- Türkei am Rande des Bankrotts (Artikel) - Sascha, 11.07.2001, 15:01
Türkei am Rande des Bankrotts (Artikel)
Politik verkennt Ernst der Lage
<font size=5>Türkei am Rande des Bankrotts</font>
Von GERD HÃ-HLER
Zähneknirschend und nicht ohne bissige Kommentare fügen sich die Politiker in Ankara den Forderungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und holen nun zwei neue Manager in die Führung der staatlichen Türk Telekom. Er verstehe gar nicht, warum der IWF diesem Thema so große Bedeutung beimesse, kritisierte Ministerpräsident Bülent Ecevit. <font color="#FF0000">Das zeigt: Der türkische Premier hat immer noch nicht begriffen, worum es für sein krisengeschütteltes Land geht</font>.
Türk Telekom ist ein <font color="#FF0000">Musterbeispiel für die Verfilzung von Militär, Staat und Wirtschaft, ein schlimmes Exempel für Vetternwirtschaft, Inkompetenz und die Selbstbedienungsmentalität der türkischen Politiker</font>. Es geht deshalb in diesem Fall um weit mehr als die Vorstandsposten bei der Fernmeldegesellschaft. Türk Telekom ist ein Prüfstein. Hier hätten die Koalitionspartner beweisen können, dass es ihnen Ernst ist mit der Umsetzung der versprochenen Reformen. Stattdessen versuchten sie, die internationalen Kreditgeber mit einem faulen Kompromiss abzuspeisen. Insbesondere manche Politiker vom rechts-nationalistischen Flügel der Regierungskoalition scheinen zu glauben, dass man es bei oberflächlichen kosmetischen Veränderungen belassen kann, während die verfilzten politischen Strukturen, in denen es sich Parteien und politische Amtsträger so bequem gemacht haben, letztlich unangetastet bleiben.
<font color="#FF0000">Jene, die so denken, haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt. Die Türkei steht unmittelbar am Rande des Staatsbankrotts.</font> Sie sollte sich aber deshalb nicht darauf verlassen, dass nun die Hilfsgelder bedingungslos und in unbegrenzter Höhe fließen. Der IWF tut gut daran, immer wieder penibel zu prüfen, ob die Regierung in Ankara ihre Versprechen einlöst. Das schuldet der Fonds nicht nur seinen Geldgebern sondern auch den Türken, die er damit vor ihren Politikern schützt.
HANDELSBLATT, Mittwoch, 11. Juli 2001
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