- Versicherungsimplosion? - Obelix, 18.07.2001, 10:38
- Gross-Versicherungen in schweren Nöten. - Emerald, 18.07.2001, 11:06
- Re: Gross-Versicherungen in schweren Nöten. - Oldy, 18.07.2001, 17:12
- Gross-Versicherungen in schweren Nöten. - Emerald, 18.07.2001, 11:06
Versicherungsimplosion?
Freunde,
einige koennen sich vielleicht noch an meinen Briefwechsel mit meiner LV"Hannoversche" erinnern. Ich glaube Schlaufuchs hatte damals noch gesagt, ich koennen froh sein, da ich noch eine der guten Gesellschaften erwischt haette.
Lest Euch folgenden Text aus dem heutigen HB durch.
Aussagen:
1) Einige LVs haben nur noch sehr begrenzte Reserven (wenn ueberhaupt) obwohl
2) sie schon seit Jahren kraeftig Aktien und Immobilien verkaufen (in der Tat: in einem Antwortbrief der Hannoverschen hatten diese bestaetigt, dass sie schon seit geraumer Zeit keine Immobilien mehr halten, ich denke die sind alle versilbert worden um mit guten Renditen dazustehen oder ueberhaupt liquide zu sein.)
3) Auf Verbraucherschuetzermeinung kann man auch pfeifen.
Gruss, obelix
------------------------------------------------
Baisse an den Kapitalmärkten zehrt die Reserven der Branche auf
Lebensversicherer mussen Renditen senken
MARKUS FRÃœHAUF, RITA LANSCH
HANDELSBLATT, 18.7.2001
FRANKFURT/M. Viele Lebensversicherungen können ihre Renditezusagen nicht mehr halten, die Kunden müssen mit geringeren Überschussbeteiligungen rechnen. Auslöser sind fallende Aktienkurse, niedrige Zinsen und zum Teil auch schwache Immobilienmärkte in den vergangenen Jahren. Bislang schafften es die Versicherer dennoch, ihren Kunden höhere Erträge gutzuschreiben als sie an den Kapitalmärkten verdienen, indem sie auf ihre Reserven zurückgriffen. Dies können sich nun nur noch starke Unternehmen leisten.
"Hier trennt sich die Spreu vom Weizen", sagt Reiner Will, Geschäftsführer der Rating-Agentur Assekurata in Köln,"die Zins- und Aktienentwicklung stellt die Versicherer vor Probleme". Fast alle Gesellschaften haben 1997 bis 1999 in großem Stil Aktien verkauft. Seit Frühjahr 2000 wird es eng, weil sich an der Börse kaum noch große Gewinne erwirtschaften lassen.
Im Schnitt hat die Branche ihren Kunden für das vergangene Jahr noch 7%"Überschussbeteiligung" auf die Sparguthaben gutgeschrieben. Viele Versicherer können diesen Wert nun nicht mehr erreichen, weil die Reservepolster, aus denen sie seit Beginn der Niedrigzinsphase ihre Anlageergebnisse für die Kunden aufbessern konnten, aufgebraucht sind.
Besonders hart erwischt hat es die Hannoversche Lebensversicherung. Neue Policen kalkuliert sie seit Anfang Februar nur noch mit einer Verzinsung von 6%. Altkunden bekommen Sätze von 6,5 bis 6,75 %. Der Grund: Die am Markt erzielte Rendite der Kapitalanlagen (Nettoverzinsung) ist bei dem Unternehmen auf 5,2 % eingebrochen - nach 7,1 % im Jahr 1999. Die Reservedecke ist seit 1998 sehr dünn. Eine Glättung der Nettoverzinsung ist nicht möglich gewesen, da dazu die Reserven momentan nicht ausreichend, sagt eine Sprecherin. Ausgerechnet die Hannoversche ist wegen ihrer transparenten Ausschüttungspolitik Liebling der Verbraucherschützer. Die Kehrseite: Das Reservepolster blieb dünn, die Schwäche der Kapitalmärkte schlägt schnell durch.
Helmut Müller, Präsident des Bundesaufsichtsamtes für das Versicherungswesen (BAV):"Immer weniger Gesellschaften kommen darum herum, die Überschussbeteiligung empfindlich in Richtung 6 % zu senken. Wer Reserven hat, darf nicht vergessen, dass die auch mal aufgebraucht sind."
Allerdings bieten einige Versicherer immer noch Überschussbeteiligungen von über 7 %. So etwa die Allianz Leben. Die so genannten stillen Reserven des Marktführer liegen bei knapp 20 % der gesamten Kapitalanlagen. Das gibt einen langen Atem: Um ihren seit drei Jahren konstanten Satz von 7,5 % durchzuhalten, werden weiter Aktien versilbert.
Auch Axa Colonia, Aachener und Münchener Leben, Volksfürsorge, Hamburg-Mannheimer und Victoria bieten noch immer mehr als sieben Prozent.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: