- Das Kapital: Die Börse hat die Margenerosion noch nicht erkannt - marsch, 08.08.2001, 18:49
- Re: Das Kapital: Die Börse hat die Margenerosion noch nicht erkannt - Euklid, 08.08.2001, 19:22
- Da hast du prinzipiell recht. Aber die Aktien? Neeeeeeeeee, nieeeeeeee! - marsch, 08.08.2001, 21:32
- Re: Das Kapital: Die Börse hat die Margenerosion noch nicht erkannt - Euklid, 08.08.2001, 19:22
Da hast du prinzipiell recht. Aber die Aktien? Neeeeeeeeee, nieeeeeeee!
Telekoms: Gewinnfreie Zone
Um die unzähligen Übernahmen und Firmenzusammenschlüsse zu finanzieren, die im Zuge der globalen Telekom-Deregulierung in den vergangenen Jahren stattgefunden haben, mußten
sich die großen Unternehmen der Branche bis über beide Ohren verschulden. Hinzu kamen dann im Sommer 2000 die Versteigerungen der Lizenzen für die zukünftige Mobilfunktechnik
UMTS, bei der allein in Großbritannien und Deutschland 160 Mrd. DM an sofort zu zahlenden Geldern verbraten wurden. Das hat das Faß zum Überlaufen gebracht. Die
Telekomunternehmen, insbesondere die europäischen, ersticken in Schulden. Und weil das jeder weiß, fällt es ihnen von Tag zu Tag schwerer, irgendwo noch neue Gläubiger zur
Refinanzierung ihrer Schuldenberge aufzutreiben.
Allein in diesem Jahr müssen die sieben größten europäischen"Telekoms" -- British Telecom, France Telecom, Deutsche Telekom, die niederländische KPN, Vodafone in Großbritannien,
Telecom Italia und Telefonica in Spanien -- mehr als 160 Mrd. DM an fälligen Schulden begleichen. Für die gesamte Branche weltweit werden die im Jahre 2001 fällig werdenden Schulden auf
400 Mrd. DM geschätzt.
Natürlich sind die betreffenden Unternehmen nicht in der Lage, auch nur einen gewissen Anteil dieser Schulden aus den Gewinnen ihrer laufenden Geschäftstätigkeit abzuzweigen. Denn weil
sie auch noch riesige Investitionen für den Aufbau der UMTS-Infrastruktur aufbringen müssen und obendrein noch immense Summen für Werbung und Dumping ausgeben, um den
Kundenstamm im Mobilfunk auszuweiten, schreiben sie fast alle Verluste.
Ein besonders schlagendes Beispiel ist das vor kurzem noch mittelständische Unternehmen Mobilcom aus Rendsburg-Büdelsdorf, das im Sommer 2000 -- freilich mit der France Telecom im
Rücken -- bei der deutschen UMTS-Auktion zwei Lizenzen für insgesamt 16,2 Mrd. DM kaufte. Bisher hatte Mobilcom kalkuliert,"nur" die nächsten 24 Quartale mit Verlust abzuschließen.
Doch jetzt mußte die Geschäftsführung eingestehen, daß dieses Ziel wohl nicht erreichbar ist und die Gewinnschwelle auch in dem für die Aktienmärkte in ferner Zukunft liegenden Jahr 2006
vermutlich nicht erreicht werden kann. Daraufhin stürzte der Mobilcom-Kurs, der im März 2000 noch bei 210 Euro gelegen hatte, am 14. Februar auf ein neues Tief von mickrigen 25 Euro.
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