- Bodenbildung bei Palladium und Platin, FTD-Artikel - Cosa, 03.08.2001, 11:01
Bodenbildung bei Palladium und Platin, FTD-Artikel
Aus der FTD vom 3.8.2001
<font size="4">Bodenbildung bei Palladium und Platin </font>
Von Sebastian Sachs, Frankfurt
Seit Jahresbeginn stehen die Preise für Platin und Palladium massiv unter Druck. Doch trotz des starken Preiseinbruchs empfiehlt Credit Suisse First Boston (CSFB) die Aktien des Sektors.
Platin verbilligte sich von 640 $ pro Unze auf aktuell rund 480 $. Der Preis für Palladium halbierte sich in den letzten sieben Monaten von 1100 $ pro Unze auf rund 470 $. Die Ursachen für diesen Preisverfall sind vielfältig, das Ausmaß kam für die meisten Marktteilnehmer überraschend. Inzwischen sieht CSFB jedoch Grund zum Aufatmen. Die beiden Edelmetalle scheinen ihren Boden gefunden zu haben.
Die Investmentbanker richten in ihrem jüngsten"Platinum Metals Monitor" das Hauptaugenmerk ihrer Betrachtung auf Palladium, da der Preisrückgang bei diesem Metall am deutlichsten ausgefallen ist. Wie die Experten darlegen, müssen vor allem die Nachfragerückgänge aus den Bereichen der Elektroindustrie und der
Zahnmedizin genauer untersucht werden, wenn man die fallenden Notierungen erklären möchte. Diese beiden Bereiche stehen unter den Hauptabnehmern des Edelmetalls mit 23 und 9 Prozent an zweiter und dritter Stelle. Der größte Anteil der Produktion wird für die Herstellung von Auto-Katalysatoren verwendet. Dieses Segment macht 62 Prozent der Nachfrage aus. Auf den weiteren Plätzen
folgen die chemische Industrie und die Schmuckherstellung.
Wer braucht wieviel Edelmetall
Für die Elektroindustrie und die Zahntechnik erwartet CSFB mittelfristig eine weiter zurückgehende Nachfrage. Denn wegen der starken Preisschwankungen bei Palladium würden die Unternehmen in der Produktion vermehrt Substitute einsetzen, um ihre Abhängigkeit von dem Edelmetall zu verringern. Anders wird die Lage bei den Katalysatoren eingeschätzt. Für diesen Bereich prognostizieren die Experten, dass der durch die weltweite Konjunkturabschwächung ausgelöste Nachfragerückgang durch strengere Umweltschutzrichtlinien aufgefangen werden könnte. Durch solche Richtlinien würde die Nachfrage nach Katalysatoren nämlich wieder angeregt.
Die Katalysatorindustrie spielt nach Auffassung der Investmentbanker auch eine wichtige Rolle für die Angebotspolitik der produzierenden Länder. Insbesondere Russland, dessen stark schwankende Ausfuhren immer wieder für große Preisausschläge sorgten, müsse zu einer stetigen Lieferpolitik finden, um den
wichtigsten Kunden nicht zu verärgern und damit möglicherweise in Ersatzprodukte zu jagen.
Bis Jahresende erwartet die CSFB, dass sich die Palladiumnotierungen an der oberen Grenze einer Preisspanne von 400 bis 500 $ pro Unze bewegen werden. Bisher hatte die Bank noch Kurse knapp unter 600 $ pro Unze prognostiziert. Allerdings seien negative Überraschungen im Angebotsverhalten Russlands
nicht auszuschließen.
Die Platinpreise dürften auf ihrem jetzigen Niveau für einige Käufer wieder attraktiv geworden sein, schreibt CSFB. Kurzfristig seien sogar wieder Kurse von 550 $ pro Unze möglich.
Trotz der starken Preiseinbrüche bei Palladium und Platin bleibt CSFB für die Aktien des Sektors verhalten optimistisch. In den aktuellen Kursen sei auch das schlechteste Szenario bereits berücksichtigt. Der Sektor habe zwar mit der Entwicklung des Gesamtmarktes nicht Schritt halten können und auch die Veröffentlichung der Ergebnisse des ersten Halbjahres 2001 dürfte noch einmal für Belastung sorgen. Doch selbst unter Berücksichtigung dieser Faktoren seien die betroffenen Werte derzeit billig. Die südafrikanischen Firmen Anglo
Platinum, Impala Platinum und Northam Platinum stehen auf der Empfehlungsliste.
Anm.: den Blick könnte man nach Abwendung des Streiks intensivieren.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: