- Argentinier beginnen, Bankguthaben abzuziehen... - Tofir, 04.08.2001, 00:50
- Re: Argentinier beginnen, Bankguthaben abzuziehen... - Diogenes, 04.08.2001, 11:43
Argentinier beginnen, Bankguthaben abzuziehen...
Für Argentinien-Anleger ist die Zitterpartie noch nicht vorbei
Buenos Aires, 2. August (Bloomberg) - Die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit Argentiniens ist nicht vorbei, - zumindest wenn man den Bondmarkt als Krisenindikator nimmt. Dort stieg die Rendite der variabel verzinslichen Anleihen auf 33,2 Prozent und damit wieder in Rekordnähe. Selbst der gelungene Tausch von 1,3 Mrd. Dollar kurzfristiger Staatspapiere in längerfristige Anleihen (...Gruss an dottore...tofir) wird kann die Investoren nicht beruhigen, denn darüber musste ausschließlich mit im Inland tätigen Banken verhandelt werden. Die in den nächsten zwei Monaten zur Rückzahlung anstehenden Auslandsschulden über 720 Mio. Dollar dürften in ihren Augen längst nicht so leicht umzuschulden sein."Die Probleme sind aus Sicht des Marktes so groß, dass auch Swaps nicht helfen", meint Robert Koenigsberger von Gramercy Advisors LLC in Connecticut.
Derzeit ziehen die Argentinier verstärkt ihre Ersparnisse von den Bankkonten ab. Sie fürchten, der Staat könne die Guthaben einfrieren. Im letzten Monat verloren die Banken 6,7 Mrd. Dollar oder acht Prozent der Einlagen. Ständige Sorgen bereitet auch eine mögliche Abwertung des argentinischen Peso, denn dies würde den internationalen Schuldendienst des Landes erhöhen. Die kürzlich angekündigten Einschnitte bei den staatlichen Gehalts- und Pensionszahlungen könnten jedoch die Rezession verstärkten und einen solche Schritt notwendig machen. Die Steuereinnahmen sind im Juli nach Angaben der Tageszeitung Clarin um acht Prozent gesunken.
"Investoren sollten in der nächsten Zeit auf die Steuereinnahmen und die Entwicklung der Bankeinlagen achten -- und ob es dem Staat gelingt, das Defizit zu reduzieren", erklärt Thomas Trebat, Leiter des Emerging-Market-Research bei Salomon Smith Barney.
Nicht alle Analysten sind pessimistisch. Der gelungene Schulden-Swap, an dem die Citigroup Inc., die Bank of America Corp und 14 andere Banken beteiligt waren, hat Befürchtungen abgebaut, dass Argentinien bereits in diesem Monat zahlungsunfähig werden könnte. Die Regierung könnte sich sogar für mehrere Monate Luft beim Schuldendienst verschafft haben."Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 35 Prozent ist in den nächsten zwölf Monaten mit der Zahlungsunfähigkeit zu rechnen", meint Owi Ruivivar von BNP Paribas.
In den kommenden Wochen stehen weitere Zahlungstermine an."Die Auslandsverpflichtungen sind die wahre Herausforderung", sagt Koenigsberger. So wird nach einer Übersicht von Merrill Lynch & Co. am 14. August die Rückzahlung einer in britischen Pfund begebenen Anleihe über 156 Mio. Dollar fällig. Am 21. August stehen 56 Mio. Dollar an Zinszahlungen für den Globalbond 2027 an. Am 24. August müssen weitere 10,7 Mio. Dollar an Zinsen für die Globalanleihe 2019 überwiesen werden. Im September wird beim Global Bond 2027 ein Kupon mit 50,6 Mio. Dollar fällig. Weitere kleinere Zahlungen summieren sich auf 331 Mio. Dollar an ausländische Kapitalgeber und mindesten 200 Mio. Dollar für Zinsen und Kapitalrückzahlungen auf inländische Dollar- und Peso- Anleihen. Hinzu muss Argentinien im September eine Teilrückzahlung von 379 Mio. Dollar auf den FRB Brady Bond leisten.
"Alle Marktteilnehmer haben die Termine im Auge, den irgendwann könnte die argentinische Regierung zu dem Schluss kommen, dass der Nutzen einer pünktlichen Bedienung der Schulden nur noch begrenzt ist", erklärt Abigail McKenna von Morgan Stanley Dean Witter Investment Management.
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tofir
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