- Bodo Schäfer: So mache ich sie arm und werde selbst dabei reich. - Hirscherl, 23.07.2001, 19:56
- Re: Bodo Schäfer: So mache ich sie arm und werde selbst dabei reich. - Boyplunger, 23.07.2001, 20:54
Bodo Schäfer: So mache ich sie arm und werde selbst dabei reich.
Liebes Forum,
heute wurde ich von einem ergebenen Jünger des Bodo Schäfer belästigt. Mit unerträglicher Penetranz erzählte er mir wie einfach doch der Vermögensaufbau, die Aktienanlage, der berufliche Aufstieg,.. sei.
Besonders beeindruckt war dieser Mensch vom Buch"Der Weg zur finanziellen Freiheit - in sieben Jahren die erste Million". Rein intuitiv erschien es mir nicht möglich, in sieben Jahren eine Million (Mark!) zu ersparen (das Buch richtet sich ja wohl an den Durchschnittsbürger!). Aber Intuition ist das eine, der Beweis das andere. Also flink eine Excel Tabelle aufgestellt, das Ergebnis ist nicht wirklich verblüffend.
1.
Um B.S. gerecht zu werden habe ich alle Daten zur Strategie/Berechnung seinem Buch entnommen, nichts davon wurde von mir hinzugefügt, um das Scheitern zu provozieren. Es steht zu lesen:
"Leitfaden zur ersten Million"
10 % des Nettoeinkommens sparen
50 % von jeder Gehaltserhöhung sparen
12 % Rendite erwirtschaften
Die Höhe der jährlichen Gehaltserhöhung wird nicht erwähnt, hier will ich also großzügig sein (10 %). Wie die Rendite angeblich zu erwirtschaften ist wird unter Punkt 2 betrachtet. Gehen wir nun davon aus daß wir diese Rendite erbringen können.
Wieviel muß ich also verdienen, um nach sieben Jahren die erste Million zu haben: 31.000 DM netto pro Monat. Das ist ja ein starkes Stück. Wie hoch ist das durchschnittliche Einkommen derjenigen, die dieses Buch gekauft haben?
Sollte ich mich wirklich extrem einschränken und sagen wir 50 % meines Gehalts sparen, wieviel muß ich dann monatlich verdienen?"Nur" mehr 12.000,- DM.
usw.
2.
B.S. geht von einer durchschnittlichen Rendite von 12 % p.a. aus. Diese erreicht man durch den"Königsweg" der Aktienanlage. Die Regeln sind wie folgt:
a. Nur auf Qualität und Stärke setzen (nur Branchenführer)
b. Mischung der Titel. Mehr als fünf, weniger als 10.
c. Zuerst nur 50 % des Kapitals investieren. Eine schwache Börsenphase abwarten, wenn Kurs um mind. 10 % unter Höchstkurs, kaufen.
d. Wenn 6 Monate nach Kauf Kurs um mind. 30 % gesunken, nachkaufen. Ein zweites Mal nach denselben Regeln nachkaufen.
Auch hier könnte ich Markführer zur Berechnung heranziehen, die 12 % Rendite von Beginn an als Illusion entlarven würden. Aber um der Gerechtigkeit Genüge zu tun sehen wir was uns B.S. für Titel ans Herz legt: Deutsche Bank, Karstadt, Siemens, Coca Cola, Canon.
Die Ausgabe des mir vorliegenden Buches datiert von Anfang 1999.
Deutsche Bank: Kauf Anfang 99 um 48 E. Kein Nachkauf, da Kurs steigt. (heute: 80 E)
Karstadt: Kauf Anfang 99 um 40 E. Kein Nachkauf, da Kurs innerhalb eines Jahres nicht tief genug fällt. (heute: 34 E)
Siemens: Kurs gibt erst Mitte 99 genug nach, Kauf um 45 E. Kein Nachkauf, da Kurs steigt. (heute:60 E)
Coca Cola: Kauf Ende Jänner 99 um 62 USD. Kein Nachkauf, da Kurs innerhalb eines Jahres nicht tief genug fällt. (heute: 45 USD)
Canon: Kurs gibt erst Mitte 99 genug nach, Kauf um 28 Y. Kein Nachkauf, da Kurs steigt. (heute: 40 E)
Es war kein einziges Mal ein Nachkauf nötig, daher gestehe ich zu, daß die restlichen 50 % des Geldes täglich fällig angelegt wurden, sagen wir einfach mal zu 3 %.
Also: Deutsche Bank + 66 %, Karstadt - 15 %, Siemens + 33 %, Coca Cola - 28 %, Canon + 42 %. In zweieinhalb Jahren also 19,6 %, das entspricht einer jährlichen Rendite von ca. 7,5 %. Unter Einberechnung des nicht verwendeten Kapitals für die Nachkäufe kommt man auf ca. 5 % p.a.
Bravo Herr Schäfer!
Grüße,
Tom
P.S. B. Schäfer war auch mal Gast in der Harald Schmidt Show, gerade als die New Economy Blase ihre größte Ausdehnung erreicht hat. Er empfahl vor laufender Kamera die Firma"YellowBubble (sic!)", eine Internetwerbefirma. Er nannte sogar die WKN. Wie ging´s weiter? Absturz von 22 USD auf 0,15 Cent.
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