- Die New Economy entlässt ihre Kinder! - marsch, 30.07.2001, 13:58- Re: Die New Economy entlässt ihre Kinder! / So so....... - JüKü, 30.07.2001, 14:05
 
Die New Economy entlässt ihre Kinder!
 Die New Economy entlässt ihre Kinder
 New Economy verliert ihre Anziehungskraft für Jobsuchende 
 By Dirk Kunde, content-one.de 11:42 MEZ Jul 30, 2001 
 
 BERLIN (FTMW.DE) - Die Branchengrößen der New Economy kämpfen um Superlative: Wer entlässt mehr
 Mitarbeiter? Mittlerweile hat die Krise der Technologie- und Internetfirmen die gesamte Wirtschaft
 erfasst. Darum schaut der akademische Nachwuchs auf die Old Economy, will aber die Vorteile der New
 Economy. 
 Die New Economy verliert ihre Fans. Tausende
 Menschen haben durch Insolvenz oder
 Geschäftsaufgabe ihrer Arbeitgeber keinen Job
 mehr. Die, die noch übrig sind, fühlen sich unwohl
 und die meisten möchten in ein traditionelles
 Unternehmen wechseln. So jedenfalls lautet das
 Ergebnis einer Umfrage der Universität
 Witten-Herdecke und der Personalberatung
 Heidrick & Struggles im Auftrag der Financial
 Times Deutschland und des Wirtschaftsmagazins
 Capital. 
 Rund 88 Prozent der befragten Angestellten
 möchten gern das Branchensegment wechseln.
 Immerhin knapp über die Hälfte (51 Prozent) der
 Geschäftsführer von Unternehmen der New
 Economy möchten ebenfalls ihren Arbeitgeber
 verlassen."Mangelnde Perspektiven" sind der am häufigsten genannte Grund für die Job-Unzufriedenheit. 
 Entlassungswelle
 Doch wo wollen diese Menschen hin? Derzeit jagt eine Entlassungsmeldung
 die nächste. Die Unternehmen überbieten sich dabei nur in der Anzahl der
 Betroffenen. Die Siemens-Tochter Infineon [DE:623100] will 5.000 Stellen
 streichen, bei Compaq [US:CPQ] sind es 8.500. Der amerikanische
 Netzwerkhersteller JDS Uniphase [US:JDSU] kündigt 16.000 seiner
 Mitarbeiter und beim kanadischen Netzwerkhersteller Nortel Networks
 [US:NT] sind es 30.000 Angestellte. Spitzenreiter bei den Stellenkürzungen ist
 Lucent Technologies [US:LU]. Kürzlich wurden weitere 15.000 bis 20.000
 Jobstreichungen bekannt gegeben. Damit baut das Unternehmen in diesem Jahr insgesamt 40.000
 Arbeitsplätze ab. <font color=ff0000>Seit Anfang Dezember 2000 haben Arbeitgeber in den USA fast eine Million
 Stellenstreichungen angekündigt.</font>
 Dass es der New Economy nicht gut geht, ist mittlerweile jedem klar, doch die Krise greift nun auch auf
 etablierte Branchen über. Beim Kreditkartenunternehmen American Express [US:AXP] sollen 5.000
 Mitarbeiter gehen und die Dresdner Bank [DE:535000] will fusionsbedingt auf 1.500 Angestellte im
 Investmentbereich verzichten. Selbst ein Medienunternehmen wie die Nachrichtenagentur Reuters [UK:RTR]
 streicht Stellen (1.100). 
 Die Krisenentwicklung greift auf die gesamte Wirtschaft über mit fatalen Folgen. Die Erwerbslosen drosseln
 ihren Konsum und damit die private Nachfrage. Starke Preiserhöhungen bei Nahrungsmitteln und Energie
 verstärken diesen Effekt. Auf der anderen Seite hat die Senkung der Abgaben durch die Steuerreform zu
 Beginn dieses Jahres bisher noch nicht den gewünschten Entlastungseffekt gebracht. 
 Tiefpunkt erreicht
 Das einzig Positive an der derzeitigen Lage ist, dass die Wirtschaftsforscher den Tiefpunkt der
 Konjunkturflaute schon ausgemacht haben. Er werde noch in diesem Jahr erreicht, so das Münchner Institut
 für Wirtschaftsforschung (Ifo) in seinem Gutachten zur wirtschaftlichen Gesamtentwicklung in Deutschland. 
 Danach wird das Wachstum in diesem Jahr bei 1,2 Prozent liegen. Doch schon im nächsten Jahr ziehe die
 Konjunktur wieder an (2,2 Prozent Wirtschaftswachstum). Auch für den Arbeitsmarkt sehen die
 Wirtschaftsforscher des Ifo eine leichte Entspannung. Die Zahl der Arbeitslosen könne von 3,8 Millionen auf
 3,7 Millionen in 2002 sinken. 
 Ob dann noch jemand in die New Economy zurückkehren möchte ist ungewiss. Vielleicht gibt es bis dahin
 auch nur noch wenige Unternehmen, die man zu diesem Wirtschaftssegment zählen kann. Der Nachwuchs
 jedenfalls hat fast ausschließlich die etablierten Unternehmen im Auge. 
 In einer Studie des Marktforschungsunternehmens Universum unter 7.000 Studenten in Deutschland
 gingen Unternehmen wie BMW [DE:519000], DaimlerChrysler [DE:710000] und die Lufthansa [DE:823212]
 als beliebteste Wunscharbeitgeber hervor. Ebenfalls ganz weit oben: Unternehmensberatungen wie
 McKinsey, Accenture oder Boston Consulting. Der akademische Nachwuchs steht auf die Old Economy mit
 den Vorteilen der New Economy: Teamgeist und flache Hierarchien stehen weit oben auf der Wunschliste. 
 Auch konnte die Krise der New Economy dem hohen Anspruchsdenken der Berufseinsteiger keinen
 Abbruch tun. Die Gehaltsvorstellungen der befragten Studenten waren sogar deutlich höher als noch in der
 Umfrage vor einem Jahr. Besonderen Wert legen die Studenten auf geregelte Arbeitszeiten und möglichst
 wenige Überstunden, so die Studie. Da kann man in der jetzigen Lage den angehenden Akademikern nur
 viel Spaß bei der Jobsuche wünschen.
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