- Real-Enzyklopädie (7): Urschuld - dottore, 17.07.2001, 17:19
- Re: Real-Enzyklopädie (7): Urschuld - Fontvieille, 17.07.2001, 18:44
- Re: D'accord und besten Dank! (owT) - dottore, 17.07.2001, 18:48
- @dottore: Zum"Äufnen von Kapital", zur"Urschuld" und anderem - Galiani, 18.07.2001, 02:36
- Re: Zwei Seelen, ach... Wer ist der"Conscius"? - dottore, 18.07.2001, 13:32
- @dottore: OK, lassen wir's dabei! Grüße! Ihr"schizo-Urschuld-Mensch" G. (owT) - Galiani, 18.07.2001, 17:56
- Re: Zwei Seelen, ach... Wer ist der"Conscius"? - dottore, 18.07.2001, 13:32
- Re: Real-Enzyklopädie (7): Urschuld - Fontvieille, 17.07.2001, 18:44
Re: Real-Enzyklopädie (7): Urschuld
Hallo dottore,
großartig, diese Darstellung einer Selbstverständlichkeit, die jeder gerne verdrängt.
Nur in einem Punkt stimme ich nicht zu: Das Justizwesen und die Gesetze, einschließlich Verfassungen, sind nicht der Ort, um das ökonomische Problem der menschlichen Existenz in dieser Welt zu behandeln. Gesetze regeln die Beziehungen der Menschen und juristischen Personen untereinander. Es sind deswegen die"Rechte" am Anfang unseres Grundgesetzes, weil diese Rechte historisch immer wieder mit Füßen getreten wurden und keineswegs selbstverständlich sind. Um diese"Rechte" wenigstens einigermaßen durchzusetzen, benötigt man einen einklagbaren juristischen Anspruch.
Alles das, was Sie gerade eben unter dem Thema"Urschuld" über unsere ökonomischen Zwänge dargestellt haben ist aber eine Selbstverständlichkeit. Es macht keinen Sinn, diese Selbstverständlichkeit in einem Gesetz zu formulieren - es wäre lediglich die Beschreibung einer Tatsache, und dafür braucht man kein Gesetz.
Das Problem sehen Sie ja bei der berühmten Klausel über die"pursuit of happiness" in der US-Verfassung. Diese juristische Regelung des Verhältnisses des Menschen zum Schicksal weicht vom Auftrag der Juristerei, Beziehungen der Menschen und juristischen Personen untereinander zu regeln, ab. Die"pursuit of happiness" ist ja auch gegen niemanden einklagbar, verklagen Sie mal Ihr Schicksal, wenn Sie"unhappy" sind! Die falsche Illusion aber, die hier geweckt wird, führt dazu, daß man sich einen Stellvertreter sucht (suchen muß), der einem den üblen Schicksalsschlag zugefügt hat. Und so kommt es, daß eine heiße Tasse Kaffe über der Hose oder Lungenkrebs wegen Rauchens zu Milliarden-Schadensersatzforderungen führen. Die offensichtliche Perversion solcher Klagen und Gerichtsurteile ist bereits in der Verfassung angelegt. Und deshalb ist es auch nicht sinnvoll, das Thema"Urschuld" in die Verfassungen aufzunehmen.
Gruß, F.
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