- 3 Fragen an Reinhard Deutsch - wasil, 21.07.2001, 21:49
- Re: Sorry Wasil - R.Deutsch, 21.07.2001, 22:20
- Re: Die Sache ist zu ernst! Es gibt k e i n e Patentlösungen - dottore, 22.07.2001, 13:47
- Re: Die Sache ist zu ernst! Ein MEILENSTEIN - JÜKÜ, 22.07.2001, 14:15
- Re: Die Sache ist zu ernst! Es gibt k e i n e Patentlösungen - Euklid, 22.07.2001, 14:30
- Re: Die Sache ist zu ernst! Es gibt k e i n e Patentlösungen - JüKü, 22.07.2001, 14:55
- Das materielle Denken - Sascha, 22.07.2001, 15:16
- Re: Die Sache ist zu ernst! Es gibt k e i n e Patentlösungen - JüKü, 22.07.2001, 14:55
- Re: Die Sache ist zu ernst! Es gibt k e i n e Patentlösungen - MOMENT, DOTTORE - Austro1, 22.07.2001, 16:13
- Re: Immer, immer, immer fehlt Geld - warum? HIER: - dottore, 22.07.2001, 17:40
- Re: Die Sache ist zu ernst! Es gibt k e i n e Patentlösungen - dottore, 22.07.2001, 13:47
- Re: 3 Fragen an Reinhard Deutsch - Diogenes, 23.07.2001, 14:29
- Re: Sorry Wasil - R.Deutsch, 21.07.2001, 22:20
Re: Die Sache ist zu ernst! Ein MEILENSTEIN
Eigentlich liefern Sie hier nur Meilensteine, aber diesen Beitrag finde ich besonsers wichtig. Die Flucht in Gold ist auch m. E. das kleinere Übel, aber keineswegs die Patentlösung.
>
>Hi Wasil,
>vielleicht darf ich auch versuchen, Deine Fragen zu beantworten. Die Sache ist zu ernst, als dass man sie mit irgendwelchen Heilsversprechen heilen könnte. Und zwar so, dass bei Umsetzung irgendwelcher"Lösungen" SOFORT alles besser werden könnte.
>Also worweg: Die Lage der Weltwirtschaft, die sich in nichts anderem darstellt als einem gigantischen Kredit- = Schulden-Ballon könnte nur noch ein Mal stabilisiert werden, wenn dieser Kreditexzess der schon stark abgeflaut ist, noch ein Mal wieder belebt werden kann - egal von wem (Privatschulden, Unternehmensschulden, Staatsschulden).
>Einfaches Umbuchen, Schuldenerlass (der keiner ist, da nicht die Sparer zur Kasse gebeten werden!), usw. hilft überhaupt nichts!
>Weil dann noch die Zinsen warten, die auch nur mit Hilfe zusätzlicher neuer Kredite dargestellt werden können - die Welt müsste sich in Höhe der fälligen Zinszahlungen zusätzliche neu verschulden (!), alles andere ist Mumpitz - ist für mich die Wahrscheinlichkeit, dass noch eine weitere Runde eingeläutet werden kann, sehr, sehr gering.
>Selbst wenn es doch noch eine neue Runde geben sollte, würde damit das Problem nur vertagt, aber nicht aus der Welt geschafft. Schulden verschwinden nun Mal nicht von selbst.
>Ich persönlich sehe keinerlei Rezept, wie die Welt auf Dauer dem unausweichlichen Desaster entkommen könnte.
>Selbst die eleganteste Form, sich seiner Schulden zu entledigen, die sog. HYPERINFLATION, also das Drucken von Geld durch den Staat direkt und Abwurf"per Hubschrauber", könnte immer nur einigen, aber niemals allen (!) helfen.
>Alle Gläubiger, die heute auf Titeln und Guthaben hocken, würden samt und sonders vollständig enteignet.
>Hyperinflation ist außerdem nur fabrizierbar, indem der Staat dann wie von Sinnen neue Schulden macht, die dann sofort in Bargeld zur Verfügung stehen. Deshalb ist eine Hyperinflation immer ein Staatsbankrott. Irgendwer muss nach einer Schuldenorgie in Konkurs gehen. Es geht nicht anders.
