- Darf´s ein bisschen mehr sein, Mr. Greenspan? - Sascha, 19.08.2001, 19:19
- Das Signal, dass es aufwärts geht, wäre doch eine Zinsanhebung! - Heller, 19.08.2001, 23:28
Darf´s ein bisschen mehr sein, Mr. Greenspan?
US-Zinspolitik
<font size=5>Darf´s ein bisschen mehr sein, Mr. Greenspan?</font>
Von Olivier Milrad, Los Angeles
19. Aug. 2001 <font color="#FF0000">Die amerikanische Notenbank (Fed) wird nach einhelliger Meinung von Volkswirten am Dienstag zum siebten Mal in diesem Jahr die Leitzinsen senken</font>. Allerdings glauben viele Beobachter, dass die erwartete Lockerung um einen Viertel Prozentpunkt nicht ausreicht.
"Wenn die Fed ihre geldpolitischen Beschlüsse bekannt gibt, sollte sie die Leitzinsen <font color="#FF0000">gleich um 50 Basispunkte und nicht bloss um die erwarteten 25 senken</font>," meint Steve Garrison, in den letzten Wochen leidgeprüfter Broker bei EquityTrader.com."Selbst wenn die Talsohle des Abschwungs schon überschritten ist - und wir sprechen immer noch von Abschwung und nicht Rezession - ist die Konjunktur noch zu anfällig für überhöhte Vorsicht. Was wir jetzt brauchen, ist extremer Optimismus," schickt Garrison eine Wunsch-Botschaft an die Adresse von Fed-Chairman Alan Greenspan.
Optimismus ist gefragt
Die Fakten sprechen für den Broker: Die letzte Analyse der zwölf regionalen Notenbanken in den USA hat ein <font color="#FF0000">trübes Bild der Konjunkturaussichten gemalen</font>. Da ist die Rede vom Überfließen des Abschwungs in der Produktion und im High Tech Sektor auf andere Sektoren, <font color="#FF0000">wie beispielsweise den stark zinsabhängigen, gewerblichen Immobilienmarkt</font>. Zusätzlich taumeln die Aktienmärkte nachdem die Gewinnspannen der Unternehmen schwer unter Druck geraten sind.
<font color="#FF0000">Wenn da nicht noch der Konsum waere. Die neuesten Einzelhandelsanalysen zeigen, dass die Amerikaner immer noch Klamotten, Musik- und Sportartikel hauefen</font>. Die gesunkenen Energiekosten haben einiges an Sorge von den Haushaltsbudgets genommen und auch die rund 40 Milliarden Dollar an Steuerrückzahlungen lassen die Herzen höher schlagen.
Fed achtet auf die Börsenlage
Dennoch darf man die Signale vom Kapitalmarkt nicht ignorieren."Das FOMC (Federal Open Market Committee = geldpolitisch entscheidender Offenmarktausschuss der Fed, Anm.d.Red.) schenkt der Entwicklung auf den Aktienmärkten in den letzten Monaten besonders viel Aufmerksamkeit", weiß Robin Argosy von Stock USA.
<font color="#FF0000">"Die Eigenkapitalentwicklung der Unternehmungen an der Börse beeinflusst die aggregierte Nachfrage auf zwei Arten: einmal durch die Änderung der Einkommen der privaten Haushalte und zweitens durch die Finanzierungskosten für die Betriebe</font>. Im Juni, als die Fed das letzte Mal die Zinsen gesenkt hat, ist jeder davon ausgegangen, dass sich der Aktienmarkt endlich erholen wird. Leider ist das Gegenteil eingetreten, und wir haben seither im Schnitt um neun Prozent verloren," will Argosy die Fed zu mutigem Handeln überreden.
"Uns ist schon klar, dass durch eine eventuell höhere Inflation die Arbeitskosten wieder Druck auf die Preise machen würden und so die Fed gezwungen wäre, die Leitzinsen nach dem Jahreswechsel wieder raufzusetzen. Das würde Alan Greenspan sofort offener Kritik aussetzen, so wie es bereits im Jahr 2000 der Fall war," erinnert sich Argosy.
Keine Inflationsprobleme
<font color="#FF0000">Im Mai 2000 hatte die Fed aus Angst vor steigender Inflation die Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt erhöht, was angesichts der sich bereits verlangsamenden Konjunktur von den Analysten und der Industrie als"ökonomischer Overkill" kritisiert wurde</font>.
"Doch das Preisgerüst sieht in diesem Jahr ganz anders aus: Die Großhandelspreise sind gerade mal um 1,5 Prozent gestiegen, die Konsumpreise 2,7 Prozent im selben Zeitraum. Auf der anderen Seite sind die Preise für Importgüter gegenüber dem Vorjahr um rund 2,4 Prozent gesunken, das heißt, die Preismacht der Unternehmen kann sich vor dem Hintergrund einer zu schwachen Konjunktur nicht durchsetzen," erläutert Argosy.
"Es bleibt nur zu hoffen, dass die Fed die Signale vom Aktien-, vom Renten- und von den Gütermärkten aufnimmt und <font color="#FF0000">nochmal richtig senkt</font>. Das wäre aus unserer Sicht der einzige Weg aus diesem Konjunkturtief," ist Argosy überzeugt. Ob sich Alan Greenspan seinem Wunsch beugen wird, wissen wir spätestens am <font color="#FF0000">Dienstagabend</font>.
Quelle: http://www.faz.net[/b]
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