- Weitere Meldungen des Tages (und jetzt bin ich 'ne Weile offline) - JÜKÜ, 05.07.2001, 16:52
Weitere Meldungen des Tages (und jetzt bin ich 'ne Weile offline)
~ Frankfurt, 04. Jul - Nachdem die jüngsten drei
IPO-Kandidaten einer nach dem anderen kurzfristig ihr
Börsendebüt abgesagt haben, rechnen Experten mit weiteren
Rückziehern. Noch einige Unternehmen werden an der"allgemein
lethargischen Marktsituation" scheitern, sagte Alf Niezold,
Aktienstratege bei der HypoVereinsbank. Eine schnelle
Verbesserung sei nicht in Sicht. Ende Juni hatte die
Schnellrestaurantkette Nordsee ihren Börsengang verschoben. Am
Dienstag sagten dann der Holzmaschinenhersteller Lignum und der
Softwareanbieter BrainLab unter Verweis auf die ungünstigen
Marktbedingungen ihre für Mittwoch und Donnerstag geplanten IPOs
ab. Von den insgesamt 19 Neuemissionen an deutschen
Börsensegmenten in diesem Jahr notierten am Donnerstag nur fünf
oberhalb des Ausgabepreises.
"Was wir brauchen, ist eine Neuemission, die auch einmal
Erfolg hat", sagte Norbert Empting, Händler beim Börsenmakler
Schnigge. Das sei jedoch nicht absehbar. Die derzeitige
Situation sei"umgekehrt proportional" zu der vor einem Jahr.
"Die Unternehmen können machen, was sie wollen, es interessiert
einfach keinen", sagte er."Im letzten Jahr wurde alles gekauft,
dieses Jahr gar nichts." Die Aktienkursentwicklung hänge allein
von der Stimmung ab, und selbst als konservativ eingestufte
Werte wie Fraport blieben auf der Strecke.
Die Aktie des Flughafenbetreibers notierte am Donnerstag mit
32,50 Euro um 7,14 Prozent unter ihrem Ausgabepreis von 35 Euro.
Trotz der hohen Nachfrage im Vorfeld des Börsengangs hatte der
Wert bereits den ersten Handelstag mit einem Minus beendet.
"Investoren wollen einfach nicht in Neuengagements
investieren", sagte Aktienstratege Nietzold."Das ist keine
Frage des Preises." Nordsee und Lignum seien zwar"absolut
börsenreife Unternehmen, die auch qualitativ die Bedingungen
erfüllen", das werde aber vom Markt derzeit einfach nicht
angenommen.
Der letzte Börsendebütant Essanelle hat am
Kleinwertesegment SMAX ebenfalls einen unglücklichen Start
erlebt. Das seit dem 22. Juni gelistete Unternehmen notierte
zwischenzeitlich mit 4,65 Euro mehr als dreißig Prozent unter
dem Ausgabepreis von sieben Euro. Eines der wenigen Unternehmen,
das sich bislang positiv entwickelte, ist die Deutsche
Börse. Der Wert hat seit dem ersten Handel im Februar
rund zehn Prozent gewonnen und liegt derzeit etwa zwanzig
Prozent über dem Ausgabepreis. Auch der Solarzellenhersteller
Sunways notierte am Donnerstag rund dreißig Prozent
über dem Ausgabepreis von sieben Euro, lag jedoch zugleich mit
9,00 Euro gut dreißig Prozent unter dem ersten Handelskurs von
13 Euro.
Eine bessere Stimmung an den Handelsplätzen könne nur vom
Markt kommen, sagte Schnigge-Händler Empting. Vor allem die
Zusammensetzung der Indizes müsse neu diskutiert werden."Werte,
die eine bestimmte Zeit zwischen null und drei Euro notieren,
müssen kompromisslos aussortiert werden. Wenn da nichts
passiert, ist der Neue Markt auf Jahre hin out", sagte Empting
und verwies auf entsprechende Regularien an der
US-Technologiebörse Nasdaq.
