- Nochmal: Joseph und BILD - JÜKÜ, 26.07.2001, 10:25
- Re: auf Bild-online steht nichts, und die Schlagzeile ist auch anders ;-( - Baldur der Ketzer, 26.07.2001, 10:57
Nochmal: Joseph und BILD
BILD entschuldigt sich
Berlin, 26. Jul - Nach der Einstellung des Ermittlungsverfahrens um den Tod des sechsjährigen Joseph hat die"Bild"-Zeitung die Bürger von Sebnitz um Entschuldigung für die Berichterstattung in dem Fall gebeten. Unter der Schlagzeile"Bild sagt Entschuldigung" heißt auf der Titelseite des Blattes (Donnerstagausgabe), der anfängliche Verdacht, dass die Bürger von Sebnitz eine angebliche Ermordung des Jungen durch Rechtsradikale totgeschwiegen hätten, habe sich als falsch erwiesen. Deshalb entschuldige sich die"Bild"-Zeitung bei den Einwohnern der sächsischen Kleinstadt. Sebnitz war durch den Fall international in die Schlagzeilen geraten. Der deutsche Presserat hatte unter anderem auch die"Bild"-Zeitung wegen der Berichterstattung gerügt.
Die"Bild"-Zeitung hatte Ende November vergangenen Jahres zum Fall Joseph die Schlagzeilen veröffentlicht:"Neonazis ertränkten Kind. Am helllichten Tag im Schwimmbad. Keiner half. Und eine ganze Stadt hat es totgeschwiegen." In der aktuellen Ausgabe hieß es, zwar seien den Berichten des Blattes über den Fall umfangreiche Recherchen vorausgegangen. Nach Monate langen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft habe sich der Verdacht aber als unbegründet erwiesen."Deshalb bedauert 'Bild', dass durch die Berichterstattung der Stadt Sebnitz und ihren Bürgern Unrecht getan wurde, und entschuldigt sich bei ihnen."
Die Staatsanwaltschaft Dresden hatte am Mittwoch erklärt, die zehnmonatigen Ermittlungen im Fall Joseph seien eingestellt worden. Es könne ausgeschlossen werden, dass der Junge durch fremdes Verschulden zu Tode gekommen sei. Vielmehr sei von einem Unglücksfall auszugehen, erklärten die Ermittler unter Hinweis auf rechtsmedizinische Gutachten. Auch sämtliche Zeugen, die zunächst von einem Gewaltverbrechen gesprochen hatten, hätten ihre früheren Aussagen nicht aufrechterhalten. Sie hätten im Verlauf der Ermittlungen eingeräumt, von den Eltern des Kindes zu diesen Aussagen gedrängt worden zu sein. Joseph war 1997 im Schwimmbad von Sebnitz ums Leben gekommen. Ermittlungen der Eltern führten zu dem Verdacht, der Sechsjährige sei unter den Augen zahlreicher Badegäste von Neonazis ertränkt worden.
Die Stadt Sebnitz und das Land Sachsen hatten die Medienberichterstattung über den Fall scharf kritisiert und von einer katastrophalen Rufschädigung sowie wirtschaftlichen Schäden in Millionenhöhe gesprochen. Das Land sagte Sebnitz in der Folge finanzielle Unterstützung in Millionenhöhe zu. Der Fall hatte auch eine breite Debatte über die Verantwortung der Medien ausgelöst. Teile der Medien setzten sich selbstkritisch mit der eigenen Berichterstattung auseinander. Der deutsche Presserat sprach mehrere Rügen aus.
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Dies bitte als Abschluss.
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