien beleihen, negative Sparquote usw.). Das ist babyleicht.
Je leichter desto besser scheint es zu funktionieren.
Ich habe übrigens keine Schulden, zähle ich jetzt auch dazu?
Ist ja wohl klar, daß für jeden der auch hohe Schulden hat, diese eine private Belastung sind.
>Nun warte bitte ab, wie die Amerikaner jetzt mit ihren exzessiven Privatschulden klar kommen. Oder verschwinden die einfach so? Dann erkundige Dich bei den loan institutions, was die davon halten.
Sie sind schon seit 30 Jahren exzessiv, ja und?
>
>>Bist du der verlorenen Sohn, der dem Monetarismus den Rücken gekehrt hat?
>Ja.
:)
>>Warum die Wende was ist passiert? Was war der Auslöser?
>Langes scharfes Nachdenken.
Nachdenken ohne Beobachtungen zu sammeln und Wirtschaftskreisläufe zu analysieren?
>>>Ich habe mit den großen Geldtheoretikern und -politikern Karl Brunner und Alan Meltzer und den Leuten der Fed von St. Louis den Jungs von der Buba überhaupt erst mal erklärt, was"moderne Geldpolitik" ist. Eifriger Zuhörer: Der damalige Buba-Referent Schlesinger (später Buba-Präsident). Ich habe die St. Louis-Leute der Buba empfohlen, die dann nach Deutschland gekommen sind, wie mein alter Freund Jerry Jordan.
>>
>>So aber verändert hast du offensichtlich nichts. Was ist denn dein Beruf?
>Journalist a.D. und als jemand, der etwas hätte verändern sollen, ein Totalversager.
Das ist eine harte selbstkritik. Warum hast du es nicht als Politiker versucht?
Da könntest du mehr verändern.
>>>Wenn jemand über"moderne Geldpolitik" und wie sie entwickelt wurde, bestens Bescheid weiß, dann ich (obendrein als Milton Friedman-Schüler).
>>Und nun ist der Schüler besser als der Lehrer?
>Der Friedman-Satz (siehe ZEIT-Interview; sinngemäß):"Einfach die Geldmenge erhöhen und alles ist gut" ist nichts als kindische Heilslehrensucht.
>
Was noch zu beweisen wäre.
Ich denke mal, seit du bei ihm gelehrnt hast, ist viel Zeit vergangen, und der totale Kollaps ist ausgeblieben. Da hatte er bisher ja irgendwie recht.
>>>Inzwischen weiß ich leider, dass dies alles bullshit war und ist. Ich bitte meinen damaligen Irrtum zu entschuldigen. Aber jeder hat das Recht im Leben dazu zu lernen. Das darfst auch Du ruhig in Anspruch nehmen.
>>Man lernt nie aus, gilt das nicht für dich auch?
>Ja.
Aber von deinem Goldsystem läßt du dich noch nicht einmal dazu bewegen, es zum Zweck der Analyse anzuzweifeln und andere Szenarien durchzuspielen.
>>Warum dann der Aufwand?Ich höre aus deinen Worten heraus, was ich vermutet habe, du bist dir sicher, daß es irgendwann einen Systemzusammenbruch gibt(ich glaube auch daran), aber der Zeitpunkt ist unbestimmt.
>Ja.
Und genau da liegt mein Problem! Es ist brotlose Kunst.
>>Die VWL ist eine künstliche, sich ständig weiterentwickelnde Wissenschaft.
>So schwer,"Wirtschaft" zu kapieren, ist es dann auch wieder nicht. Der Wissenschaft fehlt das"Wissenschaftliche", sprich: Das nicht mit Gemeinplätzen um sich schmeißen, sondern zu hinterfragen, ob denn die Voraussetzungen, unter denen man modellschreinert, überhaupt stimmen.
Aber genau das machst du ja mit deinem eigenen Modell auch nicht, so wie alle, die schon lange dabei sind und sich auf eine Meinung versteifen.
>Siehe das ganz simple Beispiel: Die Behauptung, es gebe so etwas wie"Notenbankkredit an Geschäftsbanken", was es deshalb nicht geben kann, weil in keiner Geschäftsbankenbilanz ein entsprechender Gegenposten (der zwingend zu jedem Kredit gehört!)"Verbindlichkeiten gegenüber der ZB auftaucht."
Aber warum erhöht sich die Geldmenge, wenn man Geld druckt und in Umlauf bringt, soweit es denn auch Nachfragewirksam wird.
>Ich erwarte von einer Wissenschaft, die"Wirtschaft" behandelt wenigstens, dass sie Bankbilanzen liest.
Ich verlange von einer Wissenschaft, daß sie auch praktisch angewendet werden kann.
>>Man kann keine Experimente durchführen, sondern muß die wirschaftlichen Veränderungen und die daraus resultierenden Entwicklungen beobachten.
>Man muss nicht Experimente abwarten, sondern man kann jede Situation simulieren. Aber offenbar sind sie noch nicht soweit.
Kann man eben nicht, weil es zu viele Parameter gibt und es kommen ständig welche dazu.
>>Und es gibt immer neue Parameter, die dazukommen.
>Alle Parameter sind längst vorhanden. Welche kamen denn jüngst dazu? Parameter können sich verändern. Aber das ist etwas ganz anderes.
Umweltschäden haben z.B. am Anfang der Industrialisierung keine Rolle gespielt um nur ein Beispiel zu nennen.
Das Problem sind außerdem nicht nur die Parameter, sondern die Variationen in denen sie zusammentreffen können, und da gibt es unendlich viele Möglichkeiten.
Kein Computer der Welt könnte das simulieren.
>>Ich sage nicht daß das derzeitige System perfekt ist, hast du sicher auch mitbekommen, aber es hat bis jetzt funktioniert, Wohlstand und Lebensqualität erhöht und es läuft weiter.
>Noch. Aber mit abnehmender Tendenz, wie man jeden Tag lesen kann. Warum nimmt die Tendenz ab?
>
Wo nimmt sie denn ab? Ich sehe nur ein ständiges auf und ab.
Konjunkturzyklen eben. Nichts ungewöhnliches.
>>>2. MRP - wo denn? Wer betreibt sie denn? Ich warte immer noch auf die Antwort. Und wenn sie jemand betreibt, warum macht er nicht gleich"vorne" die richtige Geld"mengen"politik?
aha also gibt es sie doch, die Frage ist nur wie man sie betreibt.
Die MRP der EZB war deren Erstaustattung mit Gold (!!!) und Devisen anderer Notenbanken, die aber nicht ihr ZB-Geld eingezahlt haben - warum wohl nicht? Die Mindestreserven, die Banken von sich aus halten (sollten = Goldene Bankregel) hat sich längst erledigt und wird durch Basel II abgelöst.
Verweiß auf das Gesezt, was du immer noch ignorierst.
>>Also das ist doch jetzt lächerlich, bis vor kurzem hast du noch angezweifelt, daß es ein Gesetz gibt, bis ich es dir brühwarm auf den Tisch gelegt habe.
>Diese habe ich nicht angezweifelt, dazu bin ich zu lange im Geschäft (hatte schon eine Seminararbeit bei Prof. Krelle, Bonn) darüber geschrieben.
Das ist aber eine glatte Lüge, verweiß auf unsere zweite Diskussion hier im Board, kann jeder nachlesen.
Ich wollte von Dir nur wissen, wo und in welcher Form heute Mindestreservegesetze (jetzt ZB bezogen auf GBs) angewendet werden. Die sprachst von den USA - also wie hoch sind die Mindestreservesätze der Fed, geltend für die Geschäftsbanken und vor allem: für welche?
Wieder ein Verweiß auf das Gesetz, so lange du es nicht liest drehen wir uns im Kreis. Steht übrigens auch noch hier im Board.
>
>>>3. Zinspolitik? Da die ZBs nichts verleihen, wie Du contra veritatem behauptest, ohne Deinen Irrtum zu korrigieren, nehmen sie auch keinen Zins dafür. Sie kassieren eine Monopolprämie wie oft genug erläutert für ihr Monopol, GZ darstellen zu dürfen. Das war's aber auch schon. Denn Zins macht niemand anderes als S.M der Markt selbst.
Definition von Zinssatz kann sicher beugen wie man will, aber ich habe es klar und verständlich erklärt, worum es geht.
>>Äh Zentralbankgeld, informiere dich noch einmal was das sein soll und woher die Geschäftsbanken das bekommen.
>[b]Von der ZB natürlich. Aber - und darum allein geht es! - niemals in Form eines Kredits der ZB! Das hattest Du behauptet und noch gefragt, ob ich im Grundstudium nicht aufgepasst hätte. Ich war sogar jahrelang VWL- und BWL-Repetitor und keiner meiner Kunden hat Examen mit schlechter als 3+ abgeschlossen.
Ja aber was passiert denn mit dem Zentralbankgeld?
Die Sache mit dem Kredit ist abgehakt, das ist klar und wurde nie von mir bestritten.
Aber wofür gibt es denn jetzt Zentralbankgeld und was wird damit gemacht, wo geht es hin?
>>Die Zinsen von denen du redest sind doch was anderes, ist das wieder eine Ablenkungstaktik von dir?
>Nein, es sind die Zinsen, die die ZB angeblich für ihren Kredit an die GBs verlangt.
Ich dachte es ist eine Monopolprämie und sind keine Zinsen.
Ja wie denn jetzt?
>>Nochmal die Leier:
>>1.Zinssatz wird gesenkt
>Welcher Zinssatz für welchen Kredit?
Jener über dem du im ersten Abschnitt von Monopolprämie redest und im zweiten wieder von Zinsen.
>>2.Anreiz für Banken sich ZB Geld zu leihen, da sie niedriger Zinsen Zahlen(davon redest du)
>Welche Bank leiht sich von der ZB Geld? (Einfachnennung genügt).
Jede Geschätsbank laut geseztliche Definition darf es.
>>3.Die Bank besitzt Zentralbankgeld und verleiht es weiter.
>Die Bank kann doch keine Schuld (gegenüber der ZB)
Dann gäbe es kein Zentralbankgeld, du mußt dich schon entscheiden.
>verleihen! Die sie aber haben müsste, wenn die ZB ihr Kredit gewährt hätte.
>>4.Wird jetzt noch die MR nach unten gesetzt können sie noch mehr davon verleihen, dann nur die MR muß stehen bleiben.
>Welche ZB setzte zuletzt die MR nach unten?
>>5.Die Geldmenge steigt!
>Deshalb?
Bitte schön:
Grundzüge der Wirtschaftspolitik
Projekte
Die Bundesbank
Die Aufgabe und die Funktionen der Deutschen Bundesbank
§3 des `Gesetzes über die Deutsche Bundesbank´ definiert die Aufgabe der Bundesbank:" Die Deutsche Bundesbank regelt mit Hilfe der währungspolitischen Befugnisse, die ihr nach dem Gesetz zustehen, den Geldumlauf und die Kreditversorgung der Wirtschaft mit dem Ziel, die Währung zu sichern, und sorgt für die bankmäßige Abwicklung des Zahlungsverkehrs im Inland und mit dem Ausland."
Die Währung zu sichern heißt, ihren Wert stabil zu halten. Dies ist bei Preisstabilität gegeben. Damit sie diesen Auftrag ohne politischen Druck ausführen kann, hat ihr der Gesetzgeber ein hohes Maß an Unabhängigkeit verliehen. Nur"unter Wahrung ihrer Aufgabe" ist sie verpflichtet, die allgemeine Wirtschaftspolitik der Bundesregierung zu unterstützen. Diese Unterstützungspflicht gilt also in der Interpretation der Deutschen Bundesbank nur, solange dadurch das Ziel der Preisstabilität nicht gefährdet wird. Bei der Ausübung ihrer Befugnisse ist die Bundesbank von Weisungen der Bundesregierung unabhängig. Sie unterliegt auch keiner laufenden parlamentarischer Kontrolle.
Geldmengenziele und geldpolitische Instrumente
Um den Wert des Geldes zu erhalten, ist es unerläßlich, daß nicht zuviel Geld im Umlauf ist. Deshalb ist die Kontrolle der Geldmenge wichtig für die Stabilität der Deutschen Mark. Hieran knüpfen die (jährlichen) Geldmengenziele der Bundesbank an, die es seit 1975 gibt. Sie versucht damit, das Geldmengenwachstum auf die realen Produktionsmöglichkeiten abzustimmen, um Inflation durch das Geldmengenwachstum zu vermeiden. Die Geldmengenziele sollen ferner zu einer möglichst widerspruchsfreien Abstimmung unter den einzelnen Teilbereichen der Wirtschaftspolitik beitragen. Die Bundesbank hat stets betont, daß ihre Stabilitätspolitik auf die Mitwirkung der öffentlichen Haushalte und der Tarifpartner angewiesen ist. Die Bundesbank beeinflußt die Geldmenge indirekt über den Geldmarkt. Hierzu verfügt sie über eine Reihe zins- und liquiditätspolitischer Instrumente. Die klassischen Instrumente sind die Diskontpolitik, die Lombardpolitik und die Mindestreservepolitik. Im Diskontgeschäft kauft die Bundesbank Wechsel von den Banken zu dem von ihr festgesetzten Diskontsatz an. Lombardkredite gewährt sie gegen Verpfändung bestimmter Wertpapiere und Schuldbuchforderungen. Der Diskontsatz beträgt gegenwärtig 2,5%; der Lombardsatz liegt bei 4,5%.
