- Tauschmittel oder Geld? - @Geld-Matadoren - @Herr Deutsch - Ghandi, 14.07.2001, 18:44
- Re: Tauschmittel oder Geld? - Galiani, 14.07.2001, 23:14
- Re: Geld ist (auch) Tauschmittel - aber wann ist das Tauschmittel Geld? - Ghandi, 15.07.2001, 11:04
- Da hast Du natürlich recht! Grüße G. (owT) - Galiani, 15.07.2001, 11:54
- Re: Geld ist (auch) Tauschmittel - aber wann ist das Tauschmittel Geld? - Ghandi, 15.07.2001, 11:04
- Re: Tauschmittel oder Geld? - Galiani, 14.07.2001, 23:14
Re: Tauschmittel oder Geld?
Hallo Ghandi
Ein interessanter Einwurf. Aber wenn Du schreibst:
>Was können wir also für uns als Minimalanforderung festhalten?
>2 Dinge:
>1. Der Wiedererkennungswert = allgemeine Akzeptanz
>2. Herausgeber des Geldes kann nur eine allg. anerkannte
>Autorität sein, weswegen meine Verona-Feldbusch-Münze
>gnadenlos durchfällt.
>Wäre das ein Ansatz?
so lasse ich allenfalls die erste Voraussetzung (mit Einschränkungen) gelten. Die zweite nicht unbedingt. Das ist nur in unserem (obrigkeitshörigen) Kultur- und Zivilisationskreis so, aber nicht denknotwendig! Heinrich Harrer berichtete in einem seiner Bücher und bestätigte mir das im persönlichen Gespräch, daß er bei einer seiner Expeditionen in Papua-Neuguinea noch in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts Lebensmittel gegen Kauri-Muscheln - nota bene: kein Emittent! - eingetauscht habe und daß dies ein ganz selbstverständlicher alltäglicher Vorgang gewesen sei. Die Chinesen verwendeten bis Anfang des letzten Jahrhunderts, als die Kolonialherren sie zwangen, den Yuan (wörtlich"kreisrundes Stück") einzuführen, ungeprägtes Silber als Geld, das sie sich zuwogen; - also auch kein Emittent! Kindleberger berichtet, daß im Mailand des 18. Jahrhunderts 50 verschiedene (ausländische) Geldsorten in Geltung waren, wo also der Emittent ebenfalls unbekannt oder zumindest bisweilen räumlich sehr weit weg war. Desgleichen in Rußland, wo man überhaupt erst unter Peter dem Großen damit anfing, eigenes (Groß-)Geld zu emittieren. Und laut Helferich waren sogar in Deutschland bis zur Geldreform nach 1870/71 an die 100 Münzsorten parallel in Geltung, von denen niemand wirklich wußte, wer sie eigentlich geprägt hatte. Neulich hat jemand im Forum sehr richtig bemerkt, daß die Leute - in guten Zeiten, wenn sie sich sicher wähnen, letztendlich reale Befriedigung erhalten zu können, - stets nahezu alles als Zahlungsmittel akzeptiert haben, was man ihnen vorsetzte, wenn es nur praktischer war, als Goldmünzen mit sich herumschleppen zu müssen. Insofern ist, wie eingangs angedeutet, noch nicht einmal die oben angeführte erste Voraussetzung wirklich zwingend. Denn die allgemeine Akzeptanz ist - zumindest, wie gesagt, in guten Zeiten - bald einmal gegeben.
Grüße
G.
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