- Mal was intelligentes von M. Lahnstein aus der WELT - Jochen, 17.08.2001, 10:00
- Re: Mal was intelligentes von M. Lahnstein aus der WELT - Euklid, 17.08.2001, 14:53
- Re: Mal was intelligentes von M. Lahnstein aus der WELT - Jochen, 17.08.2001, 15:32
- Re: Mal was intelligentes von M. Lahnstein aus der WELT - Euklid, 17.08.2001, 14:53
Re: Mal was intelligentes von M. Lahnstein aus der WELT
>>gefiel mir so gut, sowas mal von einem SPDler zu hören. Das läßt hoffen:-)
>>Gruß
>>Jochen
>>------------------------------
>>Wie hättet ihr es denn gerne?
>>Der Nobelpreisträger und die Fakten: Eine Antwort an Günter Grass
>>Von Manfred Lahnstein
>>Günter Grass ist ein Schriftsteller - und ein überaus renommierter dazu. Das bringt ihn zu einer klaren, häufig überpointierten Sprache. Deshalb haben wir ihn über Jahrzehnte geliebt. Und wenn er sich der Leidenden und Unterdrückten annimmt, so ist auch das keinesfalls zu bekritteln, sondern eher zu preisen.
>>Aber auch ein Träger des Nobelpreises für Literatur darf nicht so mit den Fakten umspringen, wie Günter Grass es wiederholt getan hat und auch jetzt wieder tut. Die Rede ist von einem Interview, das er vor kurzem dem indischen Nachrichtenmagazin"Outlook" gegeben und das die"WELT" am 15. August auszugsweise in ihrem Feuilleton veröffentlicht hat.
>>Zunächst ist der Teil seiner Ausführungen interessant, der sich auf Indien bezieht. Grass gibt zu, dass er seit seinem Kalkutta-Aufenthalt vor 15 Jahren nicht mehr für längere Zeit im Lande gewesen ist. Dennoch sagt er:"Mir scheint, dass sich die Dinge nicht wirklich zum Besseren verändert haben." Dazu gibt er vier Hinweise: 1. Rasches Bevölkerungswachstum, 2. Hunger bei Millionen von Menschen, 3. Soziale Konflikte und Missstände, 4. Indiens Schritt zur Nuklearmacht.
>>Nun ist es unbezweifelbar wahr, dass es auch in lndien soziale Konflikte und Missstände gibt. Angesichts der Ausgangslage des Landes ist das aber unvermeidlich. Jede Dynamik, jeder Fortschritt bedarf der Spannung, um wirksam werden zu können. Entscheidend ist, wie Gesellschaft und Politik an diese Konflikte und Missstände herangehen. Und da darf man nicht einfach mit der deutschen Elle messen.
>>Immerhin: Indiens Wirtschaft ist in den zurückliegenden Jahren ausnahmslos um fünf bis sieben Prozent real gewachsen, also deutlich stärker als die Bevölkerung zugenommen hat. Und die Inflationsrate hat zuletzt knapp unter drei Prozent gelegen. Die Früchte dieses Wachstums sind sicherlich ungleich verteilt worden. Immerhin: Wenn die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit pro Kopf der Bevölkerung zunimmt, wachsen auch die Chancen auf sozialen Ausgleich und eine verbesserte Infrastruktur auf allen Gebieten.
>>Noch interessanter aber ist die Ursachenforschung, die Günter Grass anstellt. Es müssen für alle Nöte in Indien und darüber hinaus der"Kapitalismus", die"Gobalisierung" und der"Westen" herhalten. Das stimmt schon für Indien nicht. Gerade dieses Land hat sich, auch auf Druck der Privilegierten und einer staatsgläubigen Verwaltung, der Weltwirtschaft nur sehr zögernd geöffnet. Zum Vorteil ist das nicht unbedingt gewesen, wie ein Blick auf die notorisch defizitäre Leistungsbilanz zeigt. Und wo Indien Wohlstand über Wachstum gewinnt, da sind es gerade diejenigen Wirtschaftszweige, die sich der internationalen Konkurrenz gestellt haben.
>>Arg aber wird es, wenn Günter Grass die Hauptschuld für die nukleare Aufrüstung des Landes"beim Westen" sucht, der"riesige Atomwaffen- und Raketenarsenale angelegt hat und den anderen Ländern vormacht, wie man so etwas macht". Das ist so unhistorisch und unrealistisch gedacht, dass man schon staunen muss. Nein: Die Ursachen sind in einer - nach meiner Ansicht verfehlten - Politik der indischen Führung zu suchen, und zwar über Jahrzehnte hinweg.
>>Damit ist ein weiterer, wesentlicher Punkt der Kritik erreicht. Gewiss: Der"Kapitalismus" hat nicht über den"Sozialismus" gesiegt; er ist schlichtweg übrig geblieben. Er ist aber deshalb übrig geblieben, weil er reformfähig ist. Dazu gehört aber auch ein alter Grundsatz:"Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür!" Wer alle Schuld der Welt bei einem vorgeblich"selbstmörderischen Kurs des Kapitalismus" sucht, der verschafft den Tyrannen, Mördern, Betrügern und Ausplünderern in weiten Teilen der Welt einen willkommenen Freibrief. In etwa 40 Mitgliedsländern der Vereinten Nationen ist mittlerweile jede staatliche Autorität zerstört - und dafür sollen"Kapitalismus" oder"Globalisierung' ursächlich sein?
>>Vielleicht auch hier einige Tatsachen: Seit der"Club of Rome" 1972 seine Weltuntergangsprognosen veröffentlich hat, ist die weltweite Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen (außer Wasser) ständig gestiegen. Und wer sich von der unbezweifelbaren Endlichkeit dieser Ressourcen abkoppeln will, der kann das nur über Wachstum in eine weniger rohstoffintensive und international arbeitsteiligere Wirtschaft hinein tun. Die landwirtschaftliche Produktion hat in den Entwicklungsländern seit 1961 um 52 Prozent zugenommen - pro Kopf wohlgemerkt. In den gleichen Ländern hat der Anteil der hungernden Menschen, der 1949 noch bei 45 Prozent lag, auf 18 Prozent abgenommen und soll bis 2010 auf zwölf Prozent sinken. Und auch die Schreckensprognosen über eine drohende Überfüllung der Erde lösen sich langsam in Luft auf. Die UNO rechnet damit, dass sich die Weltbevölkerung bei etwa elf Milliarden Menschen einpendeln wird. Damit können unsere Nachfahren fertig werden, wenn wir die Reformfähigkeit des Kapitalismus nutzen und die Integration der Weltwirtschaft befördern.
>>Weder die Welt im allgemeinen noch der"Kapitalismus" im besonderen lösen irgendein Problem von selbst. Da müssen wir schon selber anpacken. Die Voraussetzungen dafür sind besser geworden. An die agitatorisch und pauschal operierende Kapitalismus- und Globalisierungskritik aber sei eine einfache Frage gestellt: Wie hättet ihr es denn gerne? Wenn das einmal aufgeschrieben wäre, würde so mancher Unsinn offenbar.
>Na ob Lahnstein das gelbe vom Ei ist kann bezweifelt werden.Natürlich rüstet der Westen auf und die Globalisierung so wie sie angelegt ist wird mit einer fürchterlichen Bruchlandung ernten.
Sagen kann das jeder.
>Bin kein Freund von Grass aber soviel wie der tumbe Lahnstein hat der Grass noch im Vollsuff drauf.Außerdem ist das Meinungsbild von Grass garantiert ohne Beeinflussung während das Gesülze von Lahnstein zumindest gefärbt ist.
Jedenfalls ist die Meinung von Grass nicht von Fakten gefärbt.
>Also wer baut den Weltraumschirm??? Ich denke doch die USA.
Und? Was hat das mit dem Artikel zu tun?
>Glaube ja nicht daß der Schirm gegen Schurkenstaaten gebaut wird.Das ist viel zu teuer und könnte im Vorbeiflug gelöst werden.Die Begründung kann in die gleiche Kategorie wie die Geldwäscher und Grenzkontrollen eingeordnet werde.
Ich sehe da keinen Zusammenhang mit dem Artikel und den darin genannten Argumenten.
Gruß
Jochen
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