- FTD-Umfrage: Fonds setzen bei Kurserholung auf USA - marsch, 15.08.2001, 12:35
FTD-Umfrage: Fonds setzen bei Kurserholung auf USA
FTD-Umfrage: Fonds setzen bei Kurserholung auf USA
Von Ina Bauer, Frankfurt
Institutionelle Anleger in Europa sehen mehr Potenzial für Kurssteigerungen in den USA als in Europa. Gleichzeitig erwarten sie für den
europäischen Aktienmarkt, dass vor allem die Versicherer Kursgewinne verzeichnen werden.
Dagegen haben die Fondsmanager Aktien von Internetdienstleistern und Einzelhandels-Unternehmen vorerst abgeschrieben. Dies ist das
Ergebnis der aktuellen Fonds-Umfrage der Financial Times Deutschland unter 19 europäischen Investmentgesellschaften, die insgesamt ein
Vermögen von mehr als 1000 Mrd. Euro verwalten.
Die Ergebnisse im Überblick:
<Pre> Erwartung an die Märkte in % der Antworten
bullish
neutral
bearish
Europa
44,44
33,33
22,23
USA
61,11
16,67
22,22
Japan
16,67
50
33,33
Asien
22,22
72,22
5,56
Quelle: eigene Erhebungen</pre>
<pre> Indexprognosen höchste und niedrigste Angabe
Stand 19.07.2001
in 3 Monaten
in 6 Monaten
Dax 30
Schluss heute
6000-6600
6200-7000
Nemax 50
Schluss heute
1000-1700
800-2250
Euro Stoxx 50
Schluss heute
3900-4400
4160-5500
Europe Stoxx 50
Schluss heute
4000-4800
4134-5000
Nikkei
Schluss heute
12.000-14.500
11.500-16.000
Dow Jones
Schluss heute
10.500-12.155
10.500-12.600
S&P 500
Schluss heute
1240-1389
1200-1450
Nasdaq
Schluss heute
1900-2600
2100-2730 </pre>
In der letzten FTD-Umfrage im Mai waren noch 76 Prozent der Profi-Anleger für europäische Aktien"bullish" gestimmt. Der Anteil der Optimisten
hat sich in der Juli-Runde auf knapp 45 Prozent reduziert. Davon haben die USA profitiert. Während im Mai nur 29 Prozent der Fondsmanager
ihre Erwartung für US-Aktien mit bullish beschrieben, waren es jetzt 61 Prozent. Mit anderen Worten: Wenn es zu einer konjunkturellen
Erholung kommen sollte, wird diese von den USA ausgehen, wovon zuerst die amerikanischen Papiere profitieren dürften.
Bei der Beurteilung der asiatischen Märkte herrscht zunehmend die Meinung vor, dass sich die Kurse seitwärts bewegen werden. Stuften im Mai
noch 47 Prozent ihre Erwartungen als neutral ein, waren es im Juli bereits 72 Prozent. Vor allem in Japan wird die derzeitige Lage als düster
beurteilt. Dies zeigt sich daran, dass ein Drittel der Befragten von einer negativen Kursentwicklung in Tokio ausgeht. Sie zweifeln offenbar
daran, ob die Reformen der Koizumi-Regierung Erfolg haben werden.
Die Mehrheit der Fondsmanager plant, den Anteil von Aktien im Portfolio zu erhöhen. Derzeit macht diese Anlageklasse zwischen 50 und 60
Prozent aus. Dabei streben sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen traditionellen Werten und Wachstumstiteln an - sowohl in Europa als
auch in den USA.
Nur Chancen für Internet-Marktführer
Bei der Kursprognose für die einzelnen Branchen geht keine der Gesellschaften davon aus, dass sich die Aktien von Internetdienstleistern
besser als der Markt entwickeln werden. Knapp 53 Prozent der Befragten erwarten sogar eine negative Kursentwicklung. Internetdienstleister
leiden noch immer unter der geplatzten Internet- und Technologieblase. Seit März vergangenen Jahres befinden sich die Kurse dieser Werte im
Sturzflug. Analysten stellen die Geschäftsmodelle von Internetdienstleistern in Frage. Sie bezweifeln, dass die Unternehmen in naher Zukunft
einen Gewinn erwirtschaften werden, zumal deren potenzielle Kunden ihre Werbebudgets immer weiter senken. Deswegen werden sich nach
Ansicht der Experten nur die Marktführer durchsetzen, die sich neben den Werbeeinnahmen andere Ertragsquellen erschließen.
Ebenfalls eine klare Absage an positive Kursaussichten erteilten die Fonds den Einzelhandelsfirmen. Der Pessimismus dürfte auf die derzeit
schlechten Konjunkturaussichten zurückzuführen sein. Außerdem haben in Deutschland die hohen Energie- und Treibstoffpreise die Hoffnung
zunichte gemacht, dass die Entlastungen der Steuerreform direkt in den Konsum fließen würden.
Dagegen dürfte die geplante Rentenreform in Deutschland einer der Hauptgründe sein, wieso die Versicherer in der Branchenwertung klar
vorne liegen. Die private Altersvorsorge, die im nächsten Jahr mit den so genannten Riester-Produkten erst richtig in Schwung kommen wird,
eröffnet neue Geschäftschancen und Einnahmequellen. Der Umwelttechnologie-Branche trauen die Anlage-Profis weiterhin einiges zu. Rund 47
Prozent von ihnen gehen von Kursgewinnen aus.
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<HR>
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