>Da dummerweise aber nicht nur die Staaten überschuldet sind (sub summa; einzelne wohl ausgenommen), sondern auch die Privatleute und die Unternehmen, wie jeden Tag hier ganz nüchtern gepostet wird, werden diese mit dem Geld, das sie - frisch"gedruckt" - vom Staat erhalten, <font color="FF0000">zuerst ihre Schulden abbauen!</font>
>Wer aber Schulden abbaut, kann nicht gleichzeitig mit dem selben Geld etwas Neues kaufen. Dies beweist Japan jeden Tag wieder.
>Es würde also ziemlich lange dauern, bis das neue, zusätzliche"Geld" in den Geschäften erscheint, um dort zu kaufen. Wird aber nichts gekauft, können keine Preise steigen. Im Gegenteil die Warenpreisdeflation frisst sich immer weiter fort und zieht immer mehr Geschäfte in die Tiefe.
>Es gibt keinerlei"Patentrezept", dies irgendwie zu beeinflussen oder zu verhindern.
>Wenn mir der Staat Morgen eine Million schenkt, würde ich mit dem Geld NIEMALS einkaufen gehen. Ich würde es verzinslich anlegen, um die schon HEUTE vor meinen Augen erscheinenden KÜNFTIGEN Verpflichtungen damit zu bestreiten (Unterhalt, Geld zum Leben usw.).
>Und ich bin jemand, der keine Schulden hat, bei keiner Bank, bei niemand. Aber ich habe Verpflichtungen (wie gesagt Unterhalt und eigene Ãœberlebenskosten), die eisern und unbestreitbar auf mich zukommen.
>Ich gelte als"vermögend", aber ich kann hin- und herrechnen wie ich will: Ich muss in den nächsten 20 Jahren (und dann bin ich über 80) im Jahresschnitt mehr Geld aufbringen als mir mein Vermögen einbringt.
>Es hat auch keinen Sinn, an irgendwelche"Renten"- oder"Versicherungszahlungen" zu glauben, weil Arbeitslose keine Rentenbeiträge bezahlen, von denen ich dann leben könnte (die Rentenversicherung ist ein Durchlaufposten), und die Versicherungen"mein" Geld in irgendetwas angelegt haben, das sich in einer Krise verflüchtigen wird (Aktienkurse, Grundstückspreise).
>Ich sehe meine Lage völlig realistisch und weiß deshalb, dass ich eine schwere Krise genauso wenig überleben würde, wie die Milliarden"nicht Vermögender" auch.
>Natürlich werde auch ich versuchen, mit Hilfe von Gold zu überleben. Wer will nicht überleben? Ob ich mir von dem Gold nach dem Eintritt einer schweren Krise etwas kaufen kann, weiß ich nicht, ich nehme es allerdings an. Und wie viel ich mir dann kaufen könnte, kann lang und breit diskutiert werden. Da es sich in eine Zukunft richtet, die wir nicht kennen können, halte ich mich aus dieser Diskussion eigentlich heraus.
>Aktuell rechne ich eher mit einem Goldpreisfall (das JüKü-Szenario!) als mit einem Anstieg.
>Aber das wäre auch nicht das eigentliche Problem, denn auch ein Preisverfall von Gold wäre irgendwie noch auszuhalten.
>Das eigentliche Problem, das ich sehe, ist ein ganz anderes: Was passiert mir, wenn ich mit dem ersten Goldstück erscheine, um damit etwas zu kaufen?
>Ich erscheine ja nicht irgendwo als Wildfremder, sondern in einer Umgebung, die mich kennt.
>Vermutlich werde ich erschlagen von Leuten, die glauben, dass der Kerl, also ich, noch mehr Gold irgendwie versteckt hat. Oder gefoltert, solange bis ich das Versteck verrate und dann erschlagen.
>Es kann doch im Ernst keiner erwarten, dass jemand dort, wo er wohnt, plötzlich den dicken Max markieren kann, so nach dem Motto: Ihr müsst alle hungern, aber ich, der Oberschlaue, habe hier Gold und kann prima leben.
>Und wenn jemand mit Gold als Fremder irgendwo erscheint, dann nimmt doch erst Recht kein Mensch auf diesen dicken Maxen Rücksicht.
>Was meinst Du wohl, was in Genua schon passiert wäre, wenn die"gewaltbereiten" Demonstranten ungehindert Zugang zum Tagungsraum der G8 erhalten hätten?
>Keiner von den"Staats- und Regierungschefs" wäre lebend entkommen.
>Die Flammenzeichen an der Wand sind nirgends mehr zu übersehen.
>Trauriger Gruß
>d.
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<HR>
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