Im zweiten Halbjahr rechnen die Experten mit noch weniger
Börsengängen als in den ersten sechs Monaten. Eine allmähliche
Besserung der Marktstimmung sei ab dem vierten Quartal möglich,
sicher gehe es aber ab 2002 wieder aufwärts, sagte Thomas Teetz,
Analyst bei HSBC Trinkaus & Burkhardt. Spätestens dann würden
Zinssenkungen, Steuersenkungen und der Abbau von Überkapazitäten
im Technologiebereich ihre Wirkung entfalten.
Als nächstes will der Anbieter von Telematik- und
Zahlungsystemen für Busse und Bahnen, Init AG, am 24. Juli seine
Aktien am Neuen Markt der Frankfurter Wertpapierbörse notieren
lassen. Insgesamt rechnet Aktienstratege Nietzold mit höchstens
zehn Börsengängen bis Ende des Jahres.
~ Bonn, 05. Jul - Das Bundeskartellamt steht aufgrund der eingeführten
Bonus-Regelung nach eigenen Angaben vor der Aufdeckung eines Kartells."Wir
sind zuversichtlich, dass wir mittels der Bonusregelung in nächster Zeit ein
Kartell sprengen können", sagte der Präsident der Behörde, Ulf Böge, am
Donnerstag in Bonn. Angaben über die Branche oder die Größe des Kartells
wollte Böge nicht machen. Die Bonusregelung sieht vor, das ein Insider, der
als erster ein Kartell beim Kartellamt meldet und zur Aufdeckung beiträgt,
von einem Bußgeld freigestellt werden kann.
"Kartelle sind ein Diebstahl am Verbraucher", sagte Böge bei der Vorlage
des Tätigkeitsberichts für die Jahre 1999 und 2000 weiter. Da die Absprachen
zwischen Unternehmen über die Festsetzung von Preisen oder Absatzquoten
sowie über die Aufteilung von Märkten meist äußerst schwer aufzudecken
seien, habe das Kartellamt im vergangenen Jahr die Bonusregelung eingeführt.
1999 verhängte das Amt dem Tätigkeitsbericht zufolge insgesamt Bußgelder in
Höhe von fast 290 Millionen DM, im vergangenen Jahr von rund 40 Millionen
DM.
~ Berlin, 05. Jul - Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist
im Mai erstmals in diesem Jahr gestiegen, während Analysten einen leichten
Rückgang zum Vormonat erwartet hatten. Vor allem wegen Großaufträgen aus
dem Ausland seien die Bestellungen preis- und saisonbereinigt um 4,4 Prozent
geklettert nach einem Rückgang von revidiert 1,9 Prozent im April, teilte
das Bundesfinanzministerium am Donnerstag in Berlin mit. Analysten hatten im
Schnitt einen Rückgang um 0,1 Prozent prognostiziert. Im weniger
schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich (April/Mai gegenüber Februar/März)
sanken die Aufträge allerdings um 1,4 Prozent.
"Der jüngste Orderanstieg ist auch deshalb so kräftig ausgefallen, weil
überdurchschnittlich viele Großaufträge, vor allem aus dem Ausland erteilt
wurden", hieß es in der Mitteilung des Bundesfinanzministeriums weiter. Die
Auslandsaufträge nahmen den Angaben zufolge im Mai um 9,0 Prozent zum
Vormonat zu, nachdem sie im April revidiert um 1,9 Prozent gesunken waren.
Auch die Inlandsaufträge hätten mit plus 1,0 Prozent einen Zuwachs
verzeichnet nach einem Rückgang um revidierte 2,1 Prozent im April. Auf
Basis von Bundesbank-Daten ergibt sich nach Reuters-Berechnungen zum Vorjahr
ein Minus von 0,5 Prozent nach einem Minus von 2,5 Prozent im April.
Analysten hatten hier einen Rückgang um 4,3 Prozent erwartet. In
Westdeutschland stieg der Auftragseingang den Angaben zufolge um 4,8 (April:
revidiert minus 2,5) Prozent, während die Bestellungen in den neuen
Bundesländern lediglich um 1,0 (April: revidiert plus 3,8) Prozent zulegten.
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