- Es geht los: Merrill Lynch einigt sich mit Anleger - Toni, 23.07.2001, 09:02
- Re: Sehr wichtiger Hinweis - Danke! Und jetzt die Sammelklagen... (owT) - dottore, 23.07.2001, 11:39
- Re: Sehr wichtiger Hinweis - Danke! Und jetzt die Sammelklagen... (owT) - AU, 23.07.2001, 12:01
- Re: Es geht los: Merrill Lynch einigt sich mit Anleger - Diogenes, 23.07.2001, 13:59
- @ Diogenes - Toni, 24.07.2001, 21:59
- Re: @ Diogenes - Diogenes, 25.07.2001, 14:43
- @ Diogenes - Toni, 24.07.2001, 21:59
- Re: Sehr wichtiger Hinweis - Danke! Und jetzt die Sammelklagen... (owT) - dottore, 23.07.2001, 11:39
Es geht los: Merrill Lynch einigt sich mit Anleger
Er wurde hier ja schon vor längerem kommen gesehen: Der Aufstand der naiven Anleger.
Die Opfermentalität beginnt sich jetzt durchzusetzen, Schuldige für die eigene Dummheit werden gesucht und gefunden. Hier kommt eine"nette" Spirale in Gang. In der nächsten Runde dann nehmen ML und Konsorten Regress auf die empfohlenen Firmen wegen Falschinformation, etc.
Wish you a happy day
Toni
= = = = = = = = = =
Dies hier aus der BaZ von heute:
Merrill Lynch einigt sich mit Anleger
Weil er sich auf die Empfehlung eines Merrill-Lynch-Analysten verlassen und rund eine halbe Million Dollar verloren hatte, erhält ein Anleger 400 000 Dollar Abfindung. Die Finanzwelt fürchtet die Folgen.
New York. wpf. Das weltweit fĂĽhrende Maklerunternehmen Merrill Lynch hat die Klage eines Investoren, der auf Grund einer Aktienempfehlung des bekannten Analysten Henry Blodget eine halbe Million Dollar verloren hatte, aussergerichtlich beigelegt. Im Rahmen einer Schiedsvereinbarung wird Merrill Lynch den Arzt Debases Kanjilal fĂĽr seinen Verlust mit 400 000 Dollar abfinden.
Die Entscheidung könnte anderen Investoren, die an der Börse Geld verloren haben, den Mund wässrig machen, warnten Experten.
«Es ist so, als stellte man für eine streunende Katze einen Teller warme Milch vor die Tür», sagte der Rechtsprofessor John Coffey von der Columbia University. «Am nächsten Morgen kommen 30 andere miauende Katzen. Andere Investoren werden ermuntert, für ihre Verluste die Gerichte einzuschalten». Kanjilal behauptete in seiner im März bei der New York Stock Exchange eingebrachten Beschwerde, er sei Blodgets Ratschlag gefolgt. Der hätte den Internetwert InfoSpace deshalb zum Kauf empfohlen, weil er für Merrill Lynch ein Bombengeschäft witterte. Er, Kanjilal, habe hierdurch 500 000 Dollar verloren.
Kanjilal hatte etwa 4600 InfoSpace-Aktien bei Kursen zwischen 122 und 133 Dollar pro Anteil gekauft. Als die Titel im Mai 2000 auf 65 Dollar abgestürzt waren, hätte er auf Anraten seines Maklers nicht verkauft. Der Makler, Michael Healy, hätte ihm versichert, Blodget habe ein Kursziel von 100 Dollar vorgegeben. Schiedsvereinbarungen schaffen zwar nach amerikanischem Recht keine Präzedenzfälle, doch Coffey und andere Experten glauben, Merrill Lynch habe damit den Weg für Gerichtsverfahren durch Investoren geebnet, die sich vor allem mit Technologieaktien die Finger verbrannt haben. Der Brokerbranche wird allgemein vorgeworfen, bei potenziellen Interessenkonflikten zu wenig Transparenz zu zeigen, wie beispielsweise bei lukrativen Geschäftsverbindungen zwischen ihnen und den Unternehmen, deren Aktien sie zum Kauf empfehlen.
Wochenlang hatte Merrill Lynch behauptet, Blodget habe sich nichts zu Schulden kommen lassen und dass sich die Firma mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Beschwerde zur Wehr setzen werde. Jetzt gab Merrill Lynch folgende Erklärung ab: «Die Angelegenheit wurde geschlichtet, um Kosten zu sparen und die Ablenkung durch einen in die Länge gezogenen Prozess zu vermeiden.»
Viele prominente Analysten hatten im vergangenen Jahr Technologiewerte noch zu einer Zeit angepriesen, als der Technologiemarkt bereits zusammengebrochen war. Die Investoren, die den Empfehlungen gefolgt waren, sitzen heute vor einem Scherbenhaufen. Der damals von einer Aura der Unfehlbarkeit umgebene 35 Jahre alte Blodget steht im Mittelpunkt der Kontroverse. Immer wieder stellte sich Merrill Lynch hinter ihren Staranalysten. Die Beschwerde sei «unbegründet» und Blodgets Aktienforschung sei hierdurch in keiner Weise kompromittiert.
Blodget wurde im November 1998 mit seiner Kaufempfehlung für den Online-Buchhändler Amazon.com berühmt. Er gab ein Kursziel von 400 Dollar pro Aktie vor. Amazon wurden zu der Zeit bei 240 Dollar gehandelt. Der Kurs kletterte binnen vier Wochen über Blodgets Kursziel hinaus. Blodget wurde zum Liebling der New Economy gekürt.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: