- Lockerung der Geldpolitik stößt in Tokio auf Skepsis - Sascha, 15.08.2001, 12:38
- Diese Idioten - Bär, 15.08.2001, 12:50
- Re: Diese Idioten - Euklid, 15.08.2001, 14:30
- Re: Diese Idioten - Ecki1, 15.08.2001, 15:05
- Vielleicht kann JÜKÜ den Chart mit Elliottmuster nochmal reinstellen.Danke! (owT) - Optimus, 15.08.2001, 15:17
- Re: Diese Idioten - Ecki1, 15.08.2001, 15:05
- Re: Diese Idioten - Euklid, 15.08.2001, 14:30
- Diese Idioten - Bär, 15.08.2001, 12:50
Lockerung der Geldpolitik stößt in Tokio auf Skepsis
Japans Notenbank versorgt Wirtschaft mit zusätzlicher Liquidität
<font size=5>Lockerung der Geldpolitik stößt in Tokio auf Skepsis</font>
Die japanische Zentralbank hat überraschend <font color="#FF0000">auf die sich abzeichnende Rezession und den Verfall der japanischen Aktienkurse</font> reagiert. Experten bezweifeln allerdings, ob Banken und Unternehmen angesichts der Wirtschaftslage von den billigeren Krediten Gebrauch machen werden.
HANDELSBLATT, 15.8.2001
fu/afp TOKIO. Die japanische Zentralbank hat am Dienstag überraschend eine Lockerung der monetären Zügel bekanntgegeben. Wie der geldpolitische Ausschuss der Notenbank nach zweitägiger Sitzung erklärte, <font color="#FF0000">wird die Obergrenze für die Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken von bisher 5 Bill. auf 6 Bill. Yen (107,3 Mrd. DM/54,9 Mrd. Euro) erhöht</font>. Dem Finanzmarkt soll so über Geldmarktoperationen zusätzliche Liquidität zugeführt werden. Die Banken können theoretisch mehr Kredite an Unternehmen vergeben. Außerdem will die Notenbank den Aufkauf langfristiger Regierungsanleihen von heute 400 Mrd. auf 600 Mrd. Yen pro Monat erhöhen, wodurch ebenfalls mehr Geld in die Wirtschaft gepumpt wird.
<font color="#FF0000">Die Tokioter Börse begrüßte den Entscheid. Der Nikkei-225-Index sprang um knapp 4 % </font>auf 11 917,95 Punkte. Dies war der größte Kursgewinn seit vier Monaten. Am Montag war der Index auf ein 16-Jahres-Tief gefallen. Der Yen fiel gegenüber Dollar und Euro zeitweise zurück, machte die Einbußen aber dann wieder mehr als wett.
Die Lockerung kam überraschend. Noch vor einem Monat hatte die Zentralbank einstimmig gegen eine solche Politik votiert. Und der in der Ã-ffentlichkeit heftig kritisierte Notenbankchef Masaru Hayami sandte trotz zusehends schlechterer Konjunkturaussichten keinerlei Signale für einen baldigen Sinneswandel aus. Im Gegenteil: In gewohnt trotziger Art beantwortete er Forderungen nach geldpolitischer Hilfestellung für die vor einer Rezession stehende Volkswirtschaft mit Forderungen an die Regierung, die Strukturreformen voran zu treiben.
Über die Beweggründe des Meinungsumschwunges kann daher nur spekuliert werden. Neben der Börsenschwäche haben dazu sicher die jüngsten Handelsdaten beigetragen. Sie haben letzte Zweifel an der sich rapide abschwächenden Exportkraft Japans beseitigt. <font color="#FF0000">Die Risiken einer generellen wirtschaftlichen Abschwächung seien nun in der Tat zur Realität geworden, meinte Hayami am Dienstag auch unter Hinweis auf den Aktienmarkt</font>.
In ihrer Begründung weist die Notenbank zudem auf die <font color="#FF0000">Abschwächung der heimischen Industrieproduktion </font>und das <font color="#FF0000">Risiko eines weiteren Rückganges der inländischen Nachfrage </font>hin. Die Notenbank betont aber erneut, dass die monetäre Lockerung nur dann auf einen Wachstumspfad führt, wenn bei den Strukturreformen Fortschritte erzielt würden. Ermutigend sei, dass unter der"starken Führung der Regierung" konkrete Schritte in Angriff genommen worden seien.
Schwächerer Yen soll bei Problemkrediten helfen
Auch Japans Wirtschaftsminister Heizo Takenaka, der als Beobachter an der Notenbanksitzung teilgenommen hatte, interpretierte den Lockerungsbeschluss in diese Richtung. Angesichts der <font color="#FF0000">sich verschlechternden ökonomischen Rahmendaten, des deflationären Drucks und des Bekenntnisses der Regierung zu Strukturreformen </font>komme der Entscheid zur richtigen Zeit, sagte Takenaka. Der Minister machte sich zuletzt für eine monetäre Expansion stark und für eine damit einhergehende Schwächung des Yens. <font color="#FF0000">Ein schwacher Yen gilt für viele Ã-konomen als Schlüssel im Kampf gegen faule Kredite, Deflation und nachlassender Exportkraft</font>. Fraglich ist indes, ob der geldpolitische Schritt den Weg zum schwächeren Yen frei gemacht hat. Dieser dürfte zudem auf <font color="#FF0000">erbitterten Widerstand der asiatischen Nachbarländer stoßen, die um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Exportsektoren fürchten. Und auch die USA dürften wenig Begeisterung zeigen</font>. Außerdem gilt Notenbankchef Hayami als Gegner einer Politik der schwachen Währung. Das Spannungspotenzial zwischen Regierung und Zentralbank dürfte daher bestenfalls temporär entschärft sein.
Analysten bezweifeln, ob allein die Erhöhung des Zielwertes für Tagesgeld-Guthaben <font color="#FF0000">zu einer effektiven Erhöhung des Geldangebots und so zu einer Minderung des deflationären Drucks führen wird</font>. Denn angesichts der zunehmenden Problemkredite können Japans Banken die Funktion eines traditionellen Kreditvermittlers schon längst nicht mehr erfüllen. <font color="#FF0000">Damit wächst die Wahrscheinlichkeit, dass nach kurzem"Burgfrieden" das unrühmliche Spiel gegenseitiger Schuldzuweisungen zwischen Notenbank und Regierung schon bald in eine neue Runde gehen wird</font>.
Bei vielen Experten löste die Entscheidung auch Kopfschütteln aus. <font color="#FF0000">"Das ist schlimmer als gar nichts zu tun"</font>, sagte der Chef-Volkswirt von ING Barings, Richard Jerram."Die Billion wird nichts bewirken." WestLB-Expertin Andrew Shipley sagte, die Bank habe sich damit dem Druck der Regierung gebeugt. Die Experten verwiesen darauf, dass die Unternehmen in der jetzigen Wirtschaftslage kaum Gebrauch von der Möglichkeit machten, billig an Geld zu kommen. Auch die Geschäftsbanken, die praktisch umsonst bei der Zentralbank Geld leihen können, schöpften ihren bisherigen Spielraum für die Kreditaufnahme schon jetzt nicht aus. <font color="#FF0000">"Die japanischen Banken haben massive Bilanzprobleme, die sie hindern, große Kredite zu vergeben"</font>, sagte ein Frankfurter Bankenexperte. Grund sei die <font color="#FF0000">Vielzahl fauler Kredite</font>, die abgeschrieben werden müssten. <font color="#FF0000">"Angesichts der Wirtschaftslage droht jeder neue Kredit wieder zu einer Belastung zu werden."</font>
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: