- Wieder der gleiche alte Trick - R.Deutsch, 14.08.2001, 15:35
- Re: Wieder der gleiche alte Trick - dottore, 15.08.2001, 10:01
Re: Wieder der gleiche alte Trick
>Der Trick liegt wieder darin, Papier als Maßstab zu nehmen und Gold als gemessene Größe.
Nein, das ist nicht der Trick, Reinhard. Es ist die Festlegung einer Parität von 20 Mark = 7,1 Gramm Gold fein. Die Festlegung Mark ist der Trick und das hat mit Papier überhaupt nichts zu tun.
Das ist das"Define your unit" - und das war einer der schlimmsten Sätze der Geldgeschichte. Die Unit gab es doch - es war das Gewicht. Newton hätte sagen müssen:"Name your unit" und das hätte völlig genügt.
Hätten wir zwischen dem Gewicht und seinem freien Austausch gegen alles, wogegen man es austauschen will, keine"Definition" geschoben (Pounds, Mark, Franken usw.), wäre alles zum Besten gewesen. So aber wurde die Definition als Maßstab genommen und die Units konnten beliebig verändert werden - natürlich wurden es immer weniger Units (Gewicht).
Hätte auf dem 20-Mark-Stück nicht"20 Mark" gestanden, sondern einfach nur"7 Gramm Gold fein" (man hätte wohl einfacher, da Gramm die Units waren, Münzen zu 5, 10, 20 usw. Gramm prägen können) hääte es niemals einen Missbrauch der Definition geben können, ganz einfach, weil es sie nicht gegeben hätte.
Das mit dem Papier ist überhaupt kein Argument, da selbstverständlich - siehe Hamburger Banco, der bestens funktioniert hat - jederzeit Units (Gewicht) per Papier lautend auf diese Units hätte kursieren können. Selbes hätte fürs Buchen gegolten.
Da das Papier aber auf die Definition gelautet hatte, war dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Daran ist der Goldstandard 1914 gescheitert. Wie hätte man einen Krieg mit Units (Gewicht) finanzieren wollen? Mit Papier ließ er sich finanzieren und so kam das bis heute andauernde monetäre Elend in die Welt.
Alles hat seinen Geschichte und die des Geldes ist die wichtigste, weil Geld zwar nicht alles, ohne Geld aber nichts ist.
>Mit diesem simplen Trick wird die Herrschaft des Staatsgeldes festgeschrieben. Wenn die Parität geändert wird, wird damit natürlich nicht Gold auf- oder abgewertet. Die subjektive Wertschätzung von Gold ändert sich dabei überhaupt nicht. Vielmehr wird lediglich das Papier (der Dollar) gegen Gold abgewertet.
Eine reine auf Gewichts-Units eines Edelmetalls lautende Währung währt so lange wie das Metall selbst währt. Und dies ist bei Gold bekanntlich for ever.
>Es muss mehr Papier für die gleiche Menge Gold hergegeben werden. Aber man sagt fälschlich"der Goldpreis sei gestiegen", womit das Papier zum Maßstab gemacht wird.
Noch ein Irrtum. Es kann gar nicht"mehr Papier" hergegeben werden, sondern auf dem Papier steht nur eine höhere Definition, statt 10 Mark dann 20. Der Goldpreis steigt nicht in Papier (Ware gegen Ware), sondern er steigt gegen die auf dem Papier festgeschriebene Definition.
>Diese Unterscheidung, was Maßstab und was das Gemessene sein soll, ist alles andere als trivial, oder gar wurscht. Es ist der alles entscheidende Knackpunkt, ob Staatsgeld der Maßstab ist, oder frei bewertetes Gold.
Sobald die Unit nicht weiter definiert wird, da sie sich aus sich selbst heraus definiert (Gewichtsmenge!) entfällt der ganze Schnokus mit dem"Staatsgeld" per se.
>Ich muss allerdings akzeptieren, dass für die überwiegende Mehrheit Staatsgeld der Maßstab ist und eine Blockade der Mehrheit nicht empfehlenswert scheint.
Die Mehrheit ist ziemlich blind, wie wir alle wissen. Sie läuft einer staatlich erzwungenen Definition hinterher. Die Mehrheit würde sofort klar und deutlich sehen, wenn sie das Metall in Händen hat. Im Zweifelsfall genügen einfachste Instrumente (Waage, Feinheitsprüfgerät, notfalls ein Wasserglas), um alles sofort zu durchschauen.
Wir sollten die Mehrheit nicht vollends erblinden lassen, indem wir mit einem"Define your unit" operieren. Es ist nichts zu definieren, da es die Unit für jedermann sichtbar bereits gibt. Und jeder wird ja wohl noch sehen können, ob ein Goldstück auf dem Tisch liegt oder nicht.
Gruß
d.
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