- Der Dollar bleibt bis auf weiteres konkurrenzlos (USA-Optimismus) - Sascha, 14.08.2001, 12:21
- Tja, jede New Ã-konomie wird auch mal zur Old Ã-konomie *g* - R1, 14.08.2001, 12:34
Der Dollar bleibt bis auf weiteres konkurrenzlos (USA-Optimismus)
<font size=5>Der Dollar bleibt bis auf weiteres konkurrenzlos</font>
Gastbeitrag
Von Rudi Dornbusch
<font color="#FF0000">Amerikas Leistungsbilanzdefizit bläht sich zu einer Größe auf, die die USA zum größten Auslandsschuldner der Welt macht</font>. Doch trotz der enormen und weiter anwachsenden Defizite legt der Dollar weiter zu. Wir haben zwar gelernt, uns nicht allzu sehr um fallende Börsennotierungen zu sorgen, sollten wir uns aber jetzt nicht um das amerikanische Handelsdefizit und den allmächtigen Dollar Gedanken machen? <font color="#FF0000">Ist der Dollar nicht auf dem besten Weg, von seinem eigenen Gewicht in die Tiefe gezogen zu werden?</font>
O'Neill ist zu unsicher
Zwei Dinge sind es, die dem Dollar gefährlich werden können: <font color="#FF0000">allzu leichtsinnige Äußerungen des amerikanischen Finanzministers und eine krasse Verschlechterung der Wirtschaftsleistung Amerikas im Vergleich zum Rest der Welt</font>. Beide Risiken sind in diesem Jahr ausgetestet worden. Das Ergebnis waren Dollar-Schwankungen. <font color="#FF0000">Beide Risiken sind nun unter Kontrolle, und so kann man erwarten, dass der Dollar weiterhin stark bleiben wird</font>.
Eigener Kommentar: Ich bezweifle, daß beide Risiken unter Kontrolle sind. Wieso soll sich die Wirtschaftsleistung der USA im Vergleich zum Rest der Welt nicht noch deutlich verschlechtern.
Die amerikanischen Finanzminister lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Zur ersten Gruppe gehört zum Beispiel Robert Rubin, der weiß, dass ein starker Dollar dazu beiträgt, die Zinssätze niedrig zu halten und dass niedrige Zinssätze für einen lang anhaltenden, flächendeckenden Aufschwung sorgen. Zur zweiten Gruppe gehört der gegenwärtige Finanzminister, Paul O'Neill, der zu viel über den Wettbewerb nachdenkt und zu wenig über Kapitalmärkte weiß. <font color="#FF0000">Er glaubt an staatliche Intervention, Industriekartelle, Zielzonen für Währungen und an verschiedene andere Spielereien, die seit der traurigen Wirtschaftspolitik unter Präsident Jimmy Carter einen schlechten Ruf haben</font>.
Finanzminister O'Neill ist aus der Industrie in sein Amt gewechselt und denkt wie ein Produzent. Ganz gleich wie erfolgreich sie in ihrer jeweiligen Branche sind, Produzenten schauen bei der Betrachtung der Wirtschaft selten über ihren engen Tellerrand hinaus. Sie glauben, ein schwacher Dollar sei gut für den Export und ein starker Dollar sei schlecht für Umsatz und Marktanteile. Deswegen erschrecken sie vor einer starken Währung und antworten ausweichend auf Fragen zur Währungspolitik.
<font color="#FF0000">Durch seine unsicheren Äußerungen hat O'Neill schon bei Amtsantritt den Dollarkurs ins Schwanken gebracht, ja, vorübergehend sank er sogar</font>. Die Situation entschärfte sich erst, als Präsident George W. Bush, vermutlich beraten von Notenbankchef Alan Greenspan, persönlich und unmissverständlich erklärte, die USA strebten einen marktbestimmten Wert für den Dollar an. Also keine Intervention, um den Dollar künstlich abzuwerten. Das bedeutete freie Bahn für Greenspans Notenbank, die Zinssätze weiter zu kürzen und so dazu beizutragen, dass die wirtschaftliche Expansion wieder forciert werden kann. Solch eine Politik bringt die USA weiter als die verbale Abwertung der Währung, um die Nachfrage nach amerikanischen Waren anzukurbeln.