Die genannten Instrumente werden von dem Mindestreserveinstrument ergänzt. Danach müssen die Banken bei der Bundesbank unverzinsliche Guthaben unterhalten, deren Höhe sich nach ihren Einlagen richtet (z. Zt. sind das 1,5 % für Spareinlagen bzw. 2 % für Sicht- und Termineinlagen). Die Mindestreserve schafft somit einen Bedarf an Zentralbankgeld und erleichtert dadurch die Kontrolle der Geldschöpfung durch die Bundesbank.
Rolle der Deutschen Bundesbank in der aktuellen Diskussion um die Goldreserven-Bewertung
Die Bundesbank hält derzeit Goldreserven von 95,2 Millionen Unzen. Das ist die größte Menge in der EU. Bewertet wird diese Menge Gold zu 25 % des Marktpreises, 92,4 Dollar pro Unze.
"Dem gesetzlichen Rahmen in Deutschland entsprechend bilanziert die Bundesbank bisher nach dem Niederstwertprinzip." (Quelle: Stellungnahme des Zentralbankrates am 28.05.1997 zu der Neubewertung der Gold- und Devisenreserve).
Dies soll nach Willen der Bundesregierung, insbesondere Bundesfinanzminister Theo Waigel und Bundeskanzler Helmut Kohl, nicht so bleiben. Im Zuge des immer näher rückenden Termins für die Erfüllung der Maastricht-Kriterien will sie die Bundesbank zu einer Neubewertung bewegen. Die neuen Preise sollen dann näher am Weltmarktpreis von knapp 340 US-Dollar liegen. Durch diese buchhalterische Maßnahme steigt der Wert der Goldreserven von 14 Mrd. DM auf bis zu 56 Mrd. DM. Nach Vorstellungen der Bundesregierung soll ein Teil der Buchgewinne von max. 42 Mrd. DM der Regierung zur Tilgung der Staatsschulden, insbesondere zur Tilgung des sog. Erblastfonds zur Verfügung gestellt werden. Allerdings soll"das Geld für das Stopfen von Haushaltslöchern" (Manfred Weber, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken) verwand werden.
Um noch im laufenden Jahr an diese Geld zu kommen, soll die Bundesbank noch dieses Jahr eine Sonderbilanz erstellen. Die Bundesregierung sieht hier keinen Eingriff in die Handlungsunabhängigkeit der Bundesbank.
"Die Koalition beabsichtigt, in Vorbereitung auf die dritte Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion die Währungsreserven der Bundesbank entsprechend den vom Europäischen Währungsinstitut entwickelten Grundsätzen neu zu bewerten; die Währungsreserven werden aber keineswegs verkauft. Die erfolgreiche Stabilitätspolitik der Bundesbank, ihre Unabhängigkeit sowie ihre alleinige geldpolitische Verantwortung werden durch die geplante Anpassung der Währungsreserven in keiner Weise beeinträchtigt." Quelle: Stellungnahme der Bundesregierung am 28.05.1997 zu der Neubewertung der Gold- und Devisenreserve).
Soviel zu den Plänen der Bundesregierung. Die Bundesbank sieht die drohende Neubewertung allerdings in einem anderen Licht und sieht die Entscheidungsbefugnis über eine Neubewertung nicht bei der Bundesregierung:
"Nach dem gegenwärtigen Verhandlungsstand im Europäischen Währungsinstitut zeichnet sich für die Europäische Zentralbank (EZB) bzw. für die Konsolidierte Bilanz des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) eine Bewertung zu Marktpreisen ab, bei der nicht realisierte Bewertungsgewinne allerdings nicht ausgeschüttet, sondern in ein Neubewertungskonto eingebracht werden."
und:
"Über die Bewertungsmethode in der Währungsunion entscheidet verbindlich erst der EZB-Rat. Das gilt auch für die Bewertung des von den nationalen Notenbanken auf die EZB zu übertragenden Teils der Reserven." (Quelle beider Texte: Stellungnahme des Zentralbankrates am 28.05.1997 zu der Neubewertung der Gold- und Devisenreserve).
Sie sieht in den Regierungsplänen einen massiven Eingriff in die Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank. Der Bundesverband deutscher Banken zum Beispiel hält die Ausschüttung von Buchgewinnen aus der Neubewertung der Bundesbankreserven für problematisch. Die von der Bundesregierung geplante Neubewertung sei zwar für sich genommen kein außergewöhnlicher Vorgang. Eine differenziertere Erörterung verdiene dagegen die Frage des Zeitpunkts und die, ob damit eine höhere Gewinnausschüttung der Bundesbank einhergehen soll.
