- Zeitungen die Frühindikatoren der Wirtschaft? - Sharps, 22.07.2001, 11:46
Zeitungen die Frühindikatoren der Wirtschaft?
Gestern hatte ich ein längeres (privates) Gespräch mit dem Häutling einer lokalen Tageszeitung. Er bezeichnete die Zeitungen als Frühindikator für wirtschaftliche Entwicklungen:
Zeitungen, zumindest"seine", seien zu 50% durch Anzeigen werbefinanziert. In letzter Zeit sei der Anteil der Finanzierung durch Werbung, bedingt durch höhere Rohstoffpreise für Papier und der Unmöglichkeit im Wettbewerb diese Kosten auf den Leser abzuwälzen, sogar auf 75% gestiegen. Die aktuelle Entwicklung zeigt aber heftige Einbrüche der Werbeeinnahmen. Hatte der Mutterkonzern (Holzbrinck-Verlag) noch vor Monaten die Anzeigen gar nicht mehr annehmen können, man schaltete das Fax ab und nahm die Telefone in der Anzeigenabteilung zeitweise nicht mehr ab, brechen die Werbeeinnahmen geradezu ein derzeit.
Nach seiner Erfahrung verhalten sich die Werbenden keineswegs antizyklisch, werben in der Flaute und reduzieren Werbungen wenn es floriert, sondern reduzieren die Ausgaben und hier besonders die Werbung sobald Gewitterwolken aufziehen.
Und ist dieses Gier-Panik-Verhalten uns von der Börse her nicht allzudeutlich bekannt. Wer hat schon wirklich die Konsequenz Aktien nur zu kaufen wenn sie keiner mehr haben will? Wer verkauft wirklich konsequent Werte die steigen und steigen. Nur wenige, die dafür aber die Erfolgreichen sind.
Zurüch zur Zeitung. Durch dieses durchschaubare Gier-Panik-Verhalten sind es die Nutznießer des Verhaltens die als Erste die Panik zu verspüren bekommen, lange bevor die geschmolzenen Gewinne in Bilanzen auftauchen oder in Aktien"eingepreist" wird.
Es spricht Einiges dafür, dass Zeitungen in der Wrtschaftsprognose besser liegen als in der Wettervorhersage.
Mit nachdenklichen Grüßen
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