- Fekete-Inflation vs. Deflation - wichtiger Artikel - R.Deutsch, 05.07.2001, 22:34
- Re: Fekete-Inflation vs. Deflation / Das war ein wichtiger Service! Danke! owT - JüKü, 05.07.2001, 22:51
- Re: Fekete-Inflation vs. Deflation - wichtiger Artikel - Fontvieille, 06.07.2001, 01:57
Re: Fekete-Inflation vs. Deflation / Das war ein wichtiger Service! Danke! owT
>Ich habe weiter unten unter dem Titel Inflation vs.Deflation einen Artikel von Antal Fekete (war früher bei der ungarischen Zentralbank) gepostet, dessen Lektüre sich wahrscheinlich die meisten erspart haben, weil schon der Anfang auf Englisch so sperrig ist, dass man gleich die Lust verliert. Gleichwohl möchte ich nochmals Eure Aufmerksamkeit darauf lenken. Es ist so ziemlich die beste und originellste Theorie, die ich zu diesem Thema bisher gelesen habe. Ich füge hier mal eine Übersetzung der Zusammenfassung (abstract) an und versuche anschließend kurz den Inhalt wiederzugeben, wie ich ihn verstanden habe.
>Zusammenfassung (abstract)
>Gallopierende Inflation ist kein monetäres Phänomen, auch wenn die Monetaristen dies behaupten. Es handelt sich um ein Zinsphänomen, das durch eine Verknüpfung wirksam wird. (siehe auch den Aufsatz Kondratieff Revisited von ihm - hatte ich früher gepostet). Das Preisniveau und der Zinssatz geraten in wechselseitige Schwingung (resonance) mit den Zahlungsströmen, welche zwischen den Bondmärkten und den Märkten der Commodities oszillieren. Diese wirtschaftliche Schwingung schaukelt sich unter dem konzertierten Gleichschritt der Spekulanten immer mehr auf und erreicht schließlich einen Explosionsartigen Zustand. Es werden Commodities gekauft und für Anleihen bricht die Nachfrage weg. Der Zinssatz erreicht, zusammen mit dem Preisniveau, astronomische Höhen. Es gibt keine Möglichkeit für eine wissenschaftliche Aussage darüber, welchen Weg die Welt schließlich von ihrem jetzigen Zustand aus nimmt, die Depression oder die Hyperinflation.
>
>Kurze Inhaltsangabe des Artikels von mir:
>In der Physik ist das Phänomen der Eigenresonanz bekannt. Gute Sänger können damit Gläser zerspringen lassen und Kommandeure lassen ihre Truppe deshalb nicht im Gleichschritt über Brücken laufen. Im Jahre 1940 ist in Washington die riesige Tacoma Hängebrücke durch Eigenresonanz zerstört worden, die durch Windböen verursacht wurde. Das Ereignis wurde zufällig gefilmt. Wer diesen Film gesehen hat, bekommt eine Vorstellung von der unglaublichen Wucht solcher Eigenresonanz. Fekete zeigt nun ziemlich plausibel, dass eine solche Eigenresonanz auch im Kapitalmarkt entstehen könne, einfach durch gleichgerichtete Handlungen und Erwartungen der Spekulanten. So kaufen jetzt Spekulanten Bonds, in der Erwartung dass der Zins fällt und die Bondpreise steigen. Durch ihre Käufe verstärken sie genau diese Entwicklung. Der Zins kann in unserem heutigen Geldsystem theoretisch gegen Null gehen und damit die Bondpreise gegen unendlich. Der Nachteil ist, dass dabei auch der"Wert" der Schulden enorm steigt und diese immer drückender werden. Unternehmen versuchen deshalb ihre Lager abzubauen und Schulden zu tilgen, während sinkende Zinsen und sinkende Preise scheinbar eine heile Welt signalisieren (Inflation besiegt!).
>Nun sind Spekulanten aber keine Rentiers. Sie kaufen Bonds nicht wegen der Rendite, sondern wegen der Kurserwartung. Wenn keine Kurssteigerung (Zinssenkung) mehr zu erwarten ist, verkaufen die Spekulanten. Diese gleichgerichteten Erwartungen und Handlungen verstärken den Kursverfall (Zinsanstieg). In unserem heutigen Geldsystem können Bondkurse gegen Null (Zinsen gegen unendlich) gehen. Im Goldstandard waren solche Schwingungen nicht möglich (goldgedeckte Bonds können nicht gegen null gehen). Der Goldstandard wirkte als Schwingungsdämpfer. 1930 war ein solches Schwingungsphänomen! Erhöhung der Geldmenge hilft nicht, sondern verstärkt die Schwingung. Vor einem solchen Eigenresonanzprozess stehen wir jetzt wieder, nur diesmal viel größer, weil die ganze Welt schwingt. Die Zentralbanken sind machtlos. Geldmengenänderungen verstärken den Prozess nur. Nur der erneute Einbau von Schwingungsdämpfern (Goldstandard) könnte helfen.
>Einen beschwingten Abend wünscht
>R.Deutsch
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