Die größte Furcht allerdings besteht darin, daß die Bundesregierung durch Bilanztricks, die von Theo Waigel in der letzten bei anderen EU-Partnern gerügt hatte, einem Gewinn erwirtschaften möchte, der de facto nicht gemacht wurde. Die Währungshüter befürchten ein Aufweichen der eh nicht sehr vertrauenswürdigen Euro-Währung. Allerdings steht die Regierung Kohl unter massivem Druck. Der Koalitionspartner FDP weigert sich einer geplanten Mineralölsteuererhebung zuzustimmen. Weiterer Sozialabbau ist gegen die SPD-geführten Länder nicht möglich. Telekom-Chef Ron Sommer lehnt einen Verkauf weiterer Telekom-Aktien ab.
Um doch noch die Maastricht-Kriterien (Netto-Neuverschuldung max. 3% des BIP, Staatsschulden max. 60% des BIP) zu erreichen, scheint dies der einzig mögliche Weg für die Regierung zu sein, die Neuverschuldung zu drücken - auf Kosten der Stabilität der D-Mark und später des EURO. Bei der Bundesbank, deren oberstes Ziel eine starke Währung ist, muß dies Widerstand auslösen.
Nach Ansicht des Präsidenten des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, Rüdiger Pohl, hat Deutschland sich mit der Überbetonung der Defizitkriterien für die europäische Währungsunion selber in eine Falle begeben. Die Deutschen träten in Europa als"Lehrmeister" auf und sagten, wie andere Länder ihren Haushalt zu führen hätten, um über Einsparungen ihre Defizite in den Griff zu bekommen."Jetzt schaffen wir das selber nicht und müssen das Tafelsilber verkaufen."
Hans-Olaf Henkel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), äußerte Unbehagen an der Höherbewertung."Leider ist der fatale und wohl richtige Eindruck entstanden, das alles geschieht jetzt nur zum Stopfen von Haushaltslöchern und zur Erreichung der Maastricht-Kriterien."
Der Streit um die Neubewertung unterhöhlt die Glaubwürdigkeit der Deutschen auf dem Weg in die Europäische Währungsunion. Die deutsche Wirtschaft hat deshalb am 01.06.1997 Regierung und Bundesbank aufgefordet, sich schnell zu verständigen. Nur so könnten Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbank und der Glaubwürdigkeit der Geld- und Finanzpolitik ausgeräumt werden.
Im Streit zwischen der Bundesregierung und der Bundesbank über die Neubewertung der Gold- und Devisenreserven zeichnet sich heute, am 03.06.97, offenbar eine Annäherung ab. Nach einem kurzfristig angesetzten Treffen zwischen Finanzminister Waigel und Notenbank-Chef Tietmeyer äußerten sich beide zuversichtlich, das ein Kompromiß gefunden werden könne.
Quellen:
Gabler Wirtschaftslexikon
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.05.1997-03.05.1997
Süddeutsche Zeitung
Der Spiegel, Nr. 23/2.6.1997
Presseveröffentlichungen der Bundesregierung
Presseveröffentlichungen der CDU
>>Wenn du das nicht verstehst kann ich dir nur sagen, daß deine Lehrjahre alle umsonst waren. Ich denke Milton Friedmann wäre geschockt gewesen.
>Friedman bitte. Aber Du hast ja Recht. Ich schäme mich und fange noch einmal von vorne an. Hast Du einen guten Repititor?
Ich brauche jetzt keinen mehr.
>>>Ich suche nicht nach irgendeinem Heil. Das überlasse ich den Heilslehrern und -suchern. Was ich vom Gold halte, habe ich sattsam genug gepostet. Und eine Neuordnung der WeWi - etwa so etwas, was Herrn Hankel vorschwebt: SZR, mit denen man gleichzeitig rechnen (Giral), in denen man sich aber auch verschulden darf ("Refinanzierung"). Beides geht nie und nimmer zusammen, wie ebenfalls gepostet. Was stellst Du Dir unter einer"kompletten Neuordnung" vor? Den Anbruch des Goldenen Zeitalters?
>>Du liest wahrscheinlich garnicht was ich geschrieben habe, denn ich habe mehrfach etwas dazu geschrieben und verschiedene Szenarien durchgespielt.
>1929 ff. ist das Kreditsystem zusammen gebrochen. Das war's auch schon.
Ach und der Goldstandard konnte das nicht verhindern?
Gruß
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: