- Sammelantwort - Entschuldigung! - dottore, 24.07.2000, 20:59
- An dottore - JüKü, 24.07.2000, 21:02
- Re: An dottore - dottore, 24.07.2000, 21:31
- Lebensqualität - SonSon, 24.07.2000, 21:11
- Re: Lebensqualität - JüKü, 24.07.2000, 21:22
- Re: Lebensqualität - Sascha, 25.07.2000, 00:22
- An dottore - JüKü, 24.07.2000, 21:02
Sammelantwort - Entschuldigung!
Hi -
und wieder ein kleines Abendfeuerwerk, das es hier im Board zu bestaunen gab. Das geht ja flatsch, flatsch. Von der Consors-margin über J. Schneider zu den Hedge-Fonds und zurück. Eine Freude.
Leider klemmt (oder geht nicht) die Taste, wo drauf steht"Antwort schreiben", liegt das nun wieder an unseren Kisten hier? Ich mache Klick - und nix.
Deshalb kurz zu den einzelnen Themen, wirklich ganz kurz (was nacher wieder nicht stimmen wird) als Sammelantwort/-beitrag:
1. Telekom. Ja, wenn der erste Schock verraucht ist, kurzer Daytrade (vielleicht gleich morgen Früh reinlegen, aber ich weiß noch nicht so recht), sonst in der Tat erst"viiiiieeel tiefer". Dafür dann länger nach oben mitreisen.
2. De la Vega. Ich habe mich dazu - Foto von mir mit Erstausgabe in der Hand, also no fakes - in der WELT am SONNTAG geoutet, als die Kosto's letztes Buch als Serie brachten. Buch ist schon sehr gut, nicht bloß das Original (das ich eh kaum lesen kann, als
Nonespaniolo). Außer diesem von mir aktuell noch nachweisbar: Kress Library (Harvard), Madrid, Paris, Brüssel - jeweils Nationalbibliothek und die unvermeidliche British Library. Es Kosto zu sagen, brachte ich nicht übers Herz, abgesehen davon war ich auf seinen
Chiarini scharf (ältestes gedrucktes Buch zum Thema Wirtschaft überhaupt, 1481 oder so; er hatte die zweite Auflage, aber die mit dem Holzschnitt, aus dem er auch sein Ex Libris gemacht hat: Florentiner junge Stutzer in der Wechselstube).
3. Börsen- (und verwandte) Literatur: außer Zola (Top-Tipp, danke!) heute nur zwei weitere, ganz kurz: Balzac, Titel (sinngemäß): Über die Kunst Schulden zu machen und nicht zurückzuzahlen. Und John Parish (Hamburger Kaufmann Ende 18./ Anfang 19. Jh.) die
"Memoiren" (Titel hab' ich nicht im Kopf). Gibt's nur antiquarisch, aber sensationell vor allem die eine Szene, wie er hinten in seiner Stube saß, schwerreich aber illiquide, von vorne rief der Buchhalter immer"Gut!", was sich auf den gerade wieder präsentierten
Wechsel bezog und Parish wusste nicht mehr ein und aus und schreibt:"Ich trank unausgesetzt kaltes Wasser." Übrigens eine der klassischen Stellen zum Thema"Debitismus", alias Liquiditätsprobleme und Überschuldungsangst.
4. Depressions-Fotos. Super. Und ein paar sind auch dann immer noch extrem gut drauf, vor allem jene, die keine Schulden haben. Aber die gekrachten Hausse-Shortiers (mei, hab' i g'lacht!) sind halt gleich doppelt schlecht drauf, weil sie sich Anfang September 1929
noch schnell gedreht hatten. Aaah, tactique!!!
5. Depression as such. Vielleicht bitte bedenken: 1934/36 waren 25 Prozent (kein Witz!) der US-Stadtbevölkerung wieder"nach Hause" gezogen, auf die Family Farm oder die"kleine Stadt" in Maine oder im Mittelwesten. Das gibt's diesmal nicht mehr. Da werden alle in
ihren mit Dow-12000 ausgestopften Mänteln vor der Kiste sitzen und leider nix mehr sehen. Und dann platzt der Screen auch noch, weil die Puts sich verzehntausendfacht haben (oder hat noch nie jemand die way-out-of-the-money-Granaten gegeigt?).
6. Wieder ernsthaft. Richtig ist einmal die"...wiederholt sich also doch..."-Geschichte. Und richtig ist eben auch JüKüs Hinweis auf die LEBENSQUALITÄT. Da kann ich nur sagen und das ist keine Melodramatik in dem Sinne"Früher war eh alles besser": Die
Lebensqualität hat abgenommen und das mit einem sich selbst beschleunigenden Tempo.
Aber wie sagen die Spanier, deren Sprache ich - siehe oben - leider nicht beherrsche, deren Geschichte und Gegenwart ich umso mehr bewundere, so schön:
"Lacht heute! Morgen wird's ein anderes Lachen sein."
Frohen Abend noch.
d.
(der olle Quasselkopp).
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