<font color="#FF0000">Bleibt die zweite mögliche Ursache für die Dollarschwäche </font>- die schlechte Leistung der amerikanischen Wirtschaft im Vergleich zum Rest der Welt. Aber diese Gefahr scheint abgewehrt. Die USA haben die Talfahrt hinter sich, bei der größere Zusammenbrüche möglich waren. Gestützt von Steuersenkungen und wesentlich niedrigeren Zinssätzen, <font color="#FF0000">steht im vierten Quartal ein Aufschwung bevor</font>. Im nächsten Jahr kann man mit einem Wachstum von drei Prozent rechnen, dem zu erwartenden Maximum in einer Volkswirtschaft mit Vollbeschäftigung.
Eigener Kommentar: Aufschwung im vierten Quartal. We'll see...!
Können Europa und Japan Ähnliches hoffen? Japan sicherlich auf lange Zeit nicht; aber auch Europa wird nicht so bald ein schnelles Wachstum verzeichnen. Daraus folgt, dass der Dollar im nächsten Jahr stark bleiben wird. Die Schuldenprobleme Argentiniens könnten den Dollar etwas abschwächen, und die Schwierigkeiten der Türkei könnten den Euro treffen. Aber beides wird die Währungen nur am Rande beeinflussen.
Der Euro ist kein Erfolg
Sicher, es ist noch nicht allzu lange her, da erschien der gerade ins Leben gerufene Euro als eine ernsthafte Konkurrenz für den Dollar. <font color="#FF0000">Doch mittlerweile ist klar, dass die Einführung des Euro kein Erfolg war. Sein Wert ist eingebrochen, und überzogene Erwartungen wurden nicht erfüllt</font>. Politisch lässt Europa noch viel zu wünschen übrig. Europäische Spitzenpolitiker äußern sich weiterhin ambivalent über den Nutzen von Märkten, und deswegen können ihre Volkswirtschaften dem Vergleich mit der amerikanischen Dynamik auch nicht standhalten, jetzt nicht und in naher Zukunft auch nicht. Das setzt den Chancen des Euro Grenzen.
<font color="#FF0000">Amerikas langer Aufschwung war nicht so instabil wie ein Kartenhaus, so sehr sich das auch diejenigen gewünscht haben mögen, die über die"New Economy" gespottet haben</font>.
Eigener Kommentar: Die New Economy ist Schwachsinn! Wo ist sie bitte? Wo sind diese gigantomanischen Veränderungen einer neuen Zeit. Also entweder bin ich blind oder ich seh sie nicht. Zumindest nicht hier in Deutschland...
Wie schwach das Kartenhaus ist wird sich noch zeigen. Möglich, daß die USA noch einmal aus dem Sumpf herauskommen. Da aber die Probleme (Staatsverschuldung, Defizite gg. Ausland, private Verschuldung,...) nicht gelöst sind kann man hier noch lange nicht davon sprechen, daß das Schlimmste schon vorbei ist. Das ist erst dann vorbei wenn die oben genannten Verschuldung verschwunden ist und das dürfte ziemlich schwer sein...
<font color="#FF0000">Trotz der derzeitigen Wachstumsschwäche, die, wie gesagt, bald überwunden sein wird, wird es das Kapital weiterhin in die Staaten ziehen, weil Amerika die besten Aussichten auf Gewinn bietet und somit bis auf weiteres Wirtschaftsmacht Nummer eins bleiben wird</font>. Wohin geht also der Dollar? Bis jetzt haben weder Amerika noch der Dollar einen ernsthaften Konkurrenten, so weit das Auge reicht.
Rudi Dornbusch ist Ford-Professor für Wirtschaftswissenschaften am MIT und ehemaliger Chefberater der Weltbank und des IWF.
© Project Syndicate
Eigener Kommentar: Mensch war das ein USA-Optimist!:) >
Quelle: http://www.diewelt.de/daten/2001/08/14/0814wi274723.htx[/b]
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: