- Tiefe Kurse sind noch keine günstigen - Sascha, 19.08.2001, 19:31
Tiefe Kurse sind noch keine günstigen
Kommentar
<font size=5>Tiefe Kurse sind noch keine günstigen</font>
Von Anke Kreuels
16. Aug. 2001 <font color="#FF0000">Der Dax ist am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit Oktober 1999 gefallen</font>. Damit ist er wieder auf das Ausgangsniveau vor der Hausse zurück gekommen. Zeit für den Einstieg, könnten Anleger denken.
Eigener Kommentar: Ausgangsniveau vor der Hausse? Naja allerhöchstens Niveau vor der letzten extremen Aufwärtsbewegung. Die Hausse begann schon bevor der DAX mit 1000 Punkten Ende der 80er-Jahre startete. Nämlich im Jahr 1982.
Aber auch wenn die Kurse, gemessen an den Preisen zur Hausse, geradezu billig erscheinen, sprechen zu viele Argumente gegen Aktien. <font color="#FF0000">Vor allem die Situation der Nasdaq warnt vor einer neuen Abwärtswelle</font>. <font color="#FF0000">Die US-Technologiebörse rutscht nach wochenlanger Seitwärtstendenz auf das Kursniveau von April zurück</font>.
<font color="#FF0000">Konjunkturelle Ernüchterung</font>
<font color="#FF0000">Schon lange reden Analysten nicht mehr vom Softlanding in den USA, dem Hoffnungswort des vorigen Jahres</font>. Vielmehr rücken nun <font color="#FF0000">Ungleichgewichte in der amerikanischen Wirtschaft in den Blickpunkt, die jahrelang niemanden mehr interessiert haben</font>. Beispielsweise das <font color="#FF0000">riesige Außenhandelsdefizit </font>der Amerikaner, zu dessen Finanzierung sie ausländische Investitionen brauchen. Fällt die Nasdaq aber weiter Richtung ihrer Tiefstkurse, wonach es derzeit aussieht, werden auch die ausländischen Anleger ihre Gelder nicht mehr in den USA anlegen.
Die jüngsten Wechselkursentwicklungen dürften dann auch den Notenbankern in USA, Japan und Europa nicht gefallen. Während die Amerikaner an einem festen Dollar interessiert sind, brauchen die Japaner einen schwachen Yen, damit ihre <font color="#FF0000">deflationäre Wirtschaft </font>wieder auf Trab kommt. Das Gezeter um den schwachen Euro war zwar groß, aber der exportgetriebenen deutschen Wirtschaft, und damit dem Dax, kam der schwache Euro zu Gute.
Unternehmensgewinne schwinden
Die Quartalsergebnisse haben es gezeigt, den Unternehmen geht es nicht gut. <font color="#FF0000">Da die Gewinne aber im Einklang mit den Börsenkursen gefallen sind, verharren auch die Kurs-Gewinn-Verhältnisse noch immer auf historisch hohen Niveaus</font>. Es ist also noch Speck an vielen Aktien, der erst weg muss, bevor wieder gefuttert werden kann. Entweder springen die Gewinne wieder an, oder aber die Kurse fallen weiter. <font color="#FF0000">Derzeit ist letzteres wahrscheinlicher</font>.
Eigener Kommentar: Und dann gibt es zusätzlich ja auch noch Übertreibungen nach unten wenn das KGV wieder normale Werte erreicht hat...
<font color="#FF0000">Schlimmer noch als hohe Bewertungen ist das verlorene Vertrauen</font>. Selbst anderthalb Jahre nach der Hausse mangelt es den meisten Konzernen an einer offenen Informationspolitik. Dass Manager Geschäftsaussichten zu optimistisch einschätzen, ist verständlich. Schließlich sollten sie sich von Visionen leiten lassen. Wenn sich ihre Hoffnungen jedoch nicht erfüllen, so sollten sie hinterfragen, warum sich ihr Unternehmen nicht so entwickelt wie gedacht und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
Was die Börse nicht braucht ist ein Kasperle-Theater, wie es Ron Sommer derzeit veranstaltet. Denn aus seinen Anklagen gegen die Banken und den Brief an die Aktionäre geht nur eines hervor: Er hält den T-Aktionär für dumm, den man mit ganzseitigen Anzeigen in den Medien über die tatsächliche Lage des Konzern hinweg täuschen kann.
Fed wird agieren
Mit den neuen Tiefstkursen hat sich die Situation beim Dax verschärft. Wie weit der Kursabschwung noch geht, vermag niemand zu wissen. <font color="#FF0000">Mit dem nunmehr drohenden Rutsch der Nasdaq dürfte aber bald schon wieder die Feuerwehr Fed die Bühne betreten. Alan Greenspan wird alles unternehmen, um einen weiteren Kursverfall aufzuhalten. Zu groß sind derzeit die Risiken, dass die Wirtschaft kollabiert</font>. Somit stehen die Chancen zumindest für eine Zwischenerholung nicht schlecht. Aber mehr dürften Investoren derzeit auch nicht erwarten.
<font color="#FF0000">Aus technischer Sicht hat der Dax nach unten nun viel Platz. Nachdem der mittelfristige Aufwärtstrend in der Vorwoche bereits gefallen ist, rückt bedrohlich der langfristige Aufwärtstrend aus dem Jahr 1982 ins Visier</font>. Der verläuft aktuell bei rund 4.000 Punkten. Ob es tatsächlich so schlimm kommen muss, ist fraglich. Sicher ist nur, dass trotz Tiefstkursen ein Einstieg in den Markt nicht ratsam ist. <font color="#FF0000">Denn tiefe Kurse heißt noch lange nicht, dass die Aktien auch günstig sind</font>.
Eigener Kommentar: Der letzte Satz ist wichtig!
Quelle: http://www.faz.net
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