- Irgendetwas ist schief... - R.Deutsch, 06.08.2001, 11:29
- Re: Irgendetwas ist schief... - PuppetMaster, 06.08.2001, 12:51
- Re: Chaostheoretischer Ansatz - R.Deutsch, 06.08.2001, 14:33
- Re: Chaostheoretischer Ansatz - dottore, 06.08.2001, 15:06
- Re: Chaostheoretischer Ansatz - Euklid, 06.08.2001, 17:51
- Re: Chaostheoretischer Ansatz - PuppetMaster, 06.08.2001, 15:31
- Re: Chaostheoretischer Ansatz - PuppetMaster, 06.08.2001, 15:33
- Re: Chaostheoretischer Ansatz - Cujo, 06.08.2001, 16:56
- Re: Chaostheoretischer Ansatz - dottore, 06.08.2001, 15:06
- Re: Chaostheoretischer Ansatz - R.Deutsch, 06.08.2001, 14:33
- Re: Irgendetwas ist schief... - PuppetMaster, 06.08.2001, 12:51
Irgendetwas ist schief...
an der Überlegung, dass im deflatorischen Kollaps Cash King sein soll, also physisches Bargeld.
Es gibt (so ungefähr) für 800 Milliarden gedruckte Dollar - davon vielleicht 50- 100 Milliarden gute Blüten (Ostblock, Nordkorea etc.). Die Blüten jucken niemand, weil sie von der Größenordnung her, im Rahmen der Geldmenge bedeutungslos sind, aber falsche Dollar werden immer noch lieber genommen als falsche Rubel. Ausgerechnet diese Art Geld soll nun immer wertvoller werden?
Die gesamte Geldmenge, nur innerhalb der Dollarwelt, wird so auf 30.000 bis 40.000 Milliarden Dollar geschätzt (ohne Derivate). So etwa 5000 bis 6000 Milliarden Dollar sind beim Börsencrash weltweit"weggeschnurrt", vielleicht 4000 Milliarden davon betreffen die Dollarwelt. Zur Abwicklung des physischen Warenhandels würden vielleicht 1000 Milliarden genügen.
Diese groben Schätzungen sollen nur zeigen, dass der Schwanz längst mit dem Hund wedelt und die Welt der Warenpreise auf den Gütermärkten nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, im Verhältnis zu den Preiserwartungen auf den Kreditmärkten. Die Wucht von Erwartungsänderungen auf den Kreditmärkten übertrifft um ein Vielfaches die Wirkung der Erwartung von Güterpreissenkungen. (etwa weil Metro einen Ausverkauf macht). Wenn morgen das Vertrauen in den Dollar und amerikanische Staatsanleihen schwindet, sind innerhalb von Stunden 20.000 Milliarden weg.
Was ich damit sagen will, wir orientieren uns viel zu sehr an alten Vorstellungen von Inflation und Deflation, also einer Welt sich relativ langsam entwickelnder Preisbildungsprozesse. Das wird aber unserer Welt nicht mehr gerecht, in der mit einem Telefonanruf Tausende von Milliarden bewegt werden. Es könnte sich als strategischer Fehler erweisen, die Vorstellung der"allmählichen" Güterpreisdeflation (Cash ist King) auf dieses Finanzkasino zu übertragen. Ein chaostheoretischer Ansatz schein da angemessener.
Gruß
R.Deutsch
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: