- Bernecker Kaufkurse: Siebel, EMC 10-12, Daimler 42, Bayer 30, Telekom 17-19.... - R1, 14.08.2001, 08:36
- Was für Situationen seit '59 hat der denn mitgemacht, die er mit heute ver- - Ricoletto, 14.08.2001, 08:56
Bernecker Kaufkurse: Siebel, EMC 10-12, Daimler 42, Bayer 30, Telekom 17-19....
Hans Bernecker: Irrationalitäten als Zeichen für das baldige Ende der Baisse
Mails/Nachrichten vom 13.08.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
heute komme ich mir wie ein Pfarrer vor. Schon ab 07.00 Uhr gab es mehrere
Anrufe von Leserfreunden, die frustriert die Frage stellten: Das alles hat
doch keinen Sinn, sollen wir nicht aussteigen? In Deutschland ist es der
Doppelunfall Dt. Telekom und Bayer als Auslöser, in den USA die unverändert
problematische Marktlage der Hightechs und in Japan die richtungslose
Labilität des Gesamtmarktes. Meine Antwort:
Jede Baisse übertreibt nach unten genauso wie jede Hausse nach oben. Genau
so, wie die Spitzenkurse Anfang 2000 nicht haltbar waren, sind es jetzt die
Tiefstkurse. Deshalb komme ich noch einmal auf Bayer zurück, wobei ich mich
dazu dezidiert noch in der AB äußern werde. Die verschiedenen Presseberichte
und Kommentare erwecken den Eindruck, daß der Rückzug eines Medikamentes das
Pharmageschäft von Bayer in Frage stellt. Für Fachleute ist das ein Witz,
für Laien aber möglicherweise eine ernste Fragestellung. Doch es zeigt, wie
hochgradig nervös und dabei wahrlich nicht kompetent über solche Dinge
diskutiert wird. Denken Sie 9 Monate zurück. Damals war der Daimler-Teil
Chrysler natürlich schon restlos pleite und demnächst auch Daimler. Blättern
Sie diese Horrorberichte ruhig einmal nach. Das gleiche wird Ihnen mit Bayer
passieren und mit Dt. Telekom auf andere Art. Ich will Ihnen damit folgendes
sagen:
Irrationalitäten gehören zur Baisse und das ist stets ein sicheres Zeichen,
daß wir dem Ende nahe sind. Davon bin ich nicht nur überzeugt, sondern ich
weiß es. Ich habe schon 5- oder 6-mal seit 1959 solche Situationen erlebt
bzw. durchlebt. Es mag Ihnen etwas simpel klingen, ist aber die Wahrheit.
Die Basis für die Supergewinne von morgen wird jetzt gelegt. Ich kann Ihnen
allerdings die absoluten Tiefstkurse nicht nennen. Darin liegt das Problem.
Dennoch ist es völlig gleichgültig, ob Sie eine bestimmte Aktie, die von 90
oder 100 $ kommt, bei 10 oder 12 $ kaufen oder auch an drei Tagen bei 8 $.
Häufig genug habe ich es erklärt. Natürlich ist die Differenz zwischen 12
und 8 auch mal 33 %. Aber mit dieser Volatilität an der Börse müssen Sie im
Moment leben.
Leitlinie für Sie in dieser Woche: Es kommt darauf an, daß der Dow Jones in
seinem beschriebenen Gleichgewicht verläuft. Das tut er bisher, wenn auch
knapp. Ich zeige Ihnen den gesamten Verlauf seit Beginn der Zinsbremsung,
also 1999, in der nächsten AB. Für den Nasdaq ist das wesentlich
schwieriger. Doch er gibt den Anstoß für den Dow als echter Tendenzanzeiger.
Darauf schauen Sie bitte in den nächsten Tagen und auf sonst nichts.
Weiterhin wichtig: Die Tagesumsätze bewegen sich auf niedrigem Niveau, meist
unter 1 Mrd Stück pro Tag am Big Board.
Im einzelnen: Titel wie Oracle, Sun oder Cisco haben ihren fairen Wert noch
nicht erreicht. Es fehlen durchweg noch 3 - 6 $. Darauf bitte achten. Siebel
machte es soeben vor. Die Basis liegt hier übrigens erst bei 10 $, um nur
die wichtigsten zu nennen. Für EMC sind es ebenfalls 10 - 12 $. Auf eine
Aktie schaue ich mit größtem Mißtrauen: Microsoft. Mir mißfällt, wie sich
die Markttechnik erneut verschlechtert hat. Aber mit einem Börsenwert von
über 260 Mrd $ ist Microsoft immer noch einer der schwersten Titel im Markt,
der seinen Tiefstkurs bei 40 $ hatte. Die Strategie von Microsoft, seine
Rechtsstellung im bekannten Rechtsstreit zu verbessern, wird von Kennern der
Szene sehr unterschiedlich kommentiert. Indes: Microsoft ist nun mal neben
IBM ein Leading-Indicator. Also: Größte Vorsicht und keine Käufe. Ich würde
sogar vorsichtshalber Positionen auflösen.
Problematisch ist auch die Ausweitung der Sammelklagen gegen
Pharma-Unternehmen. Kündigt sich hier eine Zweitauflage des Tabakszenariums
an? Das hätte auch für die Europäer Folgen, und ich habe deshalb alle
Pharmaempfehlungen schon frühzeitig suspendiert. Dabei bleibt es vorerst
noch. In dieser Woche kommen zudem die Zahlen für die zwei großen Schweizer,
Roche und Novartis. Auf deren verschlechterte Markttechnik hatte ich
ebenfalls vor Wochen hingewiesen. Das Ganze gefällt mir nicht.
In Deutschland hänge ich die genannten beiden Fälle nicht so hoch, wie die
Schlagzeilen es gerne hätten. Das ist keine Beruhigungspille, sondern
realistische Betrachtung. Wieder vereinfacht formuliert: Im oben zitierten
Daimler-Fall erwischten Sie Kaufkurse zwischen 42 und 45 E., inzwischen 63
E. in der Spitze. Bei Bayer mögen es 30 oder 32 E. im Tief werden,
anschließend geht's rasant nach oben. Im Falle Dt. Telekom mögen die
Tiefstkurse bei 17 - 19 E. liegen, anschließender Verlauf ist ebenso klar:
Nach oben.
Die Termine von heute: Altana präsentiert die Halbjahreszahlen. Baader tut
das Gleiche und einer der ehemaligen Lieblinge am Neuen Markt, ce Consumer
Electronic, will's wissen. Denn morgen gibt es wesentlich mehr, darüber im
morgigen Ticker.
Bleiben Sie also gelassen, wenn es auch etwas schwer fällt. Ich wünsche
Ihnen dafür ein gutes Gespür und verbleibe
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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